Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
(»aushilfsweise Bewachungsaufgaben«). Herbst 1942 Wachmann in Buna-Monowitz, später Blockführer (»Es war ein Jugendblock«), danach im Außenlager Günthergrube. Häftling Adam Dobrzanski (AV, Bl. 20600): »Ein großer, dunkler Mann, der die Häftlinge mit dem Karabinerkolben schlug, insbesondere dann, wenn sie die Arbeit, die über ihre Kräfte hinausging, nicht verrichten konnten.« Zuletzt Blockführer im August 1944 gegründeten Außenlager Trzebinia, ein Lager mit eigenem Krematorium. Nach 1945 Arbeiter bei der Bundesbahn. Aussage Kotzur: AV, Bl. 5740ff.
Kotzurek, Johann
SS -Rottenführer
* 18.10.1892. SS-Totenkopf-Sturmbann (der SS-T-Stuba hatte turnusmäßig Rampendienst). Verbleib unbekannt. – Häftling Karl Hoche, Nr. 106672, März 1943 von Breslau nach Auschwitz deportiert (AV, Bl. 5830f.): »Bei Ankunft auf dem [Güter-]Bahnhof Auschwitz wurden die Männer von den Frauen und Kindern getrennt und, soweit sie arbeitsfähig waren, in das I.G.-Farben-Lager Monowitz verbracht. Von meiner Ehefrau und meinen Kindern habe ich nie mehr etwas gehört.«
Kotzybik, Bernhard
Fahrbereitschaft
* 23.8.1913. SS-Unterscharführer. Verbleib unbekannt. – Häftlingsärztin Hautval (Medizin): »Es kommt vor, daß ein SS-Mann im Innersten einen Rest von Menschlichkeit hat. Einer von ihnen, der die Lastwagen beladen soll, ist gerührt von der Schönheit eines Jungen, den er zur Gaskammer bringen soll. Von Mitleid ergriffen, nimmt er ihn bei mehreren Transporten mit, aber am Ende führt er ihn trotzdem in die Gaskammer.«
Kowatsch, Jakob
SS -Sturmmann
* 25.7.1915 India, heute Indija/Serbien. SS-Totenkopf-Sturmbann, in Monowitz und Gleiwitz II. † 30.1.1982 am Wohnort Nürnberg.
Kowol, Wilhelm
Führer der Außenlager Jawischowitz und Trzebinia
* 13.5.1904 Standorf, Kreis Ratibor. SS-Unterscharführer. 1941 in Flossenbürg, danach in Auschwitz. August 1942 Lagerführer Jawischowitz, 7 km von Auschwitz entfernt. Die am 15.8.1942 in Betrieb genommene Kohlengrube ist mit 2500 Häftlingen eines der größten Nebenlager. Andrzej Strzelecki über Kowol (HvA 15): »Er hatte in angetrunkenem Zustand die Gewohnheit, auf die ihm begegnenden Häftlinge zu schießen.« Erstattete am 13.6.1944 eine Strafmeldung gegen den Häftling Lazaro Anticoli (Nr. 158501), der versucht hatte, so die Strafmeldung, »in den Futterraum des Schweinestalles, wo sich Brotreste befinden, einzubrechen«. Museum Auschwitz (StAu II): »Kowol [beantragte] für den Häftling Josef Engel eine Prügelstrafe von 25 Stockschlägen, weil dieser bereits extrem verzweifelt und so schwach war, daß er die Arbeit in der Kohlengrube nicht mehr leisten konnte, sich am 9. Februar 1944 in einem Flöz versteckte und sich mit einem Messer die Kehle durchschnitt.« August 1944 Führer des im selben Monat gegründeten Außenlagers Trzebinia zum Ausbau einer Erdölraffinerie, 800 Häftlinge, ein Lager mit eigenem Krematorium. † 10.3.1969 Eppstein im Taunus.
Krägenbrink, Ernst
SS -Unterscharführer
* 30.3.1888 Strassburg/Uckermark. Ab 2.7.1944 in Auschwitz, Wachmannschaft. 1948 in Wadowice zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 29.10.1948 in Haft.
Krätzer, Theodor
Leiter der Gefangenen-Eigentums-Verwaltung ( GEV )
* 30.10.1914 Nürnberg. Bankbeamter. 1934 SS (Nr. 276344), Obersturmführer (1942), 1937 NSDAP (Nr. 4690977). Oktober 1937 SS-Verfügungstruppe. 1939 Verwaltung Buchenwald. Vom 12.3.1941 bis zum Ende in Auschwitz Standortverwaltung, GEV: Verwahrung des Eigentums der Inhaftierten und Vereinnahmung der Kleidung und Wertsachen der Ermordeten. Krätzer (AV, Bl. 8637ff.): »Ich bin selbst gelegentlich auf der Rampe gewesen und habe Obacht gegeben, daß die Effekten ordnungsgemäß verladen werden.« KZ-Kollege Muhsfeldt zum Raubgut aus den sog. Ungarntransporten 1944 (MV, Bd. 41): »Den gesamten Komplex Sortierstelle und Magazine nannte man Neu-Kanada. Chef dieses Komplexes war SS-Obersturmführer Kretschmer [sic]. Beim Sortieren waren dort etwa 500 Häftlingsfrauen und 200 Männer beschäftigt. 40 Häftlinge waren allein mit dem Transport der Sachen befaßt, die auf Lastkraftwagen von der Eisenbahnrampe in die Sortierstelle befördert wurden. Der Umfang der Transporte und damit auch der Eingang aller möglichen Gegenstände war so groß, daß selbst das so ausgebaute Neu-Kanada für das Sortieren nicht ausreichte. Ein großer Teil der Sachen der ungarischen Juden wurde daraufhin nach Alt-Kanada gebracht und dort
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