Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Q.: Schulte.
Pritzkoleit, Dorothea, geb. Becker
KZ -Wärterin
* 10.11.1912 Saarbrücken. Tochter eines Elektromonteuers. Am Kuchenbuffet einer Konditorei, Haushaltsgehilfin. Herbst 1942 Ravensbrück, 1943 in Auschwitz. Kommandoführerin Frauenlager Birkenau. Standortbefehl Nr. 5/44: Am 30.1.1944 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse (die Ehrung läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). Pritzkoleit (AV, Bl. 6938ff.): »Es war allgemein bekannt, daß ein Teil dieser Transporte sofort vergast wurde. Den Schornstein des Krematoriums 2 konnte man gut sehen. Wir wußten auch, daß dort die Stelle war, wo vergast wurde. Man konnte auch den Geruch, der durch die Verbrennung der Leichen entstand, wahrnehmen. Es kam dabei darauf an, wie der Wind stand. Der Geruch war manchmal so stark, daß ich mir ein mit Kölnisch Wasser befeuchtetes Taschentuch vor die Nase gehalten habe.« Vermerk des Staatsanwalts, da Pritzkoleit das Vernehmungsprotokoll nicht unterschrieb: »Ferner erklärte Frau Prizkoleit, sie habe nach den 7 Jahren [polnischer] Gefangenschaft genug.«
Pritzkoleit, Herbert
SS -Unterscharführer
* 8.5.1913 Pasewark, Kreis Danzig. Stabskompanie (SS-Angehöriger der Kommandantur), Kommando Landwirtschaft. Aussage (AV, Bl. 6935): »Ich habe Pferde beschlagen und [Pferde-]Wagen gebaut. Diese Arbeit habe ich während meines gesamten Aufenthaltes in Auschwitz ständig gemacht.« Standortbefehl vom 1.10.1943: Dreimonatiges Hausverbot im Haus der Waffen-SS , da er sich »undiszipliniert und unsoldatisch« in Anwesenheit von Zivilisten benommen habe. Verheiratet mit Dorothea Pritzkoleit. Nach 1945 Monteur und Kraftfahrer.
Prokein, Mathias Michael
SS -Rottenführer
* 19.9.1911 Kuneschau, heute Kunesov/Slowakei. Ab März 1943 SS-Totenkopf-Sturmbann. † 30.7.1976 Thalfingen.
Prosswimmer, Walter
SS -Scharführer
* 2.2.1893 Chemnitz. Wachmannschaft, September 1944 Postenführer im Außenlager Neustadt in Prudnik, eine Weberei mit 400 Häftlingsfrauen. 1948 in Wadowice zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Prüfer, Kurt
Topf & Söhne
* 21.4.1891 Erfurt. Sohn eines Lokomotivführers. April 1933 NSDAP. Oberingenieur, Leiter der Abteilung Spezialofenbau. Entwicklung, Produktion und Installation mobiler und stationärer Krematorien in Buchenwald, Dachau, Groß-Rosen, Mauthausen, Gusen und Auschwitz. Zeitweise am Bruttogewinn mit 2% beteiligt, danach Provisionen für Aufträge. Am 19.8.1942 Teilnehmer der Konferenz der Zentral-Bauleitung Auschwitz mit dem Ergebnis, vier neue Krematorien (Vergasungs- und Verbrennungsanlagen) zu errichten (Aktenvermerk vom 19.8.1942, faks. Abdruck bei Schüle). Zentral-Bauleitung Auschwitz am 28.1.1943 an SS-Brigadeführer Kammler (Dokument aus Auschwitz-Verfahren): »Das Krematorium II wurde unter Einsatz aller verfügbaren Kräfte trotz unsagbarer Schwierigkeiten und Frostwetter bei Tag- und Nachtbetrieb bis auf bauliche Kleinigkeiten fertiggestellt. Die Öfen wurden im Beisein des Herrn Oberingenieur Prüfer der ausführenden Firma, Firma Topf u. Söhne, Erfurt, angefeuert und funktionieren tadellos.« Mehrfach in Auschwitz. Schüle in ihrem Buch Industrie und Holocaust : »Prüfer fiel immer wieder durch eigene Initiativen zur Optimierung der Anlagen auf.« Am 17.4.1948 in Moskau zu 25 Jahren Arbeitsbesserungslager verurteilt. † 24.10.1952 an einem Schlaganfall in einem sowjetischen Arbeitslager. Q.: Schüle.
Prusak, Stefan
SS -Rottenführer
* 5.6.1912 Sambron/Slowakei. SS-Totenkopf-Sturmbann. † 3.12.1944 bei Partisaneneinsatz. – KZ-Kollege Leischow: »Die Selektionen wurden unwahrscheinlich schnell abgewickelt. Da die Häftlinge immer wieder von den Begleitposten angetrieben wurden, liefen sie meistens ganz schnell an dem SS-Arzt vorbei, der mit einer Handbewegung anzeigte, ob sie nach links oder rechts weiterlaufen sollten, d.h. also, ob sie als arbeitsfähig ins Lager kommen oder ob sie als arbeitsunfähig vergast werden sollten.«
Przondzion, Oskar Adolf
SS -Unterscharführer
* 11.2.1911 Domb, Kreis Kattowitz. Ab April 1940 in Auschwitz. † Vermißt.
Puchin, Hans
SS -Sturmmann
* 12.12.1912. Standortverwaltung, Abteilung Unterkunft. Verbleib unbekannt. – Der ehemalige Häftling Jan Olbrycht am 10.12.1947 als Gutachter im Krakauer Auschwitz-Prozeß über Birkenau (AV, Bl. 4521): »Die Basis für dieses Lager war eine Pferdestallbaracke Typ 260/9. Solch eine Baracke war zur Unterbringung von 300 Häftlingen berechnet. Aus dem im Band 6 befindlichen
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