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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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einem alten Park oft Krähen und schenkte sie uns Häftlingen. Siebzehn bei einer Gelegenheit, das war wie ein Wunder für uns!« 1943 Bauinspektion beim Höheren SS- und Polizeiführer Kiew, 1944 Chef des Führungsstabs B 12 im KZ Mittelbau-Dora (»Zu meinen Aufgaben gehörte damals der Bau von unterirdischen Anlagen«). Nach 1945 fünf Jahre als Bauernknecht. Aussage zu Auschwitz: »Als ich im Frühjahr 1940 nach Auschwitz kam, war das eigentliche Konzentrationslager noch nicht eingerichtet. Die Aufbauarbeiten wurden von mir geplant und beaufsichtigt. Die Wasserversorgung war zunächst katastrophal, weil das Wasser völlig verseucht war. Bei dem Stammlager wurde noch im Jahre 1940 ein alter Bunker als Krematorium eingerichtet. Gegen Ende meiner Anwesenheit in Auschwitz, also im Herbst 1941, wurde in diesem Krematorium eine Gaskammer eingerichtet. Mit diesem Umbau hatte ich nichts zu tun.« Aussage: AV, Bl. 10537ff.

Schlage, Bruno
    SS -Scharführer
    * 11.2.1903 Truttenau, Kreis Königsberg, Arbeitersohn. Maurer. Ende 1940 in Auschwitz. KZ-Kollege Spanner: »Er tat lieber etwas Schlechtes als etwas Gutes.« Blockführer, Herbst 1942 Kommandoführer und Arrestaufseher Block 11, genannt Todesblock. Häftling Filip Müller berichtet in seinen Erinnerungen, wie Blockschreiber Vacek – Müller umschreibt so den kriminellen Häftling Leo Wietschorek – in Schlages Gegenwart Häftlinge erschlägt. Dr. Albert Paskus, ein jüdischer Rechtsanwalt, erst kurz in Auschwitz und mit den Realitäten nicht vertraut, entrüstet sich daraufhin gegenüber Schlage: »Herr Kommandant, als Mensch und Jurist melde ich Ihnen, daß der Blockschreiber hier grundlos unschuldige Menschen erschlagen hat. Hier liegen sie tot auf einem Haufen. Ich bin überzeugt, daß er diese Häftlinge ohne Wissen der Vorgesetzten und der Staatsorgane erschlagen hat.« Daraufhin Schlage zu Vacek: »Du hast gehört, was der Saujud da gequatscht hat? Dann gib ihm, was er verdient hat!« Müller: »Als Ergebnis lagen jetzt 35 Erschlagene auf dem Hof von Block 11. Schlage, der Vaceks Verhalten mit Genugtuung verfolgt hatte, wandte sich nun an uns fragte zynisch: ›Hat noch jemand eine Beschwerde vorzubringen?‹« Zuletzt in Groß-Rosen. Nach 1945 bei Bad Oeynhausen, Hausmeister, Bezieher einer Unfallrente. Am 20.8.1965 vom LG Frankfurt am Main zu 4 Jahren Haft verurteilt, schuldig »der gemeinschaftlichen Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord in mindestens 80 (achtzig) Fällen«. † 9.2.1977 Minden. Laut Urteil war Schlage Häftlingen gegenüber »brutal und grausam«, es könne aber nicht mit Sicherheit festgestellt werden, daß er »die Tötungen innerlich bejaht und sie zu seiner eigenen Sache gemacht, somit mit Täterwillen gehandelt hat«. Ein Passus widmet sich der strafrechtlichen Bewertung der Erschießungen: »Zwar hat auch der Zeuge Weiss bekundet, daß Schlage Menschen eigenhändig an der Schwarzen Wand erschossen habe. Er konnte aber nicht angeben, ob die Opfer, die Schlage erschossen haben soll, nach Bunkerentleerungen zur Exekution gebracht worden sind oder ob es sich bei den Opfern um Personen gehandelt hat, die auf Grund von Sondergerichts- oder Standgerichtsurteilen zur Exekution nach Auschwitz eingeliefert worden waren.«

Schlawien, Paul
    SS -Sturmmann
    * 1.11.1920 Lüneburg. Am 4.12.1941 vom SS-Totenkopf-Sturmbann zum Kommandanturstab, Abteilung III – Schutzhaftlager – kommandiert (KB Nr. 33/41). Nach 1945 in Bayern.

Schleier, Viktor
    SS -Unterscharführer
    * 1.9.1907. SS-Totenkopf-Sturmbann (Rampendienst). Verbleib unbekannt. – SS-Oberschütze Ludwig Karl Schmidt (AV, Bl. 12904): »Im Anfang wußten die Häftlinge, die vergast werden sollten, noch nicht, was ihnen bevorstand. Im Jahre 1943 dürften die meisten schon vorher ihr Schicksal gekannt haben. Es kam deshalb bei den Selektionen auf der Rampe sehr oft zu erschütternden Szenen, wenn die Familien auseinandergerissen wurden.«

Schlenhardt, Georg
    SS -Schütze
    * 28.12.1915 Ruma/Kroatien. † 25.1.1943 Lazarett Laurahütte.

Schliebeck, Werner
    SS -Unterscharführer
    * 18.2.1909. Kompanieschreiber in Auschwitz. Standortbefehl Nr. 45/43: »Besuch der Familie vom 13.10.43 bis auf weiteres«. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV).

Schlitter, Johann
    SS -Sturmmann
    * 11.6.1920 Vodinci/heutiges Kroatien. Ab Juli 1944 in Auschwitz. Nach 1945 in Bayern.

Schlue, Karl
    SS -Sturmmann
    * 23.1.1892 Sellbeck. SS-Totenkopf-Sturmbann. † 28.9.1942

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