Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Durchsuchungen sind insbesondere bei den SS-Aufseherinnen Schmucksachen von erheblichem Wert gefunden worden. Sie hatten auch Wäsche, die aus Häftlingsgut stammten.«
Hannak, Alois
SS -Rottenführer
* 7.9.1894 Wielepole. Ab Juni 1942 in Auschwitz. Standortverwaltung, Wäschekammer. Nach 1945 in Lohfelden.
Hanson, Adolf Otto Kurt
SS -Sturmmann
* 4.3.1899. Ab 29.6.1944 in Auschwitz, Wachmannschaft. 1948 in Krakau zu 18 Monaten Haft verurteilt (LaV).
Hantl, Emil
SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 14.12.1902 Mährisch-Lotschnau, Sohn eines Tabakfabrikarbeiters. Hilfsarbeiter. »Nach dem Einmarsch ins Sudetenland« 1938 NSDAP/SS, Rottenführer. Ab 1.8.1940 in Auschwitz, zunächst Wachbataillon, 1943 SDG im Häftlingskrankenbau des Stammlagers. Hantl: »Einmal hatte ich die Gelegenheit, mir einen Vergasungsvorgang in Birkenau anzusehen.« Häftlingsschreiber Paczula zufolge (AV, Bl. 2575) hat er »in geringem Umfange Abspritzungen vorgenommen«. Laut Häftlingsarzt Fejkiel beteiligt am »Abspritzen« von Häftlingen, u.a. 1943 jüdische Kinder aus Zamosc, nachdem SDG Scherpe nach Tötung eines Teils der Kinder zusammengebrochen war. April 1944 auf sechs Monate in Monowitz, danach Außenlager Neu-Dachs, zuletzt KZ Mauthausen. Als Weber in Marktredwitz. Im Auschwitz-Prozeß meist als »anständig« beschrieben, der Häftlinge nicht geschlagen habe. Er selbst stellte sich als Wohltäter dar, der 1945 in Mauthausen angeblich 3000 Häftlinge vor dem Tod in der Gaskammer rettete. Am 20.8.1965 vom LG Frankfurt wegen gemeinschaftlicher Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord in mindestens 40 Fällen zu 3½ Jahren Haft verurteilt, durch U-Haft verbüßt und entlassen. Laut Urteil soll er nicht eigenhändig gespritzt, sondern die Tötungen durch Häftlinge beaufsichtigt haben. Hantl: »Der zum Abspritzen bestimmte Häftling wurde auf einen Stuhl gesetzt, und sein Oberkörper war frei. Ein anderer Häftling hielt ihm beide Arme zurück, wieder ein anderer Häftling spritzte ihn mit einer 5- oder 10- ccm-Spritze.« † 18.8.1984 Plochingen (Mitt. Renz). Aussage Hantl: AV, Bl. 8991f.
Happke, Herbert
SS -Unterscharführer
* 27.10.1919 Piasken b. Graudenz, Sohn eines Waldarbeiters. Frühjahr 1943 Wachmannschaft, danach Postenführer (Bewachung Häftlingskommandos) in den Kommandos Harmense und Babitz. Happke: »Die Häftlinge in der Landwirtschaft haben niemals Fluchtversuche unternommen, da sie froh waren, daß sie hier arbeiten durften.« Anna Zieba zu Babitz (HvA 11): »Am schwersten war die Arbeit während der Ernte. Diejenigen Häftlinge, die nicht mit einer Sense umzugehen verstanden, wurden mißhandelt und zu Tode geschlagen. Sie starben zwischen den Getreidegarben.« 1944 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . Zuletzt Mittelbau-Dora. Nach 1945 Hilfsarbeiter. † 20.9.1976 Lübbecke/Westfalen. Aussage: AV, Bl. 8591ff.
Harandt, Josef
SS -Rottenführer
* 13.5.1905 Radautz. Ab 29.9.1941 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. Name aufgeführt in einer Meldung der Kommandantur vom 8.10.1942 über SS-Angehörige, die Häftlinge »auf der Flucht« erschossen. 1948 in Krakau zu 5 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 18.11.1966 Versmold.
Harbaum, August
SS -Hauptsturmführer
* 25.3.1913 Gütersloh, Kreis Wiedenbrück. Leiter der Personalabteilung beim Inspekteur der Konzentrationslager, Leiter der Abteilung A V/4 (Ersatz, Entlassungen von KZ-Wachpersonal) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, ab Juni 1942 zusätzlich Stellv. Leiter der Hauptabteilung D I/6 (Hundewesen). Verbleib unbekannt. Q.: Perz.
Harder, Friedrich
Führer des »Zigeunerlagers« (August 1943 bis Januar 1944 )
* 22.12.1891 Ahlten, Kreis Burgdorf. SS-Hauptscharführer. Häftling Josef Janson (AV, Bl. 19413): »Harder war vor meiner Zeit im Konzentrationslager Zugführer meines Zuges bei der Wehrmacht in Kassel gewesen. † 13.1.1944 Lazarett Auschwitz, Häftlinge sollen ihn mit einer Fleckfieberlaus angesteckt haben (Glowacki und Joachimowski, jeweils MV, Bd. 6). Häftlingsarzt Weisskopf am 10.7.1964 an den Frankfurter Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (MV, Bd. 27): »Epidemien, vor allem Flecktyphus, Hunger, stundenlanges Appell-Stehen, Kälte, Durchnässung, die Konzentration von Menschen als solche und die wirklich völlig unglaublichen ›hygienischen Verhältnisse‹ taten das ihre. Daß kaum eines der im Zigeunerlager geborenen Kinder – hier war ja ein Familienlager – älter als vier Wochen wurde, gehörte zum
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