Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Uniformen, die von den ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen geblieben waren, mit unbedeckten Köpfen und Haaren, die ungleichmäßig bis an die Haut geschoren waren, Gestank von ungewaschenen Körpern und Hühnerkot verbreitend, weckten sie gleichzeitig Abscheu und Mitleid.«
Oswald, Michael
SS -Schütze
* 7.8.1909 Bacstovaros bzw. Bacs Tovaros/heutiges Serbien. Stabskompanie, Wirtschaftshof Birkenau. † 14.8.1971 Erbach im Alb-Donaukreis.
Ottersbach, Josef
SS -Unterscharführer
* 6.6.1921 Hitdorf. SS-Totenkopf-Sturmbann, Monowitz. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). Nach 1945 in Nordrhein-Westfalen.
Otto, Kurt
SS -Hauptsturmführer
* 7.11.1910 Düsseldorf. Kompanieführer 1. Kompanie SS-Totenkopf-Sturmbann. † Suizid 1.2.1943 Köln. KZ-Kollege Wilhelm Schmidt: »Er hatte nämlich ein Verhältnis mit einer Ärztin.«
Otto, Walter
SS -Unterscharführer
* 20.7.1906 Wuppertal, Sohn eines Polizeimeisters. Elektriker der Stadtverwaltung Wuppertal. SS-Nr. 162540. Wachdienst, Begleitung von Häftlingskommandos, vermutlich auch Rampendienst (»Ich selbst bin nicht in der Lage, obwohl ich bei solchen Selektionen zugesehen habe, Namen von SS-Angehörigen und Ärzten, die die Selektionen vorgenommen haben, anzugeben«). Herbst 1941 Standortverwaltung. Mit Baubeginn des Lagers Birkenau in der Technischen Abteilung ebenda. Kommandanturbefehl vom 23.5.1943: »Besuch der Familie«. Nach 1945 am Geburtsort, Elektriker. Aussage: AV, Bl. 1041ff.
Ovici, Elizabet
Als »Liliputaner« in Auschwitz, Nr. A- 5091
* 22.4.1914 Sziget in Rumänien. Mitglied (90 cm) einer »Liliputtruppe« (Ovici). Ankunft Auschwitz laut Häftlingsnummer am 20.5.1944 aus Ungarn. Ovici: »Auf der Rampe fand eine Selektion statt. Da wir eine bekannte Artistenfamilie waren, gab mein Bruder Fotografien von unserer Liliputanertruppe an SS-Leute. Als Dr. Mengele kam, sah er uns an und sagte – etwa dem Sinne nach: Diese Familie wird mir für 20 Jahre Arbeit geben.« Ovici zu den Versuchen: »Ich bin überfragt, welche Forschungen im konkreten Mengele an mir vornahm, er interessierte sich für alles, so bekamen wir oft eine Flüssigkeit in die Augen geträufelt, die uns tagelang nahezu blind machte. Wir bekamen Spritzen in die Ohren und in nahezu alle Organe. Wir fühlten uns oft übel und elend und mußten uns übergeben.« Artistin unter dem Namen Moskowitz in Israel. Q.: MV, Bd. 22.
P
Pach, Jacques
Häftlingsarzt, Jüdisches Sonderkommando
* 15.6.1908 Bukarest. Jüdischer Arzt polnischer Herkunft aus Paris. Ankunft Auschwitz 1942. Filip Müller: »Er trug, was in dieser Umgebung wie Hohn wirkte, einen weißen Kittel. Als ich ihn kennenlernte, gedachte er gerade seines Hochzeitstages. Im flackernden Schein einer herunterbrennenden Kerze hatte er die Fotografie seiner Frau vor sich hingestellt. Daß es ihm gelungen war, dieses Bild unbemerkt ins Lager zu schmuggeln, war für ihn eine Genugtuung, aber auch ein großer Trost.« Sommer 1944 Leiter einer kleinen Station für Häftlinge des Sonderkommandos im Häftlingskrankenbau im Lagerabschnitt BIIF. Am 26.11.1944 mit weiteren 99 Häftlingen des Sonderkommandos erschossen. Q.: Nyiszli; StAu III.
Pach, Ludwig
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 23.8.1906 Quellental, Kreis Groß Strehlitz. SS-Rottenführer. Im PA-Referat Nachrichtendienst und Überwachung. Laut Häftlingsschreibkraft Berta Weiss benutzten Broad und Dylewski Pach als Folterknecht (AV, Bl. 15667): »Pach hat eine größere Zahl von Häftlingen erschlagen.« Verbleib unbekannt.
Paczula, Thadeus
Häftling Nr. 7725 , führte das Totenbuch
* 26.11.1920 Gleiwitz. Medizinstudent. Ankunft Auschwitz am 18.12.1940: »Ich kam mit einem Transport von ca. 240 Polen (Männer) mit Autobussen nachts im Lager an. Schon in dieser Nacht wurden wir mit Kolbenschlägen der SS-Leute und Peitschen der Lagerkapos empfangen. Selektionen hat es zu dieser Zeit noch nicht gegeben.« Begrüßung durch Lagerführer Fritzsch, der »darauf hinwies, daß dieses Lager nur einen Ausgang hätte, der Ausgang sei der Kamin«. In diversen Kommandos. Juli 1942 mit Phlegmone am linken Unterschenkel im Häftlingskrankenbau (HKB), danach Schreiber ebenda. Führte Sommer 1942 bis Sommer 1944 das Totenbuch: »In der Zeit, in der ich das Totenbuch des Lagers führte, habe ich etwa 130000 [männliche] Tote eingetragen.« Frühjahr 1944 Rapportschreiber, d.h. Leiter der Häftlingsschreibstube (Stärkemeldungen,
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