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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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Schwierigkeiten?”
    Amber zuckte mit den Schultern. “Nicht in dem Maße, dass sie abgesetzt worden wäre, aber es war nicht mehr richtig seine eigene Show, man pfuschte ihm allenthalben hinein, verwarf seine eigenen Idee und Vorschläge. Dabei kannte er sich aus, wusste, was läuft und was nicht. Der Sender fand, sie müssten durchstarten, wissen Sie, ganz neu anfangen, deshalb musste eine Frau ran, und das hat Deke ganz und gar nicht gepasst.”
    “Eine Frau?” Pamela schaute von ihrem Notizbüchlein auf. “Ihr Mann wollte keine Beiträge einer Frau neben sich dulden?”
    “Auf gar keinen Fall. Sie kennen ihn nicht, sonst würden Sie die Frage nicht stellen.”
    “Hatte er etwas gegen Frauen?”
    “Amber …” mischte sich Nick vorsichtig ein. Es schien Pamela, als hätte er Amber Russo um ein Haar bei der Hand genommen, doch dann stellte er sich nur dicht neben sie, als wolle er sie beschützen, als existiere eine Art Übereinkunft zwischen ihnen, auch ohne Worte. “Pamela, solche Fragen können warten, bis sie den Schock über den Tod ihres Mannes überwunden hat.”
    Pamela? War sie nicht mehr Pam für ihn? Zeigte Nick ihr damit an, auf wessen Seite er in dieser Angelegenheit stand? Interessant. Sie studierte sorgfältig sein Gesicht und wandte sich dann Amber mit einer letzten Frage zu. “Kommt der Selbstmord Ihres Mannes für Sie überraschend?”
    “Ja, völlig”, antwortete Amber lakonisch. “Total.” Sie wehrte Nick ab. “Für einen Selbstmord war er schlichtweg zu egoistisch. Er hielt sich immer für den Größten, in jeder Show, bei der er mitwirkte. Er hätte sich schon deshalb nicht umgebracht, um dem Sender zu beweisen, dass sein Konzept das richtige war, und nicht ihres.”
    Nick drückte leicht ihre Hand, um sie zu unterbrechen, aber sie geriet in ihrer Bitterkeit erst richtig in Fahrt. “Wollen Sie die ganze Wahrheit hören, Officer LaRue? Er hat mir mit solch großem Vergnügen das Leben zur Hölle gemacht, dass Suizid aus dem Grunde schon ausgeschlossen ist.”
    “So, das reicht”, fuhr Nick dazwischen und versuchte, sie zu bremsen und mit sanfter Gewalt zum Haus zu drängen, aber sie schüttelte seine Hand ab. “Was soll das, Nick? Wozu soll ich es verheimlichen? Es wird ohnehin bald jeder wissen. Ja, so war er! Er konnte nicht einfach gegen einen Baum fahren!” Ihre Bitterkeit nahm an Schärfe zu. “Nein, er musste es theatralisch haben, er musste sich erschießen!”
    “Leo, bringen Sie Amber ins Haus”, sagte Nick knapp, und als Leo auf sie zuging, war Kate bereits an ihrer Seite, legte ihr den Arm um die Schulter und führte sie zur Haustür. Pamela hatte das Gefühl, dass sie nie wieder eine allerletzte Frage loswerden würde, wenn sie diese nicht augenblicklich stellte. “Mrs. Russo!”, rief sie ihr nach. Amber blieb stehen und sah sie an.
    “Wenn Sie so überzeugt davon sind, dass es kein Selbstmord war – wer hat dann Ihrer Meinung nach den Mord an Ihrem Mann begangen?”
    Sie hatte nicht wirklich mit einer Antwort gerechnet, und sie erhielt auch keine.
    Der Rettungswagen traf ein, dicht gefolgt von einem Einsatzfahrzeug der Polizei, aus dem Chief Escavez kletterte. Er setzte seinen Stetson auf und stiefelte bedächtig zum Tatort, im Schlepptau Howard Sloan, einen schwindsüchtigen Zwerg mit schütterem braunem Haar, das er mittels reichlich Pomade an den Schädel angeklatscht hatte. Zu dem hünenhaften Escavez bildete er eine skurrile, nahezu lächerliche Kontrastfigur.
    “Na, was liegt an, Missy?”, fragte der Chief, schob seinen Cowboyhut nach hinten und beäugte stirnrunzelnd Deke Russos sterbliche Überreste.
    “Verdacht auf Suizid, Chief”, meldete Pamela und steckte ihr Notizbuch ein. “Mr. Russo wurde gegen 6:10 Uhr von Dr. Madison und Mr. Santana tot aufgefunden. Kurz darauf erschien Dr. Delacourt.”
    Escavez ließ seinen Blick umherschweifen, bis er Sam entdeckt hatte. “Entspricht das den Tatsachen, Sam?”
    “Tot ist er auf jeden Fall, Chief.”
    “Mann, das sehe ich auch! Aber bevor sie ihn ins Leichenschauhaus bringen, brauche ich ‘ne offizielle Bestätigung.”
    Pamela schob sich in seinen Gesichtskreis zurück. “Chief, dafür ist die Gerichtsmedizin zuständig. Dr. Delacourt ist zwar Arzt, aber …”
    Escavez schoss ihr einen zornigen Blick zu. “Glauben Sie, Dr. Delacourt sieht nicht, wenn einer tot ist?”
    “Gewiss sieht er das, Sir, aber er kann nicht offiziell einen Selbstmord feststellen. Sir!”
    “Und warum nicht, zum

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