Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4
vielleicht zu dem Schluss kommen könnte, dass es alles mit David zu tun hat.“
"Also, wenn er so sehr drauf aus ist, mich zu heiraten, warum kommt er dann ständig mit diesen Ringen an, die überhaupt nicht zu mir passen? Hmm? Warum denn?“
„Würden Sie mich jetzt am liebsten schlagen?“, fragte Dr. Pohl neugierig.
„Nicht heute. Aber hören Sie: Es ist, als ob er mich nach dieser ganzen Zeit –“
„Welcher Zeit?“, fragte Dr. Pohl, deren Augenbrauen wie weiße Flügel in die Höhe gezogen waren. „Sie leben doch noch kein halbes Jahr in diesem Land.“
„Egal“, fuhr Christina trotzig fort. „Er kennt mich überhaupt nicht. Er ist doch derjenige, der nicht weiß, was wirklich zählt“, schloss sie triumphierend.
„Und Sie, wie oft haben Sie ihn seit der Bekanntgabe Ihrer Verlobung bei den Pinguinen besucht? Um Ihren zukünftigen Ehemann besser kennenzulernen?“
Zunächst schwieg Christina verdrossen, dann sagte sie: „Ich bin schon dabei, ihn kennenzulernen, Dr. Pohl, keine Sorge.“
„Ach, Sex“, sagte die Ärztin und wedelte dabei abschätzig mit der Hand. „Na klar. Darin liegt die wahre Intimität.“
„Na ja, es ist doch so! Und sollten Sie nicht … irgendwie … ein bisschen schockiert sein oder so?“
„Dass Sie sich genommen haben, was Sie wollten, und es immer wieder tun? Ja, das ist überaus schockierend und passt überhaupt nicht zu Ihrem Charakter.“
„Ich bumse“, rief Christina empört, „den Thronerben in jedem Winkel des Sitka-Palastes!“
„Liebes, ich bin nicht Ihre Mutter. Ich schimpfe nicht. Hören Sie, Christina, wenn Ihnen Gold und Diamanten nicht wichtig sind, was ist es dann?“
„Familie“, antwortete sie auf der Stelle.
„Aber Sie stehen gerade im Begriff, in eine Gruppe von lauter Fremden einzuheiraten. Ist das Familie? Sie haben mir Ihre Motive erklärt, die sehr edel, wenn auch ein wenig blutleer sind …“
„Hey!“
„… aber will denn nicht wenigstens ein Teil von Ihnen den Prinzen darum heiraten, weil er ein großartiger Mensch ist? So wie Sie vielleicht insgeheim hoffen, dass er – und seine Familie – Sie um Ihrer selbst willen wollen?“
„Gleich bekomm ich Kopfschmerzen.“ Dann aber gab Christina widerwillig zu: „Ich mag ihn, wenn es das ist, was Sie meinen.“
„Sie mögen ihn – mehr nicht? Noch ist Zeit, wissen Sie“, fuhr Dr. Pohl behutsam fort. „Noch können Sie alles abblasen und zu Ihrem eigenen Leben zurückkehren.“
Erschrocken schüttelte Christina den Kopf. „Das würde ich niemals tun!“
„Niemals?“
„Außerdem ist es zu spät.“
„Nicht, bevor Sie Ich will sagen, Hon.“
„Hören Sie auf, mich so zu nennen – ich weiß nie, ob Sie damit Honey meinen oder Attila, den Hunnen. Außerdem bin ich – allmählich – auch ein wenig verwöhnt.“
„Die Diener überschlagen sich im Bemühen, Ihnen jeden Wunsch von den Augen abzulesen?“
„Nein! Igitt! Das hab ich denen ganz schnell abgewöhnt, glauben Sie mir. Aber … zumindest bin ich dort im Palast nicht mehr so verdammt allein. Verstehen Sie, was ich meine? Wenn es nicht David ist, der mich drängt, seinen neuesten Forschungsaufsatz über Aptenodytes patagonicus – das ist der lateinische Name des Königspinguins, was ich aber eigentlich nie wissen wollte – zu lesen, dann ist es Nicky, der sich in meinem Schrank versteckt, oder Alex – die Prinzessin, nicht der Prinz –, die will, dass ich ihr an der Staffelei Gesellschaft leiste. Oder Prinz Alex, der mir beibringen möchte, Haikus zu reimen – wussten Sie schon, dass er ausschließlich in Haikus spricht? –, oder der König, der mich zum Fischen mitnehmen will, oder – na ja – jedenfalls ist es irgendwie alles richtig nett. Ich meine, selbst wenn David es nicht auf die Reihe kriegt, den richtigen Ring für mich auszusuchen, haben sie mich doch …“
„Akzeptiert, meinen Sie.“
„Ja, irgendwie schon. Und nachdem sie ihr Zuhause – ihre Familie! – einem Niemand wie mir geöffnet haben, kann ich mich doch nicht so schnöde von ihnen abwenden.“
„Wie ich hörte, haben Sie maßgeblich an der Speisenauswahl für den Hochzeitsempfang mitgewirkt.“
„Na klar“, sagte Christina mit gerunzelten Brauen. „Schließlich bin ich Köchin und verstehe was vom Essen. Also wollte ich auch, dass das Essen gut sein sollte – das ist doch nichts Besonderes.“
„Ja, das mag schon sein, aber wenn man es von der anderen Seite betrachtet …“
„Geht das schon wieder
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