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Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4

Titel: Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: babylon
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noch vergewaltigt werden. Aber vor allem war die Suite – oder waren die Gemächer, wie Edmund sich ausdrückte – ganz beeindruckend. Es gab ein Schlafzimmer, das so groß wie ein amerikanisches Wohnzimmer war, ein palastartiges Bad mit jeder Menge Vergoldungen und (ächz!) einem Meeresmotiv, eine kleine Küche, in der sie Snacks zaubern konnte, zwei Arbeitszimmer (was zum Teufel sie in ihrem tun sollte, konnte sie sich im Augenblick allerdings nicht mal ansatzweise vorstellen) und einen Salon mit Kamin und großen, üppig gepolsterten Sofas.
    „Edmund, das ist ja herrlich!“, lobte David. „Sie haben sich selbst übertroffen.“
    „Das ist doch selbstverständlich, Hoheit. Ich freue mich, dass es Ihnen gefällt.“
    „Ja, es ist toll … ahm, was soll ich eigentlich in meinem Arbeitszimmer tun?“
    „Was immer du möchtest“, sagte David und sah ein wenig erstaunt drein.
    „Hm-hm. Und was wirst du in deinem tun?“
    „Schreiben“, erwiderte er vollkommen ernst.
    „Einen Anhang zu Nistgewohnheiten des Aptenodytes pata-gonicus verfassen?“
    „Du erinnerst dich noch an den Titel meiner Abhandlung?“, rief David und war so freudig bewegt, dass er Christina an sich drückte.
    „Stell dir vor. Aber weißt du, David, für dich ist es ja auch in Ordnung, weil du all diese Forschungen betreibst, und ich freue mich für dich, weil deine Abhandlungen veröffentlicht werden und du wirklich hart daran arbeitest … aber was in aller Welt soll denn ich mit einem Arbeitszimmer anfangen? Ich bin inzwischen arbeitslos, denn ihr wollt ja nicht, dass ich koche … Scheiße, demnächst darf ich mir nicht mal mehr ein Sandwich machen. Welches ist denn mein Job? Es muss ja wohl ein bisschen mehr sein als bloß die Kronprinzessin von Alaska, stimmt’s?“
    „Dad wird vermutlich anfangen, uns allmählich die alltäglichen Regierungsgeschäfte beizubringen.“
    Christina versuchte, nicht entsetzt dreinzuschauen.
    „Die meiste Arbeit macht das Parlament“, fügte Edmund erklärend hinzu. „Aber der Herrscher- oder wie in Ihrem Falle, das Herrscherpaar – hat auch Pflichten, offizielle und andere Pflichten.“
    „Oh.“
    "Alaska ist ein großes Land, jedoch spärlich bevölkert. Sie werden also nicht so schrecklich oft Schiffe taufen oder Einweihungsbänder zerschneiden müssen“, beruhigte sie Edmund.
    „Es gibt nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest“, sagte David. Dann runzelte er die Stirn. „Okay, das stimmt nicht ganz. Aber es ist nichts, womit du nicht fertig werden könntest -wie findest du das?“
    „Nur ein bisschen weniger Furcht einflößend.“
    „Mylady, glauben Sie mir wenigstens dies: Wenn der König Sie für zu leicht befunden hätte, würden Sie nicht in siebenunddreißig Tagen mit dem Prinzen vermählt werden. Die Tatsache, dass Sie immer noch bei uns sind, verheißt Gutes … für uns alle.“
    „Na, großartig. Ich darf also nicht den Koch feuern und seinen Job übernehmen?“
    „Nein. Außerdem hasse ich es, einen erwachsenen Mann weinen zu sehen“, bemerkte Edmund mit einem Blick auf seine Uhr. „Besonders vor dem Dinner.“
     
    Stunden später fand Christina das Familiengrab. Es lag an der äußersten Ostgrenze des Palastgeländes, fast schon im See, und war, wie sie bereits erwartet hatte, wunderschön. Gab es eigentlich irgendetwas in Alaska, das nicht wunderschön war? Man lebte hier doch förmlich in einem Hochglanz-Reisemagazin.
    Sie ignorierte das bedrückende Gefühl der Nichtzugehörigkeit. Ob es ihr gefiel oder nicht (und es gefiel ihr, dessen war sie sich ziemlich sicher), bald schon würde es auch ihre Familie sein. Sie hatte ein Recht, an dieses Grab zu treten.
    Obwohl – die Geschwister hatten nicht um ihre Begleitung gebeten. Sie waren einfach hingegangen und hatten ihr nichts davon gesagt. War sie nun Teil dieser Familie oder nicht?
    Vielleicht doch nicht.
    Königin Daras Mausoleum lag zwischen zwei hoch aufragenden Bäumen und wirkte selbst im aufkommenden Zwielicht eher beschaulich als gruselig.
    Christina setzte sich im Schneidersitz auf den kleinen Hügel hinter dem steinernen Gebilde und dachte über tote Königinnen nach.
    Ich muss ja komplett bescheuert sein. Eines Tages werde ich Königin, und dann sterbe ich, und dann stecken sie mich hier in die Erde. Was hab ich mir nur dabei gedacht? Das ist doch kein Ort für mich.
    Dann aber gewann ihr zupackendes Naturell wieder die Oberhand. Um mit JFK zu sprechen: Wenn nicht sie, wer dann? Sicher, für diesen

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