Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
als »alter ›Stacheldrahtkämpfer‹ und ›K.Z.Hase‹« bezeichnet. Scherpe: »Als ich in das Stammlager kam, war das Abspritzen von Häftlingen im Häftlingskrankenbau schon eine eingefahrene Sache.« Am 29.8.1942 beteiligt an der Selektion von 700 Infektionskranken aus Block 20. Laut Czech (ähnlich: Glowa) tötete er am 23.2.1943 und am 1.3.1943 noch einmal Kinder und Jugendliche aus Zamosc. Scherpe: »Zum Schluß müssen es aber doch einige Kinder, die draußen auf dem Flur standen, gemerkt haben, was vor sich ging; es gab nämlich eine Schreierei auf dem Gang. Diese Kinder haben dann auch noch im Zimmer, ehe sie abgespritzt wurden, laut geschrien. Sie mußten mit Gewalt auf dem Stuhl festgehalten werden, ehe sie die Spritze bekamen.« Langbein (Aussage v. 18.6.1962): »Ich erinnere mich noch, daß er mit einem erregten Gesichtsausdruck in das SS-Revier kam, um sich für die Kinderabspritzung außer Stande zu erklären. Ich erinnere mich noch mit Bestimmtheit, daß Scherpe von der weiteren Abspritzung von Kindern freigestellt wurde.« April 1943 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . Nach dem Kindermord SDG in den Außenlagern Golleschau (April 1943), Blechhammer (April 1944) und Gleiwitz (Herbst 1944). Von Häftlingen als »anständig« beschrieben, der zwar Gefangene abgespritzt habe, »aber viel weniger als Klehr« (Fejkiel im Auschwitz-Prozeß). Ab 1949 in Clausthal-Zellerfeld, ab 1957 Pförtner einer Maschinenfabrik in Mannheim. Schlußwort im Auschwitz-Prozeß: »Ich möchte betonen, daß ich keinem Menschen ein Leid zugefügt habe.« Am 20.8.1965 vom LG Frankfurt wegen »der gemeinschaftlichen Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord in mindestens 200 (zweihundert) Fällen und einer weiteren gemeinschaftlichen Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord an mindestens 700 (siebenhundert) Menschen« zu 4½ Jahren Haft verurteilt. Eingerechnet in die »gemeinschaftliche Beihilfe« war auch die eigenhändige Ermordung von – wie das Gericht annahm – 20 Kindern aus Zamosc. 1967 Entlassung (Mitt. Renz). Das Urteil registriert strafmildernd, daß Scherpe »die Häftlinge, wenn er morgens auf den Block gekommen sei und abends, wenn er den Block wieder verlassen habe, sogar gegrüßt habe. Das war man im KL Auschwitz nicht gewöhnt.« Aussage Scherpe: AV, Bl. 9694ff.
Scheuermann, Philipp
SS -Rottenführer
* 15.1.1924 Surtschin/Kroatien. SS-Totenkopf-Sturmbann. † Vermißt.
Schieblich, Werner
SS -Unterscharführer
* 7.3.1913 Pausa/Vogtland. Ab Juni 1940 in Auschwitz, SS-Totenkopf-Sturmbann. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt.
Schiedrumpf, Wilhelm
Gefangenen-Eigentums-Verwaltung
* 3.10.1922 Bad Hersfeld. SS-Rottenführer. Vom 24.9.1940 bis 5.5.1942 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann, Kommandanturstab, Standortverwaltung, Abteilung GEV. † 24.6.1945 Landshut. Häftlingsarzt Valentin: »Die Sachen wurden uns abgenommen, und wir haben sie nie mehr gesehen.«
Schikowski, Paul
Häftling Nr. 27
* 26.6.1896. KZ-Kollege Konrad Lang (Nr. 18): »Aus der Gegend von Kattowitz.« Einer von 30 Kriminellen aus dem KZ Sachsenhausen, am 20.5.1940 als Funktionshäftling nach Auschwitz überstellt. Entlassung 2.6.1942 (Czech). – Ella Lingens, Erinnerungen: »Den Häftlingsfunktionären war, genau wie der SS, die Macht über Leben und Tod ihrer Kameraden gegeben, und sie wurden für ihre Entscheidungen genau so wenig zur Verantwortung gezogen wie jene.«
Schild, Helmut
SS -Rottenführer
* 14.12.1909 Jauer. Standortbefehl Nr. 29/43: »Besuch der Ehefrau vom 23.7.–9.8.43«. Nach 1945 in Detmold.
Schiller, Erich
SS -Rottenführer
* 8.6.1906 Wirballen/Litauen. Ab Juni 1943 in Auschwitz. SS-Betrieb Deutsche Lebensmittel GmbH . 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Schillhorn, Hans
SS -Oberscharführer ( 1943 )
* 20.8.1911 Warringholz/Schleswig. SS 1933, NSDAP 1937 (Nr. 4662549). Ab November 1940 in Auschwitz. Wachmannschaft, Rekrutenausbildung. Schillhorn: »Daß Häftlinge vergast worden sind, war allgemein bekannt. Die Massenvergasungen in Birkenau waren schon rein geruchsmäßig wahrnehmbar.« Standortbefehl Nr. 5/44: Am 30.1.1944 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt, Entlassung April 1951. Schillhorn: »Das in Polen gegen mich anhängig gewesene Verfahren ist korrekt durchgeführt worden.« Ziegeleiarbeiter. Q.: AV, Bl. 11901ff.
Schilling, Gerhard
SS -Scharführer
* 11.9.1913 Berlin. Name auf
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