Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Buna-Monowitz (StAu I). Am 28.7.1941 dem Euthanasietransport (Sonderbehandlung 14 f 13) Horst Schumanns zur Vergasungsanstalt Sonnenstein beigegeben und dort vergast (Czech).
Sierek, Robert
SS -Oberscharführer
* 5.6.1895 Bielitz/Oberschlesien. Sohn eines Gastwirts. Berufsangabe: Gummibandproduzent. SS-Nr. 407252. Ab 26.9.1940 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. Ab 1.4.1943 Standortverwaltung, Abteilung Unterkunft, laut eigener Aussage als »Einkäufer«. Folgt man seiner Aussage, gehört dazu auch der Abtransport von jüdischem Besitz aus dem Ghetto Sosnowitz, dessen Bewohner zur Ermordung abtransportiert wurden (»als die Judenevakuierung dort schon abgeschlossen war«). † 26.10.1969 am Wohnort Sinsheim. Aussage: AV, Bl. 12638ff.
Sievers, Wolfram
Reichsgeschäftsführer des SS -Ahnenerbe ( AE )
* 10.7.1905 Hildesheim. 1929 NSDAP (Nr. 144983), 1935 SS (Nr. 309831), Standartenführer (1942). Verlagsgehilfe. Ab 1935 in Himmlers im selben Jahr gegründeten Ahnenerbe , Name ab 1939: Forschungs- und Lehrgemeinschaft »Das Ahnenerbe« , 1940 in den Persönlichen Stab Reichsführer-SS eingegliedert, ab April 1942 als Amt A . Juli 1942 auf Anordnung Himmlers Gründung des Instituts für Wehrwissenschaftliche Zweckforschung im Ahnenerbe. Verantwortlich für Morde und Menschenversuche in den Konzentrationslagern. Ab 1942 intensive Bemühungen um eine Anthropologische Sammlung Fremdrassiger : Auswahl der menschlichen Objekte in Auschwitz, Ermordung im KZ Natzweiler-Struthof, Verarbeitung in Straßburg beim Anatomen Hirt. Sievers am 18.10.1944 an Hirt, in der irrigen Annahme, daß dieser die Leichen vor der drohenden Besetzung Straßburgs vernichtet habe: »Für so tragisch halte ich die Vernichtung nicht, da wir, wenn wir wirklich einmal wieder in Ruhe arbeiten und forschen können, solche Untersuchungen [Morde] nachzuholen in der Lage sind.« Todesurteil im Nürnberger Ärzteprozeß am 20.8.1947. † Hinrichtung 2.6.1948 Landsberg.
Sihorsch, Franz
Zentral-Bauleitung
* 27.5.1900 Nesselbach Kaplitz. SS-Unterscharführer. Bauleitung Kriegsgefangenenlager (laut Schüle in den Bauunterlagen auch dann K. G. L. genannt, wenn das Vernichtungslager Birkenau gemeint ist). Standortbefehl Nr. 42/43: »Besuch der Ehefrau vom 25.9.–27.9.43«. Nach 1945 in Trostberg.
Sikorski, Jan
Häftling Nr. 19086
* 12.1.1917 Petersburg, Sohn eines polnischen Apothekers. Apotheker in Kielce. Mai 1941 Verhaftung durch Gestapo. Ankunft Auschwitz Juli 1941. Zunächst im Bauhof-Kommando (AV, Bl. 5537ff.): »Ich habe Zement in 50-kg-Säcken tragen müssen. Wenn wir einen neuen Sack holten, mußten wir im Laufschritt laufen.« Später Häftlings-Apotheker in der SS-Apotheke außerhalb der Stacheldrahtumzäunung. Sikorski: »Ich möchte in diesem Zusammenhang angeben, daß wir von Berlin auch Phenol angefordert haben. [SS-Apotheker] Krömer hatte mich einmal beauftragt, eine Anforderung zu schreiben, auf der stehen sollte: ›1 kg. Phenol pro Injektione‹. Das ist ungefähr so, als wenn man einen Hammer bestellt und dazu schreibt, daß man damit jemandem den Schädel einschlagen will. Es war allgemein bekannt, daß dieses Phenol zum Abspritzen von Häftlingen verwandt wurde.« Zuletzt in Ebensee. Nach 1945 Stv. Abteilungsleiter einer pharmazeutisch-chemischen Fabrik.
Silber, Jonas
Häftlingsarzt, Nr. 38968
* 21.5.1905 San Franzisko. Ankunft Auschwitz Juni 1942 aus Frankreich. Ende 1942 als »Pfleger« im Häftlingskrankenbau Buna-Monowitz, 1944 in der Ambulanz. Silber: »Zu den Aufgaben, die ich als Ambulanzarzt hatte, gehörte die Entgegennahme der Meldung der Häftlinge, die sich infolge zunehmender Körperschwäche nicht mehr arbeitsfähig fühlten. Ich habe damals diesen Häftlingen wiederholt abgeraten, ihre Meldung aufrechtzuerhalten, da ihnen doch bekannt sei, daß die Krankmeldung nicht selten, mitunter sogar regelmäßig, zur Überstellung nach Auschwitz [Gaskammer] führen würde.« Laut Budziasczek im Frühjahr 1944 anwesend bei Elektroschockversuchen an Häftlingsfrauen. Nach 1945 Arzt in Metz/Frankreich. Q.: BV.
Silberberg, Jakov
Jüdisches Sonderkommando, Nr. 84129
* 17.1.1918 Zakroczym b. Warschau. Bäcker. Ankunft Auschwitz am 17.12.1942 aus dem Ghetto in Plonsk. Von 2000 Deportierten werden 1220 »gesondert untergebracht« (Tarnwort für Vergasung). Sommer 1944 in den Vergasungsanlagen, u.a. Leichenschlepper. Januar 1945 Flucht beim Evakuierungsmarsch. Nach 1945 in Israel. Silberberg 1998
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