Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Rückkehr in die Heimat unerwünscht (bald zu liquidieren) oder Fluchtverdacht (Einweisung in die Strafkompanie). Bartel (Bl. 2437): »Als im Frühjahr 1942 die ersten Massentransporte, insbesondere mit jüdischen Häftlingen, eintrafen, wurde nicht mehr jeder einzelne Häftling durch die Aufnahmeabteilung geschleust und registriert. Die zur Vergasung bestimmten Häftlinge wurden sofort liquidiert, ohne daß für diese Häftlinge Personalakten oder irgendwelche sonstigen Unterlagen angefertigt wurden. Nur die zur Arbeit ausgewählten Häftlinge kamen dann zur Aufnahmeabteilung und wurden hier erfaßt. Ebenfalls nicht registriert wurden diejenigen Häftlinge, die zum Tode verurteilt worden waren und von verschiedenen Gestapostellen zur Vollstreckung des Todesurteils nach Auschwitz geschickt wurden. Diese kamen sofort in den Block 11 und wurden dort erschossen. Später kamen sie zum Teil auch in das Krematorium von Birkenau und wurden dort vergast.« Nach »Abwicklung« eines Transports meldete die Aufnahmeabteilung dem Reichssicherheitshauptamt die Zahl der eingetroffenen, der ins Lager übernommenen und der vergasten Häftlinge, Codewort: Sonderbehandlung oder kurz SB .
Bartels, Johann-Detlef
SS -Untersturmführer
* 24.11.1917 Rellingshütte. 1936 SS (Nr. 351202), 1937 NSDAP (Nr. 5179443). Von Oktober 1941 bis Januar 1942 in Auschwitz, Kompanieführer der 1. und 6. Wachkompanie. Verbleib unbekannt.
Bartenschlager, Georg
SS -Hauptsturmführer ( 1942 )
* 30.7.1912 Lindau. SS-Nr. 77325, NSDAP-Nr. 4390372. 1937 Verwaltung KZ Sachsenhausen, 1940 Referent für Unterkunftsverwaltung im Stab Inspekteur der Konzentrationslager. Das Auschwitz-Urteil über die Unterkünfte in Birkenau: »Die fensterlosen Wehrmachtspferdestallbaracken im Lager BII bestanden nur aus dünnen Holzwänden, durch deren Ritzen in der kalten Jahreszeit Kälte und Wind ungehindert Zugang zum Innern der Baracken hatten. Die Dächer der Baracken waren nicht wasserdicht. An vielen Stellen regnete es bei schlechtem Wetter durch. Die 3stöckigen Holzpritschen waren nur mit Stroh belegt, das verschmutzt und verstaubt oder durchnäßt war. Manchmal fehlte das Stroh auch ganz. Dann schliefen die Gefangenen auf den blanken Brettern. Die Baracken in Birkenau hatten nur gestampfte Lehmfußböden. Bei trockenem Wetter wirbelte der Staub in Wolken von den Böden hoch. Bei Regenwetter bildeten sich auf ihm infolge der undichten Dächer Wasserlachen und Schlamm. In der Holzwolle und dem Stroh wimmelte es von Flöhen, Läusen und anderem Ungeziefer, das zu einer unerträglichen Plage der Gefangenen wurde. Ratten nagten an den Leichen, die täglich an den Baracken und in den Leichenkammern bis zur Verbrennung in den Krematorien hingelegt wurden. Nicht selten griffen sie auch kranke Häftlinge an.«
Barth, Heinz
SS -Unterscharführer
* 3.5.1902 Braunschweig. SS-Nr. 27980. Standortverwaltung, Lagerhalter des Elektriker-Kommandos. KZ-Kollege Mittermeier: »Er hat damals in Polen geheiratet.« Verbleib unbekannt.
Barth, Josef
SS -Schütze
* 19.1.1902 Schäßburg/Rumänien. Standortverwaltung, Abteilung Verpflegung. 1948 in Wadowice zu 3 Jahren Haft verurteilt. – Auschwitz-Urteil: »Die Gefangenen litten infolge der unzureichenden Ernährung unter ständigem quälenden Hunger. Sie waren in kurzer Zeit nach der Aufnahme in das Lager völlig abgemagert. Diese körperlich heruntergekommenen Häftlinge, bei denen der Körper den Fettvorrat verbraucht und auch große Teile der Muskeln aufgezehrt hatte, so daß sich die Haut nur noch über das Skelett spannte, wurden in der Lagersprache ›Muselmänner‹ genannt.«
Barthelmäs, Adolf
Vorsteher der Güterabfertigung am Bahnhof Auschwitz
* 21.5.1900 Schrozberg in Württemberg. NSDAP 1937. Reichsbahnoberinspektor. Von Oktober 1939 bis 1945 in Auschwitz. Nach 1945 Güterabfertigung am Bahnhof Nürnberg. – Die Häftlinge werden anfangs auf einem Nebengleis des Bahnhofs entladen. 1942, mit Beginn der Massenvernichtung, dient die sog. Judenrampe , auf offenem Feld zwischen Auschwitz und Birkenau, als Entladungsort. Die Rampe in Birkenau nimmt ab dem 16.5.1944 (Czech) die Vernichtungstransporte auf. Aussage Barthelmäs (8 AR-Z 80/61 ZSTL): »Ich schätze, daß etwa 3000 bis 3500 Personen mit einem Transportzug ankamen. Die Entladung der Züge fand etwa 4 km weiter im Judenlager auf einem Anschlußgleis statt. Als das Anschlußgleis noch nicht fertig war, wurden auch an der äußersten Westseite des
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