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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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(Frühjahr 1943 bis Mai 1944 )
    * 18.12.1897 Flensburg. SS-Oberscharführer. Laut KZ-Kollege Muhsfeldt (MV, Bd. 41) verließ Voss das Kommando, weil er im Streit mit Moll um die Vorherrschaft in den Vergasungsanlagen unterlegen war: »Sowohl Moll als auch Voss rissen sich um diese Arbeiten, beide wollten sich durch hohe Leistungen hervortun, denn sie wollten Offiziere werden.« Laut Häftling Filip Müller korrupt und versoffen, aber: »Er konnte Späße machen, ausgelassen sein, herzhaft lachen, manchmal auch unbefangen mit uns Häftlingen über banale Dinge reden und dabei sogar scherzen. Es bereitete ihm aber auch keine großen Skrupel, Männer, Frauen und auch Kinder am laufenden Band vor der Wand zu erschießen. In unseren Augen war er trotz allem der am wenigsten inhumane von allen Henkern.« KZ-Kollege Althaus: »Er war ein primitiver, aber geltungsbedürftiger Mann.« † Etwa 1976 in Hannover. Q.: Friedler, StAu III.

Voss, Richard
    SS -Anwärter ( 1940 )
    * 10.9.1907. Kommandanturbefehl vom 6.6.1940: »Mit sofortiger Wirkung von der 1. Kompanie zur Kommandantur des KL Auschwitz zur Dienstleistung in der Verwaltung kommandiert.« Verpflegungsabteilung. Verbleib unbekannt. Langbein (Die Stärkeren) über seine Ankunft August 1942 im Stammlager: »Immer wieder aufs neue sehen wir Jammergestalten. Sie gab’s in Dachau vor allem bei den schlechten Kommandos. Hier scheinen sie die Regel zu sein. Dort raufen ein paar um einen Abfallkübel.«

Voss, Walter
    SS -Rottenführer
    * 17.10.1919 Riswick. Nach 1945 in Kleve.

Vrba, Rudolf, eigentlich Walter Rosenberg
    Häftling Nr.  44070
    * 11.9.1924 Tyrnau. Aus der Slowakei nach Majdanek deportiert, dort 12 Tage. Ankunft Auschwitz am 30.6.1942. Herbst 1942 bis Juni 1943 im Aufräumkommando an der Rampe (»Ein Zug aus Griechenland bedeutete ein Festmahl aus Feigen und Oliven«). Am 7.4.1944 mit Wetzler Flucht aus Auschwitz. Beide informieren am 25.4.1944 in der Slowakei Vertreter des Judenrats, ihr schriftlicher Bericht vom 27.4.1944 geht an den Vatikan und die USA. Ab September 1944 bei Partisaneneinheiten unter dem Namen Rudolf Vrba, nach dem Krieg als Name legalisiert. 1949 Promotion als Chemiker. 1958 in Israel, 1960 in England, 1967 in Kanada. 1973 Lehrtätigkeit an der Harvard Medical School in Boston (USA), 1976 an der University of British Columbia in Vancouver. Vrba im Auschwitz-Prozeß über den Rampendienst (Auszug): »In den Waggons waren Leute geblieben, die nicht einmal durch Schläge herauszukriegen waren: Tote, Todkranke, Krüppel. Manchmal waren bis zu 10 oder 15 Tote in einem Waggon. Wir wurden mit Stockschlägen angetrieben, alles mußte sehr schnell vor sich gehen. Wir konnten die Kranken oft nur an den Händen ziehen oder auf Decken schleppen und mußten sie auf Lastautos verladen; sie wurden zusammen mit den Toten weggeführt. Das alles mußte im Laufschritt gemacht werden. Nachher haben wir ebenfalls im Laufschritt alle Effekten aus den Waggons herausbringen müssen. Die Lastwagen kamen leer zurück, und nun wurde das Gepäck auf sie geladen. Dann hatten wir die Waggons zu reinigen. Wir sind oft auf der Rampe geblieben, wenn weitere Transporte erwartet wurden. Es gab manchmal Nächte, in denen bis zu fünf oder sechs Transporte kamen.« Autor: Ich kann nicht vergeben. Meine Flucht aus Auschwitz . † 27.3.2006 in Kanada.

W
    Waal-Springer, Frederika de
    Objekt von Medizinverbrechen, Nr.  63264
    * 1916. Erklärung vom 12.2.1956 (SV, Auszug): »Mein Mann aus erster Ehe wurde im Jahre 1941 aus rassischen Gründen verhaftet und ist im August 1941 in dem Konzentrationslager Mauthausen verstorben. Ich wurde mit einem Transport aus Holland in das KZ Auschwitz gebracht und bin am 23. September 1943 dort angekommen. Zusammen mit einer Gruppe anderer Frauen wurde ich bei Ankunft in Auschwitz ausgesucht und kam in den Experimentenblock des Dr. Clauberg. Dort wurde ich kurz nach meiner Ankunft eines Morgens durch zwei Männer geholt und in einen Operationssaal gebracht. Ich war von dieser Operation kaum genesen, als ich, ebenso wie andere Frauen, eine Einspritzung in die Gebärmutter erhielt. Besonders schreckliche Dinge sind mit griechischen Mädchen geschehen, welche sich in dem Experimentierblock befanden. Es wurde erzählt, daß diesen Mädchen, die höchstens 17 Jahre alt waren, die Eierstöcke [durch Röntgenbestrahlung] verbrannt worden sind und dann herausoperiert wurden. Während die Wunden dieser Mädchen versorgt wurden, schrien

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