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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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Krankenbau, Block 20. Dort hat man uns operiert. Beide Hoden wurden entfernt.« Balitzzi am Ende seiner Aussage: »Ich fühle mich sehr mutlos und schäme mich über meine Kastrierung. Das Schlimmste ist, weil ich keine Zukunft mehr habe. Ich esse sehr wenig und werde trotzdem dick.« Anmerkung des Vernehmers: »Während der Zeuge spricht, beginnt er zu weinen.«

Balletshofer, Alois
    SS -Sturmmann
    * 8.2.1911 im Kreis Dillingen. Wachmannschaft. 1948 in Wadowice zu 18 Monaten Haft verurteilt (LaV). Nach 1945 am Geburtsort. – Häftlingsärztin Hautval (Medizin): »Der Abendappell ist zu Ende. Aus irgendeinem Grund wird ein ganzer Block bestraft. Er muß während der ganzen Nacht in der Nähe des Stacheldrahtzauns aufrecht stehen. Ein SS-Mann sagt zu einer Gefangenen: ›Lauf‹ und streckt sie mit einer Kugel nieder.«

Baltruschat, Richard
    SS -Rottenführer
    * 29.4.1912 Burgaitschen/Litauen. SS-Totenkopf-Sturmbann, Stabskompanie. Nach 1945 im Kreis Flöha (DDR). Name (»Baltruscheit«) auf einer Meldung der Kommandantur vom 15.8.1942 über SS-Angehörige, die Häftlinge »auf der Flucht« erschossen.

Bara, Karol
    SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
    * 15.5.1920 Myslowitz, Kreis Kattowitz. Bahnarbeiter, Volksdeutscher (im NS-Sprachgebrauch Deutsche deutschen oder artverwandten Blutes im Ausland, die nicht Reichsbürger sind). 1940 SS, Unterscharführer (1943). Ab Mai 1940 – von Anfang an – in Auschwitz, SS-Totenkopf-Sturmbann. 1942 SDG im »Zigeunerlager«. Laut Häftlingsschreiber Paczula (AV, Bl. 2575) hat er »in geringem Umfange Abspritzungen vorgenommen«. Mai 1944 im Außenlager Fürstengrube. Zuletzt KZ Mittelbau-Dora. Am 3.10.1946, in eintägiger Verhandlung, in Wadowice wegen Begünstigung der deutschen Besatzungsmacht zu 3 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht berücksichtigte strafmildernd, daß Bara dem Zeugen Jan Sikorski zufolge »gern polnisch gesprochen« habe. Urteil: »Das Ergebnis der Beweisaufnahme, daß der Angeklagte keinen der Häftlinge mißhandelte und sogar wohlwollend diesen Opfern des Naziregimes gegenüber gestimmt war, bildet die Grundlage, gegen ihn die niedrigste Strafe auszusprechen.« Wohnsitz in Polen.

Bardo, Franz
    SS -Unterführer
    * 19.4.1910. Aus Rumänien. Blockführer im Theresienstädter Familienlager und 1944 im Quarantänelager für Männer in Birkenau. Galt als besonders grausam. Verbleib unbekannt. – Irena Strzelecka (HvA 20) über das Männer-Quarantänelager in Birkenau (Lagerabschnitt BIIA): »Das eigentliche Ziel der Quarantäne bestand darin, die Neuzugänge in die Lagerordnung einzugliedern. Sie sollte die Häftlinge mit Terror zur absoluten Gehorsamkeit und Unterordnung, zur Akzeptanz der unbegrenzten Macht der SS-Führung und der Funktionshäftlinge zwingen.« – Dr. med. Leon Glogowski, Häftling Nr. 1281 (HvA 18): »Die Deutschen wollten jeglichen Widerstand brechen, selbst den Gedanken daran. Sie wollten das Gefühl der Menschenwürde in uns ausrotten, uns körperlich auszehren und psychisch auf das Krematorium vorbereiten.«

Bardy, Thomas
    Objekt von Medizinverbrechen
    * Etwa 1924 in Ungarn. Überlebender oft tödlicher Versuche des Fahnenjunkers Heinz Kaschub (u.a. Einspritzen einer petroleumhaltigen Flüssigkeit und künstlich herbeigeführte Brandwunden). Der Bundesminister der Finanzen – für die Entschädigung von NS-Verbrechen zuständig – beschied Bardy (Gesch.Z.: VI A/4 – 0 1472 – B 17/59): »Medizinische Versuche, wie sie von Ihnen in Ihrer Eingabe geschildert wurden, sind nach amtlichen Unterlagen nicht im Lager Auschwitz durchgeführt worden. Die Krankheitserscheinungen, über die Sie heute noch klagen, können daher keine Folgen eines von Ärzten angeordneten und in seinen Ergebnissen verwerteten medizinischen Experiments sein. Es erscheint vielmehr wahrscheinlich, daß es sich in Ihrem Falle um therapeutische Maßnahmen gehandelt hat.« Q.: Kaschub-Verfahren. Fotos, die Kaschub von den Versuchen gemacht hat, sind erhalten (Abdruck: Klee, Auschwitz).

Baretzki, Stefan
    SS -Rottenführer ( 1945 )
    * 24.3.1919 Czernowitz/Rumänien. Volksdeutscher. Nach Kriegsbeginn in verschiedenen Umsiedlungslagern. Ab Frühjahr 1942 – 23 Jahre alt – in Auschwitz. Wachmannschaft. Name auf einer Meldung der Kommandantur vom 15.8.1942 über SS-Angehörige, die Häftlinge »auf der Flucht« erschossen. 1943 Blockführer im Quarantänelager für Männer in Birkenau (Lagerabschnitt BIIA). Baretzki ertränkte Häftlinge in

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