Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Erkennungsdienstes (Lager-Gestapo) in Auschwitz, Frühjahr/Sommer 1944 zugleich Spieß beim Kommandanturstab (Walter). Wohnung mit Familie 500 Meter vom Stammlager entfernt, Nachbar der Familie Boger. Veranstaltete Filmvorstellungen für die SS. Walter (AV, Bl. 13790): »Es kam auch vor, daß besonders typische Vertreter des Judentums zum Fotografieren in den Erkennungsdienst geschickt wurden.« Museum Auschwitz (StAu I): Einer der Schützen bei Hinrichtungen der PA per Genickschuß. KB vom 11.9.1942: Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (das KVK für KZ-Angehörige läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). Zuletzt KZ Mittelbau-Dora. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). Danach Filmvorführer in einem Kino in Fürth. Walter als Zeuge im Auschwitz-Prozeß: »Ich habe auf der Rampe Fotos gemacht.« † 7.7.1979 Fürth. Von Walter stammen die bekannten Fotos von Selektionen auf der Rampe in Birkenau, aufgenommen zwischen dem 16.5. und 8.7.1944. Es sind Propagandafotos ohne Leichen und Gewalttätigkeiten, die das Grauen dennoch ahnen lassen. Die Bilder klebten in einem Album, das die Auschwitz-Überlebende Lili Jacob 1945 im KZ Nordhausen fand. Das später Auschwitz-Album genannte Beweisstück (seit 1980 in Yad Vashem, Jerusalem) trägt im Titelblatt die Überschrift Umsiedlung der Juden aus Ungarn . Eine weitere Überschrift lautet: Nach der Aussortierung (ins Gas). Q.: Cornelia Brink: Das Auschwitz-Album vor Gericht, in: APR. Aussagen: AV, Bl. 2783ff., Bl. 14084ff.
Walter, Hellmuth
Spieß der Kommandantur
* 4.5.1906 Aussig/Sudetenland. Kommandanturbefehl (KB) Nr. 1/42: »Mit Wirkung vom 1. Januar 1942 wurde befördert zum SS-Oberscharführer d. Res. SS-Scharführer d. Res. Hellmuth Walter. Mit Wirkung vom 1. Januar 1942 übernimmt der SS-Oberscharführer Hellmuth Walter die Geschäfte des Stabsscharführers der Kommandantur KL Auschwitz.« Bereits am 1.2.1942 Beförderung zum SS-Hauptscharführer. KB vom 11.9.1942: Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . 1948 in Wadowice zu 5 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 26.5.1971 Ludwigsburg. Anmerkung [E. K.]: Der Kommandanturbefehl ist ausführlich zitiert, weil Hellmuth und Bernhard Walter mitunter verwechselt werden.
Walter, Nikolaus
SS -Sturmmann
* 20.4.1919 Denta/Rumänien. Ab 20.10.1943 in Auschwitz, Wirtschaftshöfe. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Walter, Rudolf
SS -Sturmmann
* 22.3.1902. SS-Totenkopf-Sturmbann, Monowitz, Verwaltung, Abteilung Standortarzt. Kommandoführer Straßenbau in Birkenau. Verbleib unbekannt. – Buna-Häftling Paul Hoffmann (AV, Bl. 12938): »In gewissen Zeitabständen haben auch außerhalb des Krankenbaus in den Blöcken Selektionen stattgefunden. Ich habe dabei den Eindruck gewonnen, daß diese Selektionen im Zusammenhang standen mit dem Arbeitskräftebedarf der I.G. Farbenindustrie und auch mit der Raumbeschaffung für neu angekommene Häftlinge. Die Selektionen auf den Blöcken fanden jeweils im Anschluß an die Abendappelle statt.«
Wanagat, Emil
SS -Sturmmann
* 15.1.1910 Kilniki/Litauen. Wachmannschaft. 1948 in Krakau zu 6 Jahren Haft verurteilt (LaV). – Schutzhaftlagerführer Franz Hofmann (AV, Bl. 8722f.): »Die Durchführung und Handhabung der Selektionen war unterschiedlich. Es kam manchmal vor, daß manche Transporte in ihrer Gesamtheit vergast wurden. Öfters war es auch so, daß nur die Männer selektiert wurden, während alle Frauen mit den Kindern vergast wurden. Ich hatte den Eindruck, daß bei Selektionen weniger der Gesundheitszustand der Häftlinge von Bedeutung war als die Frage, ob überhaupt noch Platz für weitere Häftlinge war.«
Warszawska, Elzbieta
Häftlingspflegerin im Zwillingsblock, Nr. 46506
* 22.11.1920 Kalisz. Krankenschwester. Ankunft Auschwitz am 13.6.1943. Warszawska: »Nachdem ich auf den Zwillingsblock im August 1944 kam, begann man die Zwillinge dorthin zu bringen, wobei es insgesamt 350 Paare, also 700 Personen waren; ihr Alter schwankte zwischen 5–17 Jahren.« Warszawska über eine spezielle Gruppe: »In der Gruppe jener 20 Kinder befanden sich Kinder, denen bei den vorhergehenden Untersuchungen eine Flüssigkeit, bei manchen in ein Auge, bei anderen in beide Augen eingetröpfelt wurde. Nach diesem Eingriff eiterten die Augen der Kinder schrecklich und schwollen an. Man erlaubte mir nicht, irgendetwas bei diesen Kindern zu unternehmen, und befahl mir, mit ihnen nach zwei Tagen zur erneuten Untersuchung zu
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