Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Gaskammer traf.« KZ-Kollege Heinrich Bischoff: »War von den Häftlingen und den unteren SS-Dienstgraden gefürchtet.« Erschoß Häftlinge an der Schwarzen Wand (dafür gab es als Sonderverpflegung Schnaps und Zigaretten). Leichenträger Ota Fabian im Auschwitz-Prozeß über den Abtransport von Leichen nach einer Exekution: »Ich trug vorne, da hörte ich plötzlich hinter mir auf der Bahre eine Stimme: ›Herr Oberscharführer, Sie haben mich schlecht getroffen.‹ Stiewitz, der damals geschossen hatte, sagte: ›Halt’s Maul, du kriegst noch eine!‹ Wir mußten die Trage absetzen, und Stiewitz schoß dem Häftling in den Kopf.« Nach Auschwitz in den KZS Vavaira und Kuremea (Estland). 1945 im KZ Ohrdruf (Aussage Wilhelm Werle). Seine Ehefrau Herta, SS-Aufseherin, behauptet dagegen (AV, Bl. 4983ff.): »Er kam im Jahre 1943 von Auschwitz weg zu einer Fronteinheit im Osten.« † Vom AG Berlin-Spandau 1957 – auf Antrag der Ehefrau – für tot erklärt. Herta Stiwitz: »Auf die Frage, ob mein Ehemann sich gegenüber den Häftlingen sehr menschlich verhielt, möchte ich antworten, daß ich das nicht glaube.«
Stiwitz, Herta, geb. Tack
KZ -Wärterin
* 3.3.1920 Dechtow b. Nauen. Arbeitertochter. Hausgehilfin. Freiwillige Meldung zum KZ. Mai 1941 in Ravensbrück, Oktober 1941 in Auschwitz, SS-Aufseherin im Küchenkommando in Birkenau. Am 13.5.1944 Heirat mit Stiwitz. StA Frankfurt: »Soll Häftlingsfrauen mit Todesfolge mißhandelt, erschossen und selektiert haben.« † 1.11.1975 am Wohnort Berlin. Stiwitz’ Glaubwürdigkeit dokumentiert ihre Aussage (AV, Bl. 4983ff.): »Es würde mich nicht wundern, wenn ehemalige Häftlinge schlecht auf die Aufseherinnen zu sprechen sind. Schließlich verkörperten wir alle für die Häftlinge diejenigen Personen, die sie festhielten. Aber ich habe bestimmt nie einer Häftlingsfrau etwas zuleide getan.«
Stocker, Emil
Stellv. Verwaltungsführer (Mitte 1942 bis Januar 1943 )
* 12.3.1902 Zürich. Bankbeamter. 1931 NSDAP (Nr. 473630) und SS (Nr. 34081), Hauptsturmführer. Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern . Stocker (laut Burger-Urteil): »Es war uns allen klar, daß das Zyklon B auch zur Vernichtung von Menschen verwendet wurde. Ich habe ja selbst einmal gesehen, wie die Anwendung erfolgte.« Zuletzt Verwaltungsführer im holländischen KZ Vught. † 13.2.1970 München. Von Stocker stammt die Aussage (AV, Bl. 6742ff.): »Soviel ich gehört habe, soll es sich bei denjenigen, die vergast wurden, um Juden gehandelt haben.«
Stocker, Nikolaus
SS -Schütze
* 3.2.1909 Obravac. Ab 10.12.1943 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann, SS-Betrieb Deutsche Lebensmittel GmbH . 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 31.1.1973 Ulm.
Stockert, Martin
SS -Rottenführer
* 30.8.1908 Oberkessach, Kreis Künzelsau. Ab 1.1.1942 in Auschwitz. Zunächst Wachmann, April 1943 Kommandantur. SS-Desinfektionskommando. Soll unmittelbar an der Vernichtungsaktion beteiligt gewesen sein. April 1943 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (das KVK für KZ-Angehörige läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). Standortbefehl (StB) Nr. 24/43: »Besuch der Ehefrau vom 10.–31.7.43«, StB vom 15.9.1943: »Besuch der Familie bis auf weiteres«. StB vom 2.11.1943: »Besuch der Familie bis auf weiteres«. † 1.3.1981 Mannheim.
Störr, Walter
SS -Sturmmann
* 1.7.1899 Dresden. Ab Mai 1944 Wachmannschaft. 1948 in Wadowice zu 3½ Jahren Haft verurteilt (LaV).
Stössel, Alfred
Häftling Nr. 435
* 25.4.1915 Posen. Polnischer Offizier. Ankunft Auschwitz mit dem ersten Transport am 14.6.1940 aus dem Gestapogefängnis in Tarnow. Lagerältester des Häftlingskrankenbaus des Stammlagers. Laut Wolken (AV, Bl. 8564f.) rühmte er sich, »10000 kranke Häftlinge mit Phenolinjektionen getötet zu haben«. † Am 3.3.1943 wegen Verdachts konspirativer Arbeit von der Politischen Abteilung im Hof von Block 11 erschossen (Czech).
Stolten, Richard
Arbeitsdienstführer Monowitz (Herbst 1943 )
* 8.3.1910. SS-Oberscharführer. Blockführer im Stammlager. Frühjahr 1941 (Aufbauphase) Führer der SS-Wachmannschaft in Monowitz. Bernd C. Wagner (IG Auschwitz): »Obwohl er kaum einem Häftling eigenhändig Gewalt antat, schickte er mit seiner Unterschrift Tausende von geschwächten Häftlingen in den sicheren Tod durch Erschöpfung oder anschließende Selektion.« Häftling Max Kaufmann: »Zu den Selektionskommandos in Monowitz gehörte der Arbeitsdienstführer
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