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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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Falls eine kinderlose Dame das sagen darf”, fügte sie ironisch hinzu.
    Er schaute auf bei der Bemerkung. “Hättest du gerne Kinder gehabt?”
    “Was hat denn das mit dem Thema zu tun?” Sie traten aus der Teeküche auf den Flur. “Darf’s sonst noch etwas sein, außer meinen etwaigen Sehnsüchten nach der Mutterrolle?”
    Er schüttelte den Kopf. Wieso hatte ihr Gespräch diese Wendung genommen? “Es geht in der Tat um Mallory. Können wir das nicht in meinem Büro besprechen?”
    Sie wurden von Ruby unterbrochen, die auf sie zueilte. “Dr. Sam, Kate! Die Polizei von Bayou Blanc hat eben zwei Patientinnen bei uns abgeliefert. Die eine ist Pammie LaRue, ein paar Schrammen und Beulen, aber halb so wild. Die andere heißt Janine Baptiste, blutet wie verrückt, wollte nicht ins Krankenhaus, war ihr zu peinlich. Also hat der Leiter der Hauptwache in Bayou Blanc sie beide zu uns geschickt.”
    “Zu peinlich? Wieso denn das?”, fragte Sam.
    “Ihr Mann Remo, dieses Scheusal, hat sie arg zugerichtet, bevor Pammie einschreiten konnte.”
    Sam ließ Kate vorgehen. “Okay, Ruby. Sagen Sie Diane Bescheid. Wen übernimmst du, Kate?”
    “Die Freundin.” Bloß keine misshandelten Frauen mehr! Die verstorbene Charlene Miller hatte sie immer noch vor Augen.
    “Pamela LaRue ist nicht die Freundin”, erklärte Ruby. “Sie ist angehende Polizistin. Dieser Vollidiot von Remo ist ausgeflippt und mit einem Besenstiel auf sie los. Glücklicherweise ist Sommer; im Winter hätte er womöglich einen Feuerhaken benutzt. Und Diane ist zu Tisch, Sam.” Ruby riss zwei Paar Wegwerfhandschuhe aus einer Schachtel und reichte sie Sam und Kate.
    “Ruby, können Sie mir assistieren?”, fragte er.
    “Wenn Sie nicht gerade am offenen Gehirn operieren wollen”, erwiderte sie schnippisch. “Kate schafft das allein, Prellungen, Blutergüsse. Dieses Mal hat Pammie Glück gehabt. Sie war auf Streife, ist gerufen worden und kam gerade dazu, als Remo seine Frau vermöbelte. Leider hatte sie ihren Streifenkollegen nicht dabei, der war zum Essen. So was! Na, jedenfalls hat sie die beiden nicht auseinanderkriegen können, und dann ist Remo durchgedreht.”
    “So ist das mit Schlägern”, sagte Kate düster und streifte ihre Handschuhe über. “Ein erfahrener Polizist wäre bei einer so hitzigen häuslichen Auseinandersetzung mit mehr Vorsicht zu Werke gegangen.”
    “Möglich, aber Pammie ist in Zugzwang und muss den Männern im Polizeirevier beweisen, dass eine Frau es schafft.” Ruby zog ein erbostes Gesicht. “Für den Chief, den Leiter der Hauptwache, muss sie die Quotenfrau spielen, deshalb hat man sie wahrscheinlich auch vorsätzlich ohne Verstärkung losgeschickt; mal sehen, ob sie ohne männliche Unterstützung klarkommt! Und hier ist die Krankenakte von Janine, Sam! Ziemlich umfangreich!”
    Sam seufzte und übernahm die Akte mit finsterer Miene.
    Kate kannte das Gefühl. Wieder eine malträtierte, schikanierte, gedemütigte Frau, die von ihrem Mann mit Fäusten oder noch Schlimmerem gefügig gemacht wurde und es nicht wagte, sich jemandem anzuvertrauen. Sie begab sich ins Sprechzimmer, um sich der Quotenpolizistin von Bayou Blanc anzunehmen.
    Auf den ersten Blick erschien sie zu klein, zu zierlich, um überhaupt die körperlichen Voraussetzungen für die Aufnahme auf die Polizeischule zu erfüllen. Kate stellte sich vor und schüttelte der jungen Polizistin die Hand. Pamela trug ihr Haar kurz, burschikos und pflegeleicht, aber nun stand ihr der Stirnpony in wilden Strähnen zu Berge, und sie hielt sich eine blutdurchtränkte Mullbinde gegen die Schläfe. Sie hatte ein hübsches, ebenmäßiges Gesicht, aber am auffallendsten waren ihre schönen grünen Augen. In ihrer makellosen Uniform wirkte sie schneidig und tipptopp wie ein Rekrut beim Ausgang, wäre da nicht in ihrer Dienstbluse der ausgezackte lange Riss in der Naht zwischen Schulter und Ärmel gewesen.
    Kate musste lächeln. “War wohl heute einer von den Tagen, an denen alles schiefläuft, stimmt’s?”
    “Kann man so sagen.” Pamelas Lächeln war schmerzverzerrt, als sie die Hand von der Schläfe nahm. Kate untersuchte die Wunde. “Heißt das so viel wie: ‘Da müssten Sie den anderen mal sehen’? Sie haben ihm wohl ordentlich eins verpasst, was?”
    “Der hätte wesentlich Schlimmeres verdient.” Sie blinzelte, als Kate ihre Pupillen prüfte. “Mir ist noch keiner an die Wäsche gegangen – jedenfalls nicht auf diese Weise!”
    “Keine

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