Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Reservelazarett Kattowitz.
Schlüter, Friedrich
SS -Standortarzt
* 12.5.1913 Essen. Dr. med. 1937 SS (Nr. 347132), Hauptsturmführer (1944). Vom 26.6. bis 2.12.1941 als »Chefarzt« in Auschwitz. Danach SS-Lazarett Prag, Sonderlager Hinzert, KZ Mauthausen und Sachsenhausen. † 27.11.1955 Hannover.
Schlupper, Friedrich
Leiter der Abteilung Bekleidung der Standortverwaltung
* 20.11.1911 Bad Klosterlausnitz. Kassenstellenleiter der Volksbank Klosterlausnitz. SS-Nr. 81691, Oberscharführer (1942). Ab Sommer 1940 in Auschwitz. Schlupper: »Die erste Vergasung hat, wenn ich mich richtig erinnere, 1942 [am 3.9.1941] im Stammlager stattgefunden. Es wurden damals russische Kriegsgefangene getötet. Nach meiner Erinnerung waren es mehrere hundert Personen. Ich kann mich auf den Vorfall deshalb noch verhältnismäßig genau erinnern, weil ich an einem Sonntagmorgen mit der SS-Sportgemeinschaft zu einem auswärtigen Fußballspiel wegfuhr.« Standortbefehl Höß (StB) Nr. 11/43: »Der SS-Oberscharführer Fritz Schlupper erhält von mir die Genehmigung, daß derselbe seine Familie vom 14. April 1943 bis 30. April 1943 nach Auschwitz kommen läßt.« Kommandanturbefehl vom 11.6.1943: »Besuch der Familie bis Ende August 1943«. StB Nr. 41/43: »Besuch der Familie vom 25.9.–15.10.43«. Schlupper schrieb nach seiner Aussage am 9.3.1962 sechs Tage später dem Untersuchungsrichter: »Bei Gott, dem Allmächtigen, es gibt in seinem Reich nicht einen einzigen Toten, der durch meine Hand oder Mitwirkung ums Leben gekommen ist. Und es gibt keinen Lebenden, vor dem ich mich verleugnen oder verstecken müßte.« Bankkaufmann. † 5.2.1977 am Wohnort Wiesbaden. Aussage: AV, Bl. 11752ff.
Schmauser, Ernst-Heinrich
SS -Obergruppenführer und General der Waffen- SS
* 18.1.1890 Hof an der Saale. Bankkassierer. 1930 NSDAP (Nr. 215704) und SS (Nr. 3359). 1932 MdR. Juli 1933 Führer des SS-Oberabschnitts (OA) Süd in München, 1936 OA Main. Ab 1941 Höherer SS- und Polizeiführer Schlesien in Breslau. Am 1.3.1941 Begleiter Himmlers bei dessen erster Inspektion in Auschwitz. Am 9.7.1942 zur Vorbereitung des nächsten Himmler-Besuchs erneut im Lager. Am 17.7.1942 mit Himmler zur Inspektion in Auschwitz, Besichtigung einer Vergasung im Bunker II, abends beim Empfang des Gauleiters Bracht für Himmler, Höß, Kammler und Caesar in der Villa des Gauleiters (Czech). Am 17.2.1943 wiederum in Auschwitz. Am 20.1.1945 Befehl an SS-Sturmbannführer Franz Xaver Kraus, alle marschunfähigen Häftlinge in Auschwitz zu liquidieren (Czech). † Vermißt seit 20.2.1945.
Schmee, Josef
SS -Schütze
* 27.11.1924 Ruma/Kroatien. SS-Totenkopf-Sturmbann. † Vom AG Berlin-Schöneberg 1961 für tot erklärt.
Schmegner, Leopold
Gefangenen-Eigentums-Verwaltung
* 15.11.1905 Czernowitz. SS-Rottenführer. Standortverwaltung, Buchführung, Abteilung GEV (Vertreter der GEV waren bei Transportankünften immer auf der Rampe). Verbleib unbekannt. – Liana Millu in ihrem Buch Der Rauch über Birkenau über eine Mitgefangene: »Unter den Lagerbewohnerinnen gehörte sie zu den Bessergestellten: Sie besaß einen Löffel, ein Kopftuch, ein Stück Kamm – wenn auch fast völlig zahnlos – und eine winzige Spiegelscherbe.«
Schmelt, Albrecht
Führer der Organisation Schmelt. SS -Brigadeführer ( 1942 )
* 19.8.1899 Breslau, Bauernsohn. Funkoffizier der Handelsmarine. 1930 NSDAP (Nr. 369853), 1933 Mitglied des Reichstags. 1934 (bis 1942) Polizeipräsident Breslau. 1939 SS (Nr. 340792). Vom 31.10.1940 (bis März 1944) zusätzlich Sonderbeauftragter des Reichsführers-SS für den fremdvölkischen Arbeitseinsatz in Oberschlesien. Juni 1941 (bis März 1944) Regierungspräsident von Oppeln. † 8.5.1945 Warmbronn. – Die Organisation Schmelt organisierte ab 1940 ein System von Zwangsarbeitslagern für Juden, vorwiegend in Oberschlesien. Die Arbeitssklaven werden, wenn ihre Arbeitskraft zu Ende ist, nach Auschwitz geschickt. Schmelt läßt zwischen dem 26.8. und 9.11.1942 Transporte aus Westeuropa in Kosel – 200 km vor Auschwitz – stoppen (Steinbacher), um Arbeitskräfte herauszuholen. Einer der Betroffenen ist der Häftling Koenig, dessen Zug am 4.9.1942 von Drancy abgefahren war. Koenig wird von Schmelts Leuten aussortiert, bevor die Fahrt nach Auschwitz weitergeht. Koenig berichtet, wie der Zug auf offenem Feld hält, die Waggontüren aufgerissen werden und das Kommando ertönt: »Alle Männer von fünfzehn bis fünfzig raus. Alles
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