Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Auschwitz, Wachmannschaft. 1948 in Wadowice zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). Nach 1945 in Österreich.
Komarek, Paul
SS -Unterscharführer
* 11.4.1894 Zauditz, Kreis Ratibor. Anstreicher. 1939 SS, Stationen: Mauthausen, Sachsenhausen, Majdanek, Oktober 1943 Monowitz. April 1944 Kommandoführer Außenlager Eintrachthütte (HvA 17), Produktion von Flugabwehrgeschützen. Am 22.1.1948 in Krakau zu 5 Jahren Haft verurteilt. † 29.3.1967 Köln.
Komarnycki, Johann
Kapo der Politischen Abteilung im »Zigeunerlager«
* 28.7.1913 Synewidsko, Kreis Stryj. Ab Juni 1940 Häftling in Auschwitz, gefürchteter Schläger. 1947 Wohnsitz in Rothenburg ob der Tauber, ab 1950 in Kanada, kanadischer Staatsbürger. – Komarnycki ist ein Beispiel von vielen, wie mörderische Zustände auch die Opfer in Unmenschen verwandeln. Lucie Adelsberger, eine besonders zurückhaltende Zeugin, schildert in ihren Erinnerungen das Schicksal zweier Berliner Kinderärztinnen – Jüdinnen – im »Zigeunerlager«. Beide sterben an Fleckfieber. Adelsberger: »Die zweite bekam zu ihrem Fleckfieber noch Bauchtyphus hinzu mit Durchfall und Venenentzündung. Mit den bis zu den Knien geschwollenen Beinen konnte sie sich nicht schnell genug zur Toilette schleppen und wurde unter dem Gespött der Zigeunerpflegerinnen und eines polnischen nichtjüdischen Kollegen, der sie in höhnischen Versen verulkte, halb totgeschlagen.«
Konieczna, Irena
Häftlingsärztin
* 7.10.1905 Posen. Gynäkologin. Ankunft Auschwitz August 1943. Konieczna über eine Selektion Mengeles: »Die Kranken mußten sich nackt vor den Betten aufstellen. Nachdem Mengele eintrat, stellte er sich während einer solchen Selektion beim Eingang zum Block, und die Kranken mußten an ihm vorbeiziehen. Er schaute sich die Körper der Kranken der Reihe nach an und deutete auf die von ihm ausgesuchten Kranken, deren Nummer die Schreiberin von ihren Armen ablesen und eintragen mußte. Die ausgesuchten Kranken wurden aus dem Block und aus dem Revier herausgesucht und auf den Block 25 (den Todesblock) gebracht. Ich sah, wie nach einiger Zeit – es kam vor, daß es am selben Tag geschah – die Lastwagen an diesen Block heranfuhren, nackte Frauen daraufgeladen und in Richtung Krematorium gebracht wurden.« Versteckte sich 1945 bei der Evakuierung und blieb bei den zurückgelassenen Kranken. Ärztin in Danzig. Q.: MV, Bd. 9.
Konrad, Franz
SS -Sturmmann
* 27.3.1909. Stabskompanie, Wirtschaftshof Birkenau, Monowitz, Außenlager Golleschau. Verbleib unbekannt.
Konvoent, Karl
Jüdisches Sonderkommando, nichtjüdischer Oberkapo
* Unbekannt. Reichsdeutscher. Ankunft Auschwitz aus Majdanek am 16.4.1944. Häftling Filip Müller: »Im April 1944 kamen 19 sowjetische Kriegsgefangene mit ihrem reichsdeutschen Kapo Karl Konvoent aus Lublin, die dort im Sonderkommando gearbeitet hatten.« Häftling Eisenschmidt gegenüber Greif: »Ja, es gab unter uns Streit, wer die Aufgabe erhalten sollte, ihn umzubringen. Das war eine große Ehre. Denn er war ein widerliches Aas.« † 7.10.1944 von einem Mithäftling erstochen. Eisenschmidt: »Danach warf man ihn in den Ofen – und Schluß.«
Koopmann, Bernhard
SS -Sturmmann
* 8.7.1923 im Kreis Cloppenburg. Ab 25.9.1944 Wachmannschaft. 1948 in Wadowice zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). Wohnsitz in Niedersachsen.
Kooss, Johann
SS -Schütze
* 10.4.1920 Osatalja. Ordonnanz im SS-Führerheim. Nach 1945 in Bayern. Wirtschaftsleiter Erich Rönisch: »Etwa im Jahre 1944 wurden die Ordonnanzen von freigelassenen weiblichen Häftlingen ersetzt, die dann als Bedienung eingesetzt wurden. Es handelte sich dabei um sog. asoziale Häftlinge, also vermutlich Dirnen.«
Kopetinski, Josef
SS -Unterscharführer
* 2.7.1899 Czernowitz. Standortverwaltung, Stellv. Küchenbuchführer. Verbleib unbekannt. – Der damals 15jährige Elie Wiesel in seinem Buch Die Nacht : »Mein ganzes Streben zielte nur noch auf meinen täglichen Teller Suppe, auf meinen Kanten altbackenes Brot. Brot, Suppe – das war mein Leben, nicht mehr.«
Koppold, Günther
SS -Oberscharführer
* 22.12.1917. Kommandoführer Straßenbau in Birkenau. Verbleib unbekannt.
Kopycinski, Adam
Einer der Dirigenten das Männerorchesters in Auschwitz, Nr. 25294
* 1907. Dirigent und Komponist. KZ-Arzt Kremer am 20.9.1942 im Tagebuch: »Heute Sonntagnachmittag von 3–6 Konzert der Häftlingskapelle in herrlichem Sonnenschein angehört. Kapellmeister und Dirigent der Warschauer Staatsoper.
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