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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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in den Außenlagern von Auschwitz . Seine Frau Elisabeth leitete zeitweise die Bibliothek des Holocaust Memorial Museum in Washington.

König, Ernst August
    SS -Rottenführer
    * 31.7.1919 Althütten/Oberschlesien. Eines von 13 Kindern eines Landwirts. Abgebrochene Lehre in der Forstwirtschaft. Bei Kriegsbeginn Leibstandarte-SS Adolf Hitler (Elitetruppe der Waffen-SS). Ab Juni 1942 in Auschwitz, eine Stunde Bahnfahrt vom damaligen Wohnort entfernt. Frühjahr 1943 Blockführer im » Zigeunerlager « . Mißhandelte Häftlinge, rief im Falle des am Boden liegenden Johann Weiß: »Eure Brut muß man vernichten.« Der damals 14jährige Kurt Hartmann in der Hauptverhandlung gegen König: »Sein Gang war ›Herrschaft‹.« 1944 im Außenlager Neu-Dachs. Nach 1945 Kinovorführer, als Schwerbeschädigter anerkannt, 1972 Frührentner. Am 24.1.1991 vom LG Siegen zu lebenslang Haft verurteilt. Im Urteil ist geschildert, wie König den Häftling Sol Pluda schlägt: »Pluda biß in das Stuhlholz und schrie nicht. Während des Schlagens zog der Angeklagte seine Jacke aus. Nach einer Weile sagte der Angeklagte: ›Der Hund bellt nicht.‹« Das Gericht zur Persönlichkeit Königs: »Dem Angeklagten machte es Spaß, sich in der ihm von der SS verliehenen Macht gegenüber den Häftlingen zu sonnen. Der Angeklagte war im Tatzeitraum ein junger Mann ohne Berufsabschluß. In normalen gesellschaftlichen Verhältnissen hätte er keine besondere Stellung eingenommen. Die SS bot dem Angeklagten eine enorme Machtfülle. Obwohl der Angeklagte lediglich den Rang eines Rottenführers bekleidete, konnte er als Blockführer die Häftlinge des Zigeunerlagers beherrschen.« † Suizid 18.9.1991 in Haft.

König, Hans Wilhelm
    KZ -Arzt
    * 13.5.1912 Stuttgart. 1938 Staatsexamen. NSDAP 1939 (Nr. 7144323). SS-Obersturmführer. September 1943 bis Januar 1945 Lagerarzt in Auschwitz, zunächst im Frauenlager Birkenau, dann in Buna-Monowitz. Beteiligt an Versuchen mit Elektroschocks (Häftlingspfleger Ernst Michel). Häftlingsarzt Budziasczek, Monowitz: »Dr. König hat zu keiner Zeit einen Häftling untersucht oder mit seinen Händen berührt.« Häftlingsärztin Irina Konieczna: »König ließ alle Kranken [Frauen] der Reihe nach an ihm [nackt] vorbeigehen und entschied dann, wer von ihnen ins Gas gehen mußte.« Arztschreiberin Sosnowska über Mengele und König: »Fast kann man sagen, daß sie Freude oder Genugtuung bei solchen Selektionen empfanden.« Januar 1945 KZ Neuengamme. Nach 1945 unter dem Namen Dr. Ernst Peltz Arzt in Holtdorf, Kreis Hoya, Niedersachsen. Frühjahr 1962 Flucht vor Verhaftung. Verbleib unbekannt. Eine nahe Bekannte 1997 in einem Brief an mich: »Er hatte einen Porsche, einen Ledermantel und einen Schäferhund und war ein glänzender Diagnostiker.« Q.: Alle Aussagen stammen aus dem Ermittlungsverfahren gegen König.

König, Stefan
    SS -Sturmmann
    * 22.5.1925 Karavukovo. Oktober 1943 bis August 1944 in Auschwitz, Wachmannschaft. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 7.8.1976 Frankfurt am Main. – KZ-Kollege Willy Steinborn: »Eine konkrete Erinnerung habe ich noch an einen Vorfall bei einem Straßenbaukommando in Auschwitz. Ein Häftling war ein wenig aus einer Marschkolonne herausgetreten, um einen Apfel oder irgendeine Frucht aufzuheben. Daraufhin wurde von einem jüngeren SS-Mann (etwa 18 Jahre) sofort auf ihn geschossen.«

Koeppich, Anna
    Häftlingsärztin, Nr. A- 27731
    * 2.9.1909 in Rumänien. Gynäkologin. Ankunft Auschwitz am 11.6.1944: »Im KL Auschwitz wurden meine Eltern und mein Sohn, der damals 7 Jahre alt war, umgebracht.« Koeppich zu ihrer Tätigkeit (MV, Bd. 43): »Bis gegen Ende September 1944 erging die Anweisung unserer [Häftlings-]Oberärztin, daß schwangere Häftlingsfrauen vergast wurden. In den wenigen Fällen von Geburten war es immer so, daß Mutter und Kind umgebracht wurden. Etwa Ende September 1944 erging die Anweisung, daß künftig alle schwangeren Frauen der Unterbrechung der Schwangerschaft zugeführt werden mußten.« Häftlingsärztin Janina Kosciuszkowa, Nr. 36319 (MV, Bd. 10): »In Auschwitz war im Stabsgebäude eine Slowakin namens Polak als Bürokraft beschäftigt. Sie wurde schwanger verhaftet. Die Mutter erklärte – als die SS-Frauen das Kind holen kamen –, daß sie das Kind nicht hergibt und daß man sie mit dem Kind töten sollte. Daraufhin nahm man die beiden und fuhr sie zum Krematorium.« Häftlingsschwester Sternberg in ihrem Bericht In

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