Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
meisten Deportierten – Folge des Hungers – desolat ist: »Gebiß: oben nur noch 3 Zähne vorhanden, davon der eine Molarzahn schwer parodontotisch und nicht fest, der ein schlecht ajustiertes Gebiß nicht mehr tragen kann. Unten: schwerste Parodontose, kein Zahn ist fixiert, nur noch 6 Zähne, davon die vier Schneidezähne erhalten.« Q.: SP.
Oppelt, Heinrich
Arbeitsdienstführer
* 16.6.1906. 1940 SS, Untersturmführer. Im Stammlager. Verbleib unbekannt. – Ella Lingens zitiert in ihren Erinnerungen die Rede eines Arbeitsdienstführers an die deutschen Kapos: »Wir sind die Offiziere, ihr seid die Unteroffiziere.« Kommentar Lingens: »So wurden die deutschen Politischen, so grotesk das klingen mag, Stab und Stütze der Lagerleitung. Darüber hinaus gab es Weihnachtsfeiern nur für die Deutschen [Häftlinge], Essenszulagen nur für die Deutschen, Kino und Konzert nur für die Deutschen, kurz, sogar im KZ sollten wir uns als Herrenvolk fühlen.«
Oppermann, Willimar
Fahrbereitschaft
* 2.12.1914 Leipzig. SS-Oberscharführer (1942). Vertretung des Fahrdienstleiters. Verbleib unbekannt. – Der Überlebende Bedrich Hersch, Theresienstädter Familienlager , über den Abtransport der Lagerinsassen in der Nacht vom 8. zum 9. März 1944 (Karny): »In das kleine Lastauto mußten wir hundert Menschen in einigen Schichten aufladen und uns dann auf die obere Schicht setzen und mit ihnen ins Krematorium fahren. Die Nacht war dunkel, und ich erkannte überhaupt nicht, wo diese halbtoten Menschen hingelegt wurden, ich denke aber, daß es eine Grube war.«
Opschitz, Jakob
SS -Schütze
* 22.2.1912 Morovice. SS-Totenkopf-Sturmbann. † 18.6.1975 Freilassing.
Orlich, Rudolf
SS -Untersturmführer
* 11.12.1910 Hofgastein. 1932 NSDAP (Nr. 1210109), 1941 SS (Nr. 297670). Vom 1.6.1944 bis 18.1.1945 Adjutant des Kommandanten der Außenlager. Nach 1945 in Arnif, Bezirk Salzburg.
Orlowski, Alice
KZ -Wärterin
* 30.9.1903 Berlin. Juli 1943 Majdanek, April 1944 Judenlager Plaszow b. Krakau, Oktober 1944 im Außenlager Budy (Frauenkommando). Am 22.12.1947 in Krakau wegen Mißhandlungen zu 15 Jahren Haft verurteilt. Urteil: »Die Angeklagte schlug entweder mit bloßer Hand oder mit dem Klopfer oder auch mit der Lederpeitsche, wobei sie ihre Opfer auch dann mißhandelte, wenn sie Greisinnen oder Kinder waren.« † Einstellung Majdanek-Verfahren am 14.5.1976, da verstorben.
Orth, Heinz
KZ -Arzt
* 14.12.1912 Gudensberg/Kassel. SS-Nr. 289424, Sturmbannführer (1944). Dr. med. Kommandanturbefehl vom 23.5.1943: »Besuch der Ehefrau auf die Dauer von 10 Tagen«. In Auschwitz SS-Hauptsturmführer. Laut Dr. Snieszko (MV, Bd. 29) Vorgänger Mengeles im »Zigeunerlager«. Häftlingsärztin Adelsberger über die erste Begegnung: »Er empfing uns kollegial, fast entgegenkommend.« Adelsberger über den Häftlingskrankenbau: »800, 1000 und mehr Menschen in einem einzigen Block [Lagerbaracke] war die Regel. Abgezehrte, fiebernde Menschen lagen eingepreßt in ihren Kojen, nebeneinander, übereinander, untereinander, zu Zehnen auf einem Platz, der für zwei oder höchstens vier Menschen ausgereicht hätte. Ganz oben, wo die beweglicheren Kranken, die noch klettern konnten, untergebracht waren, wäre es vielleicht erträglicher gewesen, wenn nicht der Regen Decken und Strohsäcke so durchnäßt hätte, daß sie nie trocken wurden und das Wasser bis auf die mittleren Kojen heruntertropfte. Unten bei den Schwerkranken, die nicht mehr die Kraft hatten, für ihre Verrichtungen aus den Betten zu krabbeln, und sich nicht aufrichten konnten, war ein Morast von kotbeschmutzten und urindurchtränkten Decken; Sterbende wälzten sich zwischen schon Toten mit einem dumpfen, langgezogenen Jaah, das wie der Schrei verendeter Tiere im Urwald klang.«
Oster, Ignatz
SS -Sturmmann
* 11.6.1908 Gasije bzw. Gazije/heutiges Bosnien u. Herzegowina. Ab 1944 in Auschwitz. Nach 1945 in Rastatt.
Ostermann, Emil
SS -Rottenführer
* 8.7.1909 Kimpolung/Rumänien. SS-Totenkopf-Sturmbann, Monowitz, Standortverwaltung (1944). Verbleib unbekannt.
Oswald, Michael
SS -Schütze
* 21.2.1909. Stabskompanie (SS-Angehöriger der Kommandantur), Wirtschaftshof Birkenau, Geflügelfarm Harmense. Verbleib unbekannt. – Kielar über die in der Geflügelfarm eingesetzten Häftlingsfrauen: »Die vollgefressenen Kapos und Verarbeiterinnen schrien hysterisch und schlugen bei jedem Anlaß die abgezehrten Jüdinnen. Angezogen in zerlumpte und schmutzige
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