Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Stolten. Auch der hat bei den Selektionen aktiv mitgewirkt.« Häftlingsarzt Weisskopf (MV, Bd. 27): »In der Zeit meiner Beschäftigung in Buna wurden Selektionen beim Abmarsch zur Arbeit durchgeführt, das heißt, daß arbeitsunfähige oder geschwächte Leute ausgesondert und zur Liquidation bestimmt wurden.« Sommer 1944 kurz Führer des Außenlagers Gleiwitz I. † Suizid 8.8.1945 im Internierungslager Moosburg.
Stopar, Suzanne (Mädchenname)
Objekt von Medizinverbrechen, Nr. 50386
* 18.9.1920. Ankunft Auschwitz aus Drancy am 20.7.1943. Stopar, neun Jahre nach der Befreiung: »Beim Verlassen des Zuges wurde ich, mit anderen Frauen zusammen, ausgesucht und in den Block 10 gebracht. Am ersten Tage wurde mir eine Blutprobe abgenommen, und danach mehrere größere Blutproben entnommen. Am Morgen des 5. Tages meines Aufenthalts wurde mir eine außerordentlich schmerzhafte Spritze in die Gebärmutter gemacht, und in Abständen von 2 bis 3 Monaten noch mehrere andere. Mehrere Male wurden dabei auch Röntgenaufnahmen vorgenommen. Jedes Mal nach einer solchen Spritze trat hohes Fieber (bis zu 40°) ein, ich konnte nicht urinieren und hatte immer lange die heftigsten Schmerzen im Unterleib. Ich konnte überhaupt nicht mehr laufen, litt unter heftigem Kopfweh und Brandschmerzen.« Körpergewicht bei der Befreiung: 34 kg. Stopar über die Folgen: »Starker Ausfluß vorhanden und häufiger Blasenkatarrh. Ich bin außerdem in sexueller Beziehung vollkommen unempfindsam geworden.« Q.: SP.
Stoppel, Otto
SS -Sturmbannführer
* 13.9.1902 in Klammer. Berufssoldat. 1932 NSDAP (Nr. 1050628) und SS (Nr. 25564). 1943 bis Juli 1944 in Auschwitz, Kompanieführer 3. Kompanie SS-Totenkopf-Sturmbann. Standortbefehl (StB) vom 29.4.1944: »Stoppel übernimmt die Einteilung des gesamten Streifendienstes, insbesondere für kriegswichtige Objekte.« Mai 1944 (StB Nr. 13/44) Beauftragter für die Überwachung der Schädlingsbekämpfung im Interessengebiet KL Auschwitz . Am 30.1.1944 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . Zuletzt Führer einer Wacheinheit in Groß-Rosen. † 10.3.1964 Bayreuth.
Stoppelman, Marie
Häftling Nr. 82325 , Blutspenden für die Wehrmacht
* 22.5.1914 Amsterdam. Ankunft Auschwitz am 30.6.1944 mit ihrem Bruder im Einzeltransport und in normalen Zügen aus dem Judendurchgangslager Westerbork. »Chef vom Laboratorium« (Stoppelman) im Krankenrevier des Frauenlagers Birkenau. Nach 1945 Ärztin in Amsterdam. Stoppelman (MV, Bd. 16): »Im Lagerabschnitt BIIB konnte ich wiederholt beobachten, daß Mengele mit anderen, nicht uniformierten Personen im Lager erschien und dort Häftlingsfrauen aussuchte, denen dann Blut entnommen wurde, und zwar zunächst ½ Liter. Falls diese Häftlingsfrauen dann noch nicht ohnmächtig waren, wurde ihnen ein weiterer ½ Liter Blut entnommen, offensichtlich für Blutspendezwecke. Diese Maßnahme war angesichts des abgebauten Gesundheitszustands dieser Häftlingsfrauen eine konkrete, ernsthafte Gefährdung nicht nur der Gesundheit, sondern des Lebens dieser Häftlinge überhaupt.« Häftlingsarzt Wolken (AV, Bl. 8558): »Für das entnommene Blut versprach man dem Blutspender eine zusätzliche Brot- und Wurstration. Diese Zusätze erhielten wir jedoch nie.« Kitty Hart (Erinnerungen): »Einmal hielt mich Dr. Rohde an. Ich dachte, er hätte etwas an mir entdeckt und würde mich sofort zur Todeszelle schicken. Aber er wollte nichts weiter als Blut. Dieses Mal nicht für seine Experimente, sondern als Spende für die Wehrmachtssoldaten, die für das Vaterland kämpften. Unser verachtetes Judenblut fanden sie gut genug, um es im Notfall mit ihrem zu vermischen.«
Storch
SS -Unterscharführer
* Nicht ermittelt. Häftling Smolen: »Zeitweise war er Blockführer im Block 22 im Stammlager. Er war mindestens 1,90 m groß u. bei Kriegsende etwa 22 Jahre alt. Er wurde im Lager als ›Würger‹ bezeichnet. Von ihm weiß ich, daß er einmal eine Häftlingsfrau vergewaltigt hat und deshalb vom Lagerkommandanten eine Bunkerstrafe erhielt. Storch hatte die von ihm vergewaltigte Frau anschließend erschossen. Er kam jedoch später wieder in seine Stellung als Blockführer zurück. Bei der Evakuierung des Lagers gehörte er zu den Begleitmannschaften meines Transports. Ich habe selbst gesehen, daß er Häftlinge, die vor Erschöpfung zusammengebrochen waren oder nicht mehr weitermarschieren konnten, mit seiner Pistole erschossen hat.« Q.: AV, Bl. 2641f.
Storch,
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