Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Bahnhofes, an einer provisorischen Rampe, die Juden ausgeladen. An einem Tag meldete mir mein Oberlademeister Röhrich, der die Leerwagen im Bestand aufzunehmen hatte, daß in der Nähe meines Bürofensters ein Wagen stehe, den er als leer angesehen hatte, weil er keine Bezettelung trug. Er habe den Wagen geöffnet und es seien ihm Leichen daraus entgegengefallen.« Barthelmäs weiter: »Ich habe einmal einen Leerzug, der aus dem Lager gezogen wurde, angesehen, weil gemeldet wurde, daß das polnische Rangierpersonal die Leerwagen nach Geld und ähnlichen Sachen durchsuchte. Dabei mußte ich feststellen, daß der Wagenboden etwa 10 cm hoch mit Menschenkot und Unrat bedeckt war.«
Bartig, Gerhard
Hundestaffel
* 15.12.1905 Sommerfeld. SS-Unterscharführer. SS-Totenkopf-Sturmbann. KZ-Kollege Althaus: »Schreiber in der Hundestaffel. Er hatte auch eine Zeitlang seine Familie in Auschwitz. Er kam von einem SS-Reiterregiment. Er stammte aus Kottbus.« Verbleib unbekannt. – SS-Oberschütze Ludwig Karl Schmidt (AV, Bl. 12905): »Auf dem Weg zu den Gaskammern kam es oft zu fürchterlichen Szenen. Die Begleitmannschaft mußte dann oft Gewalt anwenden, um die Häftlinge vorwärts zu bringen. Deshalb wurde später für diese Aufgabe die Hundestaffel herangezogen.«
Bartl, Heinz
SS -Rottenführer
* 3.5.1902. SS-Nr. 27980. Standortverwaltung. Verbleib unbekannt. – Elie Wiesel über seine Ankunft: »Hinter mir brach ein Greis zusammen. Neben ihm streckte ein SS-Mann seine Pistole wieder ein.«
Bartl, Karl
SS -Untersturmführer
* 14.12.1913 Tachau, Kreis Eger. Dr. (jur?). SS-Nr. 368868. Stabskompanie, Gerichtsoffizier. Zu den Aufgaben des Gerichtsoffiziers gehörte die »Vernehmung« von SS-Leuten, die Häftlinge »auf der Flucht« erschossen. Nach 1945 im Rheinland. – Primo Levi über die Ankunft in Auschwitz: »Renzo verabschiedete sich einen Augenblick zu lange von Francesca, seiner Braut, und da streckten sie ihn zu Boden mit einem einzigen Hieb mitten ins Gesicht. Es war ihr tagtäglicher Dienst.«
Bartsch, Helmut
SS -Hauptsturmführer
* 1.11.1910 Breslau. Nach eigener Aussage Dienststellenleiter für Kriegswirtschaftsdelikte im Reichskriminalpolizeiamt innerhalb des Reichssicherheitshauptamts (zu den Aufgaben des RKPA gehörte die »vorbeugende« KZ-Einweisung von Personen, »welche die Gemeinschaft durch ihr Verhalten ständig gefährden«). Als SS-Richter 1944 zur Untersuchungskommission Konrad Morgens nach Auschwitz abgeordnet. Lernte hier die »SS-Maid« Charlotte Schünzel kennen, Heirat 1948. Kriminalhauptkommissar, ab 1953 Leiter der Kripo des Kreises Moers, 1961 Leiter der Kripo in Krefeld (Schünzel). Aussage: AV, Bl. 12681ff.
Bartusch, Hans
SS -Sturmmann
* Nicht ermittelt. SS-Totenkopf-Sturmbann. Birkenau. Standortbefehl vom 18.8.1944: acht Tage Erholung, da er »beim Fluchtversuch von 4 Häftlingen erfolgreich von der Schußwaffe Gebrauch« machte.
Baruch, Joseph (Giuseppe), genannt Pepo
Jüdisches Sonderkommando
* Aus Korfu. Offizier der griechischen Kavallerie. Ankunft Auschwitz nach neuntägiger Fahrt im abgeriegelten Güterwaggon am 11.4.1944 aus Athen. Leichenschlepper Shaul Chasan über die Ermordung von Baruchs Familie (Greif): »Er ging ins Krematorium IV und sah seine Familie. Ich fragte ihn anschließend: ›Josef, hast du ihnen gesagt, daß man sie umbringen wird?‹ Und er erwiderte: ›Hätte ich ihnen das sagen können?‹« Gestorben April/Mai 1945 im KZ Ebensee, Nebenlager von Mauthausen.
Bauer, Alfons
SS -Oberscharführer
* 29.11.1904 Lodz. Nach 1945 in Neckarsulm.
Bauer, Ewald
SS -Schütze
* 1.3.1896 Reichenau/Sachsen. Juli 1944 Wachmannschaft Monowitz, Außenlager Gleiwitz I. Teilnahme am Evakuierungsmarsch. Irena Strzelecka (HvA 14): »Die meisten Häftlinge wurden während des Marschs durch waldiges Gebiet von SS-Männern erschossen. Die Leichen der Getöteten warf man in die Gräben am Weg.« Am 22.1.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt.
Bauer, Max
SS -Unterscharführer
* 5.9.1914 Radautz. Standortverwaltung, Technische Abteilung, Kommandoführer Kaminkehrerkommando und Stellv. Führer der Lagerfeuerwehr (Engelschall). Nach 1945 in Niedersachsen.
Bauernschmidt, Johann
Gefangenen-Eigentums-Verwaltung
* 25.8.1911 Steinberg in Oberfranken. SS-Oberscharführer. Ab Herbst 1942 in Auschwitz. Standortverwaltung, Abteilung GEV (Vertreter der GEV waren bei Transportankünften immer auf der Rampe). † 27.1.1978 Herne. –
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