Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
war ein 14 Jahre altes Mädchen. Dr. Mengele befahl mir, das Mädchen zu entkleiden und auf den Seziertisch zu legen. Danach spritzte er in dessen rechten Arm intravenös Evipan ein. Nachdem das Kind eingeschlafen war, tastete er die linke Herzkammer aus und injizierte 10 ccm Chloroform. Das Kind war nach einigen Zuckungen tot, worauf Dr. Mengele es in die Leichenkammer bringen ließ. In dieser Weise folgte in dieser Nacht die Tötung aller 14 Zwillinge. Dr. Mengele fragte uns, wieviel Leichen wir täglich sezieren könnten. Er dachte, wir könnten 7 bis 8 erledigen. Wir antworteten darauf, daß wir im Durchschnitt 4 Leichen sezieren könnten, wenn er präzise wissenschaftliche Arbeit von uns erwarte. Damit war er einverstanden.« † 5.5.1956 an Herzinfarkt, 54 Jahre alt.
O
Ober, Mathias
SS -Schütze
* 10.10.1908 Ruma/Kroatien. Ab Oktober 1942 in Auschwitz. Wachmannschaft Stammlager, Birkenau, in den Außenlagern Lagischa und Neu-Dachs. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt (HvA 12). Wohnsitz Linz-Land.
Obertinski, Karl
SS -Rottenführer
* 17.5.1896 Czernowitz. Ab Juni 1942 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 2.2.1971 Schramberg.
Oder, Anton
SS -Sturmmann
* 17.11.1915 Ruma/Kroatien. Ab 2.11.1942 in Auschwitz, September 1943 im Außenlager Neu-Dachs. Am 27.1.1948 in Krakau zu 5 Jahren Haft verurteilt (HvA 12). Wohnsitz in Bayern.
Oehler, Herbert
SS -Rottenführer
* 2.3.1906 Dieringhausen. Nach 1945 in Altenglan (Rheinland-Pfalz).
Oehlschläger, Ferdinand
SS -Rottenführer
* 29.4.1921 Jakobeny/Rumänien. SS-Totenkopf-Sturmbann, Monowitz, Außenlager (AL) Günthergrube und Fürstengrube. Belobigt im Kommandanturbefehl vom 6.9.1944, da er die »Flucht« von Häftlingen »verhinderte«. Herbst 1944 AL Althammer. Nach 1945 in Österreich.
Oester, Georg
SS -Hauptscharführer
* 22.7.1911 Kirchleus. 1933 NSDAP (Nr. 1580311). 1936 SS (Nr. 74518). Dachau, 1941/42 in Auschwitz, Leiter der Molkerei der Deutschen Lebensmittel GmbH (SS-Unternehmen). Danach in Mauthausen. Am 10.7.1969 vom AG Memmingen wegen Verbrechen im Zentralarbeitslager Flugmotorenwerke Reichshof (Polen) zu lebenslanger Haft verurteilt. Haft in Straubing.
Ogurek, Otto
SS -Hauptscharführer
* 17.7.1890 Lindenwiese. SS-Totenkopf-Sturmbann, 1943 Blockführer in Block 11, Arrest- und Exekutionsblock, genannt Todesblock. Erschoß Häftlinge an der Schwarzen Wand . 1948 in Krakau zu 10 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 1950/51 in polnischer Haft. Broad über die Erschießungen: »Wenn ein Erschossener noch röchelt, dann befielt einer dieser beiden SS-Führer [Aumeier und Grabner]: ›Der muß noch einen kriegen!‹ Ein Schuß in die Schläfe oder ins Auge bereitet dann diesem unglücklichen Leben ein Ende. Im Laufschritt eilen die Leichenträger mit den Bahren hin und her, laden die Toten auf und werfen sie am anderen Ende des Hofes auf einen Haufen. Immer mehr blutüberströmte Leiber liegen dort. Noch minutenlang strömt den Erschossenen in einem feinen Strahl das Blut aus der Einschußwunde am Hinterkopf und ergießt sich über den Rücken.«
Oguse, Stephanie Jeanne
Häftlingsärztin, Nr. A- 6527
* 16.6.1903 Paris. Ankunft Auschwitz am 4.7.1944 mit 1100 Deportierten aus Drancy, 479 Personen werden sofort in der Gaskammer erstickt. Ärztin auf der Tbc-Station. Oguse: »Ich muß hinzufügen, daß bei der Ankunft das Gerücht herumlief, daß Lkw darauf warteten, die Kranken abzutransportieren. Glücklicherweise waren meine Sprachkenntnisse nicht ausreichend, um zu bitten, daß ein junges Mädchen, das vor unserer Abreise am Blinddarm operiert worden war, in einen Wagen gebracht würde. Zu dieser Zeit hatte ich wohl davon reden hören, daß die Nazis Menschenleben durch Gas vernichteten, aber ich glaubte dies nicht.« September 1944 »in das Sudetenland verschickt«, im Lager Parschnitz. Ärztin in Paris. Q.: MV, Bd. 10.
Ohm, Reinhard
SS -Rottenführer
* 24.7.1920 Gr. Werder-Danzig. Kommandanturstab Auschwitz, Blockführer. Wohnsitz in Nordrhein-Westfalen.
Olar, Stefan
SS -Sturmmann
* 7.1.1921 Czernowitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. Nach 1945 in Baden-Württemberg.
Olbrycht, Jan
Häftling Nr. 46688
* 1886. Ankunft Auschwitz am 13.7.1942 aus dem Gestapogefängnis Montelupich. Olbrycht am 10.12.1947 als Gutachter im Krakauer Auschwitz-Prozeß (AV, Bl. 4518ff.): »Während der ersten Zeit diente das Lagerhospital keinen Heilzwecken, es war
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