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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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einem Feuerlöschteich und prügelte einen Juden zu Tode, Begründung: »Deinetwegen ist Krieg, durch dich bin ich im Lager.« Abwicklung der ankommenden Transporte von der Rampe bis zur Gaskammer. Auschwitz-Urteil: »Meist hatte er einen Stock in der Hand, mit dem er gelegentlich auf Menschen einschlug, wenn sie – nach seiner Meinung – keine Ordnung hielten.« Häftling Simon Gotland (AV, Bl. 13435): »Er betrachtete die Selektionen wie ein Tanzfest.« Nach 1945 Arbeiter in einer Kohlenhandlung. Gotland im Auschwitz-Prozeß: »Einmal kam ein Zug mit etwa 3000 Menschen. Die Menschen waren alle krank. Baretzki sagte mir: ›Du hast 10 bis 20 Minuten Zeit, dann sind alle Menschen aus den Waggons!‹ Eine Frau schrie laut, sie war gerade während der Geburt. Ich zog das Kind aus der Frau und habe es in Kleidungsstücke eingewickelt und neben der Frau auf den Boden gelegt. Dann brachte ich ein Lebensmittelpaket zur Mutter. Baretzki kam mit dem Stock auf mich zu und schlug mich und die Frau. Er schrie mich an: ›Warum spielst du noch mit dem Dreck!‹ und trat nach dem Kind, daß es fortfiel wie ein Fußball. Dann befahl er mir: ›Bring die Scheiße hierher!‹ Das Kind war tot. Als ich später wieder an die Stelle kam, war die Mutter auch tot.« Am 20.8.1965 vom LG Frankfurt am Main zu lebenslang Haft verurteilt. † 21.6.1988 Bad Nauheim. – Das Gericht hat Baretzki wegen seiner Beteiligung an Hinrichtungen freigesprochen, Begründung: »Die Zeugen Lazanowicz, Funks und Knuth-Siebenlist haben bekundet, der Angeklagte habe das eine oder andere Mal bei Hinrichtungen einem Häftling die Schlinge um den Hals gelegt oder auch den Schemel, auf dem dieser stand, weggestoßen. Sie haben aber auch gesagt, daß bei jeder dieser Hinrichtungen das gesamte Lager habe antreten müssen und vor der Vollstreckung ein Hinrichtungsbefehl bzw. ein Urteil verlesen worden sei. Danach steht nicht fest, ob diese Exekutionen auf Grund rechtswidriger Befehle – etwa des RSHA – stattgefunden oder ob Gerichtsurteile [!] vorgelegen haben.«

Barjak, Franz
    SS -Sturmmann
    * 25.9.1914 Chieri, Kreis Arad. In Monowitz und Jawischowitz. † 13.5.1979 Bad Windsheim. – Häftling Kurt Sanders, 1943 aus Dortmund nach Auschwitz deportiert (AV, Bl. 13522): »Ich bin in Jawichowitz wiederholt Zeuge von Häftlingstötungen geworden. Ich habe gesehen, wie Häftlinge totgeschlagen worden sind.«

Barsilai, Yitzhack
    Jüdisches Sonderkommando
    * Etwa 1905. Ankunft Auschwitz nach neuntägiger Fahrt im abgeriegelten Güterwaggon am 11.4.1944 aus Athen. – Kommandant Höß in seinen Aufzeichnungen über die Rolle, die den Häftlingen des Sonderkommandos aufgezwungen war (Auszug): »Das Vorhandensein des Sonderkommandos und dessen beruhigendes Verhalten besänftigte die Unruhigen, die Ahnenden. Weiterhin wirkte beruhigend, daß einige vom Sonderkommando mit in die Räume hineingingen und bis zum letzten Moment darinblieben. Wenn sie den SS-Männern nicht glaubten, aber den eigenen Rassegenossen glaubten sie zuversichtlich.« Häftling Sackar, im Entkleidungsraum eingesetzt, gegenüber dem israelischen Spezialisten Gideon Greif: »Wir waren zehn oder zwanzig im Raum, wir mußten die Leute beruhigen, ihnen sagen, sie sollten sich schnell ausziehen, und sie in die getarnten Duschen [Gaskammern] bringen.« Mithäftling Leon Cohen: »Es gab eine Gruppe der Sonderkommando-Häftlinge, die die Opfer in dem Entkleidungsraum erwartete. Ihre Aufgabe war es, die Menschen zu beruhigen, wenn sich unter ihnen Unruhe zeigte.«

Bartel, Erwin
    Häftling Nr.  17044 , Politische Abteilung ( PA )
    * 3.2.1923 Auschwitz, aufgewachsen in Zakopane. Ende 1939 Flucht bis Frankreich, bei einer polnischen Division. Juni 1940 deutsche Kriegsgefangenschaft. Bartel (AV, Bl. 2434): »Da im November 1940 meine in Zakopane zurückgebliebenen Familienangehörigen von der Gestapo verhaftet worden waren, wurde ich am 27. Januar 1941 der Gestapo in Zakopane überstellt.« Ankunft Auschwitz am 5.6.1941. Schreiber in der Aufnahmeabteilung der PA. Am 26.10.1944 nach Sachsenhausen und dann nach Ravensbrück verbracht. Nach 1945 Ingenieur in Kattowitz. Bartel hat im Auschwitzverfahren die Aufgaben der Aufnahmeabteilung detailliert beschrieben: Anfangs werden die Transporte bei der Ankunft der Aufnahmeabteilung übergeben. Es wird eine Zugangsliste und für jeden Häftling eine Karteikarte erstellt. Die Papiere der Häftlinge, in der Registratur abgelegt, enthalten Zusätze wie

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