Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
die wegen des Mangels an Eiweiß nicht heilen wollten und oft zu tiefen Löchern wurden.« KZ-Arzt Entress (Nbg. Dok. NI-8190): »In Monowitz war der Prozentsatz an Phlegmonekranken groß. Der Grund hierfür war die mangelhafte Fußbekleidung. Die Häftlinge trugen Holzschuhe und hatten vielfach, da das IG-Werksgelände sehr ausgedehnt war, täglich 8–10 km zu Fuß zurückzulegen. Man kann sagen, daß in manchen Fällen das Tragen von Holzschuhen einem Todesurteil für den betreffenden Häftling gleichkam.« Primo Levi: »Der Tod beginnt bei den Schuhen.«
Posener, Curt
Blockschreiber
* 14.10.1902 Hohensalza, Provinz Posen. Nach Internierung in Dachau und Buchenwald Ankunft Auschwitz am 27.10.1942. Posener über eine Vernehmung durch Boger am 15.9.1943: »Meine Vernehmung dauerte etwa zwei Stunden. Nach Schluß der Vernehmung wurde ich in den Hof zurückgebracht und als nächster mein Kamerad [Walter] Windmüller vernommen. Dieser kam nach 2–3 Stunden völlig zerschlagen von der Vernehmung zurück. Er konnte sich kaum noch aufrecht halten und war so zerschlagen, daß das Blut aus seinen Hosenbeinen floß. Er brach dann im Hof mehrmals zusammen und konnte mir, da das Sprechen an sich verboten war, nur zuflüstern, man habe ihm die Nieren und Hoden zerschlagen. Windmüller kam dann wieder in den Bunker und ist ausweislich des Bunkerbuchs am 21.9.1943 gestorben, bzw. erschossen worden.« Posener wird Archivleiter bei Studio Hamburg. Aussage: AV, Bl. 3110.
Pospischil, Stefan
SS -Sturmmann
* 24.12.1911 Ruma/Kroatien. April 1943 bis Dezember 1944 in Auschwitz. † 25.5.1972 Albstadt-Ebingen.
Possert, Franz
SS -Schütze
* 21.8.1923 Djakovo/Kroatien. SS-Totenkopf-Sturmbann. † 19.4.1943 Reservelazarett Kattowitz.
Powilait, Vinzent
Fahrbereitschaft
* 14.6.1906 Schaken/Litauen. SS-Rottenführer. Ab Oktober 1941 in Auschwitz. Verbleib unbekannt. – Häftlingsärztin Adelsberger zum Alltag der Fahrer Januar 1944: »Jeden Abend war Blocksperre. Es dunkelte früh, und wir standen im Block eingeschlossen an der hinteren Pforte und lugten durch die Spalten gegenüber auf das Krematorium, von denen das eine knapp 50 Meter von uns entfernt war. Es war das übliche Bild: Wagen fuhren an, machten Halt, SS kommandierte, Menschen wurden abgeladen, alles wie immer.«
Precht, Elimar
KZ -Zahnarzt
* 25.5.1912 Freiburg im Breisgau. 1933 SS (Nr. 233392), Hauptsturmführer (1943). NSDAP 1937 (Nr. 5257289). 1939 SS-Division Das Reich . Juli 1942 bis Juli 1943 Natzweiler-Struthof, danach in Dachau, Juli 1944 bis zum 18.1.1945 Leitender Zahnarzt in Auschwitz. Precht (AV, Bl. 12314), obgleich alle Ärzte, auch die Zahnärzte, Rampendienst machen mußten: »Ich bin nie auf der Rampe gewesen.« 1950 beim KZ-Kollegen Dr. Frank in Stuttgart eine Zeitlang als Assistenzarzt. Schulzahnarzt in Offenburg. † 7.3.1969 Offenburg.
Prem, Adolf
SS -Unterscharführer
* 29.1.1906 Korneuburg. SS-Nr. 297767. Standortverwaltung. Nach eigener Aussage (AV, Bl. 15385f.) Wachtruppe, SS-Küche, SS-Lebensmittelmagazin. Standortbefehl Nr. 30/43: »Besuch der Ehefrau vom 25.7.–7.8.43«. Laut Langbein (Menschen) November 1944 von SS-Gericht wegen militärischem Ungehorsam verurteilt und zu einer Bewährungseinheit versetzt: »Er verlangte nach Kriegsende, daß er wegen dieser Verurteilung als Opfer des Nationalsozialismus von den österreichischen Behörden anerkannt werde, und empfand es als ein Unrecht, als ihm dies verweigert wurde.« Bei der Wiener Straßenbahn.
Pribyl, Hermann
SS -Unterscharführer
* 30.3.1904 Fürstenhut. SS-Nr. 322242. Vom 20.1.1941 bis 2.3.1942 in Auschwitz. Danach Blockführer in Mauthausen. Todesurteil US-Militärgericht Dachau am 13.5.1946 im Mauthausen-Hauptprozeß . † Hinrichtung 28.5.1947 Landsberg, begraben ebenda.
Priebe, Otto
SS -Schütze
* 24.5.1919 Politajew. SS-Totenkopf-Sturmbann, Kommando Golleschau. Nach 1945 in Niedersachsen.
Prietzel, Kurt
Chef der Amtsgruppe Verpflegungswirtschaft im SS - WVHA ( 1942 )
* 29.4.1897 Langwaltersdorf in Schlesien. SS-Nr. 276744. NSDAP-Nr. 4158931. 1942 SS-Standartenführer. 1943 im Reichssicherheitshauptamt, Amt II (Verwaltung und Finanzen). 1944 als SS-Wirtschafter beim Höheren SS- und Polizeiführer Norwegen. † Für tot erklärt. – Fejkiel (Hunger): »Das Hungernlassen der Häftlinge war ein wichtiges Werkzeug, um die Häftlinge in Zucht zu halten, sie zu erniedrigen und vor allem, sie körperlich zu vernichten.«
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