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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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retten, tauschte der andere Bruder seine Brotration und fast alle übrige Verpflegung gegen Schokolade ein, in der Hoffnung, daß diese den Durchfall des Bruders zum Stillstand bringen würde. Schokolade konnte nur außerhalb des Lagers auf dem schwarzen Markt gekauft werden. Sie war äußerst teuer, und es war sehr gefährlich, sie ins Lager einzuschmuggeln. So ergab sich das traurige Schauspiel, daß ein Bruder den anderen retten wollte, auf die Gefahr hin, selbst dabei zu verhungern. Der kranke Bruder starb. Ein paar Tage später stand der zweite Bruder beim Wecken nicht auf. Ein brüllender Wachmann schlug mit dem Stock auf ihn ein, um ihn aus dem Bett zu jagen. Er aber rührte sich nicht, denn er war tot.«

Gutsche, Heinrich
    Bürgermeister der Stadt Auschwitz
    * 17.10.1898 Glogau in Schlesien. Zwölf Jahre lang Bürgermeister von Bad Schönfließ in Brandenburg. 1937 Ausschluß NSDAP, da zuvor in einer Freimaurerloge, 1938 erneut NSDAP. August 1940 Amtskommissar (Bürgermeister) in Auschwitz: von 12545 Stadtbewohnern in Oswiecim sind Dezember 1939 nur 61 Volksdeutsche. Beteiligt an der »Aussiedlung« von Polen und Juden. Gutsche: »Das Lager selbst habe ich ein- oder zweimal in Begleitung des Landrats von Bielitz besichtigt.« Sybille Steinbacher: »Gutsche pflegte von Beginn an engen Kontakt zur Lager-Kommandantur.« Am 28.7.1942 vom Sondergericht Kattowitz wegen Korruption zu 2 Jahren 3 Monaten Haft verurteilt, nach eigener Aussage wegen Begünstigung (sic) von Polen. Steinbacher: »Als er 1958 als Regierungsdirektor in Diensten des West-Berliner Senats für Inneres stand, strengte er vor dem Kammergericht Berlin wegen der Amtsenthebung 1942 einen Prozeß auf Wiedergutmachung gegen den Dienstherrn an und verlangte Ausgleichs- und Rentenzahlungen in Höhe von 70000 bis 90000 Mark. Vor Gericht gab er vor, sich schützend vor die jüdische Bevölkerung von Auschwitz gestellt zu haben. Die geforderte Gesundheitsschadensrente wurde ihm tatsächlich gewährt.« Q.: Darstellungen 2.

Gutscheber, Josef
    SS -Schütze
    * 5.1.1901 Weinzettl b. Graz. Wachmannschaft. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV). Danach am Geburtsort.

Gutschmidt, Käte
    KZ -Wärterin
    * 17.9.1921 Essen. Frauenkonzentrationslager Birkenau, Abteilung III: Schutzhaftlager. Heirat mit SS-Rottenführer Erich Picklab.

Guyga, Erwin
    Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
    * Nicht ermittelt. SS-Rottenführer. In der PA in der »Rechtsabteilung«. – Lucie Adelsberger (Erinnerungen) über den Abtransport der im Lager Selektierten in die Gaskammern: »Man hörte das Fahren der Autos, und wenn es nah genug war, das Schreien von Menschen, die noch geschlagen wurden, die wütenden Kommandos der SS, das Bellen der Hunde, und nach ein bis zwei Stunden loderten die Kamine.«

H
    Haarzopf, Hugo
    Ermordet für die Anthropologische Sammlung Fremdrassiger des Anatomen Hirt ( SS -Ahnenerbe)
    * 20.8.1896 Grätz. Wohnsitz in der Schönhauser Allee in Berlin. Verhaftung durch Gestapo am 16.2.1943. Ankunft Auschwitz am 27.2.1943. Von 913 Deportierten werden 651 »gesondert untergebracht« (Tarnwort für Vergasung), darunter Haarzopfs Ehefrau Paula und Tochter Eva. Häftling Nr. 104423. Am 30.7.1943 nach Natzweiler deportiert und August 1943 in der Gaskammer erstickt. Q.: HJL.

Haas, Alfred
    SS -Oberscharführer
    * 26.4.1990 Wettelbrunn. Abgang am 15.9.1943 nach Natzweiler. † 28.4.1972 am Geburtsort.

Haas, Josef
    SS -Schütze
    * 14.3.1908 Mockrin. August bis Oktober 1943 in Auschwitz. Nach 1945 in Obergünzburg.

Haas, Matthias
    SS -Schütze
    * 23.12.1903 Ragendorf/Ungarn. Ab September 1944 in Auschwitz. Wachmannschaft. 1948 in Wadowice zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 23.3.1978 Bad Nauheim.

Habenschuß, Franz
    SS -Schütze
    * 13.1.1916 Ruma/Kroatien. Kommando Lagischa. † Kriegstod 11.2.1945 Reppenow in Pommern.

Haberman, Dawid
    Jüdisches Sonderkommando, Nr.  154305
    * 27.12.1900. Ankunft Auschwitz am 2.10.1943 mit einem Transport von 1063 Juden aus dem Gefängnis in Radom. Kommandant Höß (Aufzeichnungen) über jüdische Frauen vor der Vergasung: »Ich habe beobachtet, daß Frauen, die ahnten oder wußten, was ihnen bevorstand, mit der Todesangst in den Augen die Kraft noch aufbrachten, mit ihren Kindern zu scherzen, ihnen gut zuzureden. Eine Frau trat einmal im Vorbeigehen ganz nahe an mich heran und flüsterte mir zu, indem sie auf ihre vier Kinder zeigte: ›Wie bringt ihr das bloß fertig, diese schönen

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