Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4
Terminators unbeeindruckt fortfuhr: „Was Sie nicht sagen. An der Decke ist übrigens eine Brotscheibe zu sehen.“
„Mein Vorrat für karge Tage?“
David brach in schallendes Gelächter aus, dabei wälzte er sich förmlich im Gras. Christina trat erst nach ihm, stand dann auf, kletterte auf die Terrasse, nahm dem immer noch eisigen Edmund ihr T-Shirt ab, ignorierte Alex’ lüsterne Blicke und machte sich schließlich an die Säuberung des Zimmers.
19
Christina fegte in Dr. Pohls Sprechzimmer hinein, warf ihren Mantel auf den Garderobenständer (schlecht gezielt, denn er fiel auf den Boden) und ließ sich mit einem zufriedenen Schnalzen auf die Couch nieder. Sie verschränkte die Finger hinter dem Kopf, blickte zur Decke hoch und sagte: „Ach, ich fühle bereits die süße Umarmung geistiger Gesundheit.“
„Schau, schau, wenn das nicht die tätowierte Lady ist?“
„Ach, ist das nicht wundervoll?“, platzte Christina heraus, dann lachte sie. „Es ist doch unmöglich, bei denen etwas geheim zu halten.“
„Sie sind guter Stimmung“, bemerkte Dr. Pohl. „Und außerdem zu spät.“
„Hey, eine künftige Prinzessin hat ’ne ganze Menge Dinge zu erledigen, Doc. Nehmen Sie’s bitte nicht persönlich. Und warum sollte ich denn nicht guter Laune sein? Es ist schließlich Frühling –“
„Und Ihre Hochzeit rückt näher.“
„Das Gras grünt so grün, auch wenn noch keine Blumen blüh’n. Und so weiter und so fort. Hab ich Ihnen eigentlich schon das Neueste erzählt? Ich habe in Boston einen alten Freund wiedergetroffen, und David hat ihn zu uns eingeladen! Wir haben jede Menge Spaß!“
„Haben Sie sich denn – trotz jeder Menge Spaß – mittlerweile für einen Ring entschieden?“
„Sie sind ja eine richtige Spaßbremse“, murrte Christina.
Dann setzte sie sich aufrecht hin und schwang ihre Beine über die Seitenlehne der Couch. „Hören Sie, das ist nicht so einfach.“
„Ach nein?“, entgegnete Dr. Pohl und stellte demonstrativ ihren Ehering zur Schau.
„Halten Sie bloß diesen Klunker da zurück. Zuallererst habe ich nämlich höflich Königin Daras Schmuck abgelehnt, ohne irgendjemandes Gefühle zu verletzen, was nicht gerade ein Spaziergang war, das können Sie mir glauben.“
„Man hat Ihnen den Hochzeitsschmuck der verstorbenen Königin angeboten?“
„Die haben doch eimerweise von dem Zeug. Perlenschnüre. Edelsteine. Das ist ganz schön schwierig gewesen, wissen Sie?“
„Sie mussten also Ihr ganzes Taktgefühl aufbieten?“
„Verdammt richtig!“
„Was in Ihrem Falle eine so geheime und verborgene Eigenschaft ist, dass wir Übrigen bereits annahmen, Sie besäßen sie überhaupt nicht.“
„Ich hasse Sie. Hören Sie, allein die Vorstellung, den Schmuck einer toten Lady – einer toten Königin – zu tragen, macht mir ’ne Gänsehaut, okay? Würden Sie’s nicht auch ein bisschen seltsam finden, die Ringe einer toten Herrscherin zu tragen?“
„Darüber habe ich … noch nie nachgedacht“, gab Dr. Pohl zu.
„Na also. Denken Sie mal drüber nach, und dann können wir irgendwann weiterstreiten. Haben wir dieses Problem also endlich erledigt. Jedenfalls waren alle Ringe, mit denen die Schmuckdesigner ankamen, irgendwie so – ich weiß auch nicht –“
„Sie passten nicht?“
„Sie waren so was von nicht passend! Bei den meisten hätte ich einen Kran gebraucht, um sie an den Finger zu hieven! Mal ehrlich – wer braucht schon einen Achtkaräter? Ich hätte ja im Leben keine Strumpfhose mehr anziehen können. Außerdem bin ich Köchin – hat überhaupt schon mal jemand daran gedacht? So ein schweinegroßer Ring wäre mir da immer nur im Weg. Wissen Sie, wie schwer es ist, Butter aus Schmuckfassungen rauszukriegen?“
„Manche Leute“, begann Dr. Pohl behutsam, „könnten Ihre Weigerung …“
„Weigerung!“
„… einen Ring auszuwählen, dahin gehend interpretieren, dass Sie eigentlich gar nicht heiraten wollen, dass Sie also eigentlich gar nicht beabsichtigen, hier zu leben.“
„Diese Leute können mich mal kreuzweise! Das hat doch nichts mit David zu tun. Diamanten und Goldschmuck und dieses Zeug – das ist doch gar nicht das, was zählt. Es hat überhaupt nichts mit David zu tun.“ Hatte sie das eben schon einmal gesagt? Sie konnte sich kaum noch daran erinnern. Vor zwei Minuten noch war sie glänzender Laune gewesen, und jetzt war sie richtig gestresst. Sogar in Schweiß gebadet!
„Wirklich? Weil ein objektiver Beobachter
Weitere Kostenlose Bücher