Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4
können ein paar Milchshakes vertragen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Jedenfalls will ich dieses Kleid.“
„Und der Hut, Mylady?“
„Keine Hüte. Dann sehen sie ja aus, als würden sie jeden Moment anfangen zu steppen.“
„Sehr wohl“, stimmte Horrance zu und schrieb mit einer Hand, die mittlerweile leicht zitterte: „Keine Hüte für die Brautjungfern.“
„Keine Hüte, Horrance.“
„Darf ich Ihnen vielleicht noch ein paar Accessoires zeigen?“, schmeichelte er.
„Sie sind ein tapferer Mann, Horrance“, warf Prinz David ein.
„Vielen Dank, Hoheit. Wie wäre es hiermit?“
„Wollen Sie denn unbedingt, dass ich wie eine Revuetänzerin aussehe? Diese Federn! Nein, danke!“
„Ich bin nicht Humphrey Bogart.“
„Und auch nicht die Katze mit Hut.“
„Keine Hüte also“, kapitulierte Horrance und klappte sein Skizzenbuch zu. „Ich nehme an, die Auswahl des Schmucks können wir auf einen anderen Tag verlegen?“
„Ich kümmere mich darum“, sprang Prinz David in die Bresche.
„Ach ja?“ Christina starrte ihren Zukünftigen mit erhobenen Brauen an.
„Ich besitze neben meinem unerschöpflichen Wissen über flugunfähige Wasservögel auch noch einige andere Talente.“
„Es ist nett, wenn man an seinem zukünftigen Ehemann unerwartete Seiten entdeckt“, sagte sie heiter. „Wobei mir einfällt: Was wirst du eigentlich tragen?“
„Alle Männer der königlichen Familie tragen zu offiziellen Anlässen Smoking“, verkündete Edmund.
„O ja!“, rief Horrance aus und klatschte begeistert. „Sie werden darin so schneidig aussehen!“
„O nein!“, kommentierte die zukünftige Braut. „Ihr werdet alle wie Pinguine aussehen.“
„Was ist falsch daran, wie ein Pinguin auszusehen?“, hielt ihr David entgegen und warf einen verstohlenen Blick auf seine Armbanduhr.
„Sagt der Besessene! Hör mal, willst du wirklich auf deinem Hochzeitsempfang mit einem Kellner verwechselt werden?“
Horrance kicherte. David bedachte Christina mit einem wütenden Blick. Diese jedoch zog ungerührt die Augenbrauen hoch.
„Ahm – Mylady, Euer Hoheit – sagen Sie mir bitte einfach, was Sie hiervon halten.“ Horrance klappte ein weiteres Skizzenbuch auf, und Christina und David begutachteten den Entwurf.
Es war ein zweireihiger Smoking, doch nur Jacke und Hose waren tiefschwarz, die Weste hingegen war in einem lebhaften Fischgrätmuster gehalten und die Fliege dunkelgrau. „Wir könnten die Fliegen farblich an die Kleider der Brautjungfern anpassen“, schlug der Designer vor.
„Eigentlich sieht es doch so schon ziemlich gut aus. Immer dieses Anpassen – ich begreif das sowieso nicht. Was sollen wir denn sein: eine Parade? Ich jedenfalls finde, es sieht toll aus.“
„Ich auch. Gute Arbeit, Horrance.“
„Was kommt jetzt dran?“
Eine füllige, matronenhaft wirkende Frau mit extrem kurz geschnittenen, grau melierten Haaren und einem faszinierenden auberginefarbenen Hosenanzug trat vor. In ihrem Mund schob sie ein Magensäure-Kaugummi hin und her.
„Das ist Marge Sims“, sagte Edmund so unerwartet in Christinas Ohr, dass sie fast vom Stuhl gefallen wäre. „Sie weiß absolut alles, was es über Blumen zu wissen gibt, also gehen Sie bitte schonend mit ihr um.“
„Okay, okay! Sie tun ja geradezu so, als würde mir das hier Spaß machen. Und lassen Sie mich bitte los!“ Christina wand sich, bis Edmunds Skelettfinger von ihrer Schulter herabglitten. „Ich kann Ihnen was flüstern – diese ganze Chose hier ist so lustig wie der kommerzielle Fischfang. Hätte ich die Wahl, ich würde lieber fischen gehen.“
Die Floristin schluckte schwer, und als sie anfing zu sprechen, roch ihr Atem nach Antazidum. „Margie Sims, M’lady.“
„Hallo. Nett, Sie kennenzulernen, Margie. Dann wollen wir mal loslegen.“
„Ja, Mylady“, erwiderte die Floristin und ließ sich auf einen Stuhl fallen, als ginge sie ihrem Verhängnis entgegen. „Ich habe einige Fotos früherer Aufträge mitgebracht … Was ist das für ein Geräusch?“
„Der König ist eingeschlafen“, flüsterte Prinz David. „Wieder mal.“
„Oh.“ Marge senkte ihre Stimme. „Wenn Ihnen eines dieser Arrangements gefällt, Lady Christina, dann können wir – äh -wenn Sie vielleicht ein wenig genauer hinschauen würden, dann könnten Sie … ahm … etwas finden …“
Christina blätterte. „Nein – Tulpen kosten zu dieser Jahreszeit ein verdammtes Vermögen.“
„Du meinst: im Frühling?“, fragte David
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