Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
vielmehr eine Sammelstelle für Sterbende oder Tote. Dieser Zustand änderte sich erst im Frühjahr 1942 im Zusammenhang mit der Nachfrage nach Arbeitskräften, welche die deutsche Kriegsindustrie zur Führung des totalen Krieges benötigte. Damals wurde offiziell der Begriff Häftlingsarzt eingeführt, man begann diejenigen Kranken zu behandeln, bei denen die Hoffnung auf baldige Wiederaufnahme der Arbeit bestand, und mittels Giftinjektionen oder durch Vergasen die Kranken zu töten, bei denen die Hoffnung auf baldige Gesundung und Wiederkehr zu Arbeit nicht bestand.« Professor. Titel des Gutachtens: Gesundheitswesen im Konzentrationslager in Auschwitz . † 1968.
Olejak, Hans
SS -Unterscharführer ( 1942 )
* 8.9.1918 Kunzendorf/Oberschlesien. Sohn eines Emaillebrenners. Hilfsarbeiter. Buchenwald. Ab Mai 1940 in Auschwitz, Blockführer. Arbeitsdienstführer (Arbeitskommandos) im Männerlager Birkenau. Am 30.1.1942 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . Am 15.6.1943 mit dem ersten Häftlingstransport nach Neu-Dachs in Jaworzno nahe Kattowitz versetzt, Rapportführer (Spieß). Von insgesamt 13574 Häftlingen überleben keine tausend. Franciszek Piper zu den Appellen (HvA 12): »Vor dem Ausmarsch zur Arbeit mußten die Häftlinge oftmals bis zu 2 Stunden Appell stehen, manchmal bei Frost bis zu –20°C; die Kranken legte man auf den Schnee neben die Kolonne. Abendappelle wurden ohne Grund bis zu einigen Stunden verlängert.« April 1944 für sechs Monate im Außenlager Blechhammer. 1954 Kriegsgefangenen-Entschädigungsantrag mit nach Rumänien verlegtem Geburtsort. Vergolder einer Rahmenfabrik. Freispruch am 3.11.1980 LG Aschaffenburg (2000 Tote auf Evakuierungsmarsch). Q.: Jaworzno-Anklage.
Olère, David
Jüdisches Sonderkommando, Nr. 106144
* 19.1.1902 Warschau. Seit 1923 in Paris, französischer Staatsbürger. Maler und Bühnenbildner, Filmkulissen für den berühmten Regisseur Ernst Lubitsch. Ankunft Auschwitz am 4.3.1943 aus Drancy. Einsatz an den Verbrennungsgruben von Bunker 1 und 2, dann im Krematorium II. Fertigte Zeichnungen, Illustrationen und Lampenschirmverzierungen für SS-Leute. Zeichnete nach der Befreiung die Schrecken von Auschwitz, deutsche Ausgabe seiner Werke 2004: Vergessen oder vergeben? Bilder aus der Todeszone . Gestorben am 21.8.1985 in Noisy-le-Grand (FSK).
Olexiuk, Viktor
SS -Unterscharführer
* 6.6.1905 Seletin. SS-Totenkopf-Sturmbann, Arbeitsdienstführer (Arbeitskommandos), Kommandanturstab Monowitz. Verbleib unbekannt. – Buna-Häftling Primo Levi (Auszug): »Buna ist hoffnungslos, durch und durch trübe und grau. In diesem Bereich wächst kein Grashalm, und die Erde ist getränkt mit den giftigen Säften von Kohle und Petroleum. Nichts lebt hier, nur Maschinen und Sklaven: und jene mehr als diese.«
Ontl, Friedrich
SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 25.8.1908 Zwittau/Sudeten. Zahntechniker. NSDAP 1939, SS-Hauptscharführer (1944). Mitte 1940 KZ Neuengamme, ab 19.9.1942 in Auschwitz, Spieß beim Standortarzt. Erstellte nach eigener Aussage die Dienstpläne für den Rampendienst. Ontl (MV, Bd. 13): »Da in unterschiedlicher Häufigkeit Häftlingstransporte in Auschwitz ankamen, hatte der SS-Standortarzt jeweils einen diensthabenden Arzt einzuteilen. Jeweils bei Ankunft eines Transports mußte nämlich ein SS-Arzt anwesend sein. Außerdem waren auch Sanitätsdienstgrade hierfür bereitzustellen.« April 1943 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . Ab Juli 1943 im Außenlager Neu-Dachs (HvA 12). 1945 Groß-Rosen. Zahntechniker im Kreis Riedenburg.
Opfal, Gitla (Mädchenname)
Objekt von Medizinverbrechen
* 30.9.1901. Ankunft Auschwitz am 2.8.1943 aus Drancy. Von 1000 Personen werden 727 sofort in der Gaskammer ermordet. Nur 55 Frauen überleben die Selektion und werden alle in den Versuchsblock zu Clauberg gebracht. Die Folgen, neun Jahre nach der Befreiung: »1947 fing ich wieder an zu arbeiten als Näherin, kann diese Arbeiten aber immer nur zeitweise ausführen, da ich von starkem Rheumatismus in den Schultern befallen bin. Ich leide auch zeitweise immer noch an starken Schmerzen im Unterleib und starkem Brennen sowie heftigen Kopfschmerzen. Ich bin sehr reizbar geworden und schnell aufgeregt und leide seelisch durch den Verlust meiner Kopfhaare, die ich während meines Aufenthaltes im Lager verloren habe, und es ist nie wieder eine Besserung eingetreten.« Das ärztliche Gutachten geht auf den Zustand des Gebisses ein, das bei den
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