Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
-Unterscharführer
* 7.9.1912 Bremen. † Vermißt. – Primo Levi zum beginnenden Winter 1944/45: »Als wir die ersten Schneeflocken fallen sahen, dachten wir: Hätte man uns voriges Jahr um diese Zeit gesagt, daß wir noch einen Winter im Lager erleben würden, wären wir gegangen und hätten an den elektrischen Sperrdraht gefaßt; und auch jetzt würden wir hingehen, handelten wir logisch und wäre da nicht dieses widersinnige, verrückte Überbleibsel von uneingestandener Hoffnung.«
Weber, Rudolf
SS -Schütze
* 10.9.1916 Radautz. September 1941 bis Mai 1942 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. Am 9.3.1946 in Krakau zu 18 Monaten Haft verurteilt. Wohnsitz in Baden-Württemberg.
Weber, Walter
SS -Unterscharführer
* 11.10.1906 Hagen/Westfalen. Am 4.12.1941 vom Kommandanturstab, Abteilung III – Schutzhaftlager – »zum SS-T-Sturmbann zurückkommandiert« (KB Nr. 33/41). Verbleib unbekannt.
Wedekämper, Ernst
SS -Unterscharführer
* 6.4.1924 Jever. † Seit März 1945 vermißt. – In einem dem Häftling Langfus zugeschriebenen Bericht heißt es über das Verbrennen der Leichen eines Transports, darunter seine Frau und sein Kind: »Sie brannten, bis sie ganz zu Asche geworden waren. Vom ganzen Transport blieb nur ein kleiner Haufen verbrannter Knochen, den man zur Seite warf.« Q.: Handschriften.
Wedekind, Edmund
Zentral-Bauleitung
* 16.10.1908 Kattowitz. SS-Sturmmann. Nach 1945 in Radenthein-Unterweng in Österreich.
Wegener, Fritz
Zentral-Bauleitung
* 24.6.1906 Berlin. SS-Oberscharführer. Nach 1945 in Zwingenberg b. Darmstadt.
Wegner, Kuno
SS -Rottenführer
* 5.3.1912 Deutschrudern/Ostpreußen. Von September 1941 bis 15.9.1944 in Auschwitz. Wachposten. Am 9.3.1946 in Krakau zu 8 Jahren Haft verurteilt. † 10.8.1949 in Haft.
Wein, Paul
SS -Rottenführer
* 5.7.1908 Braunsberg. SS-Totenkopf-Sturmbann. Am 26.4.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt. Wohnsitz in Bonn.
Weingärtner, Peter
SS -Unterscharführer
* 4.6.1913 Putinci/heutiges Serbien. Zunächst in der jugoslawischen Armee. Oktober 1942 SS. SS-Totenkopf-Sturmbann, Kommandanturstab Birkenau, Blockführer. Todesurteil britisches Militärgericht November 1945 im Belsen-Prozeß in Lüneburg. † Hinrichtung 13.12.1945 Hameln.
Weis, Jan
Häftling Nr. 29062
* Etwa 1917. Deportiert aus der Slowakei. 1942 bis 1944 in Auschwitz. Im Leichenträgerkommando. Nach 1945 Angestellter in Preßburg (Bratislava). Weis im Auschwitz-Prozeß über die Ermordung seines Vaters am 29.9.1942 mittels Spritzen durch SDG Klehr (Auszug): »Auf einmal öffnen sich die Türen, und mein Vater kam herein. Mit noch einem. Klehr sprach zu den beiden, meinem Vater und dem Mithäftling, der mit ihm gebracht wurde: ›Setzen Sie sich! Sie kriegen eine Spritze, damit Sie keinen Typhus bekommen.‹ Ich begann zu weinen. Er gab dem Vater die Spritze, und ich trug ihn, meinen Vater, fort. Und eine Woche später sagte er mir, warum ich ihm das nicht gesagt habe, er hätte dann den Vater nicht getötet. Ich hatte damals Angst, es ihm zu sagen. Weil es ja durchaus möglich war, daß er sagte: ›Setz dich daneben.‹« Q.: APR.
Weise, Gottfried
SS -Unterscharführer, wegen Büchsenschießens auf Häftlingsköpfe genannt Tell von Auschwitz
* 11.3.1921 Waldenburg/Sachsen. Standortverwaltung, Abteilung Gefangenen-Eigentums-Verwaltung (Vertreter der GEV waren bei Transportankünften immer auf der Rampe). Nach 1945 Bauführer in Solingen. 1988 in Wuppertal zu lebenslanger Haft verurteilt, aber auf freiem Fuß. 1989, nach Erhalt des Revisionsurteils, Flucht in die Schweiz. 1991 in seiner »Dokumentation« Der Fall Weise (Türmer-Verlag): »Hier fleht kein Mörder um Gnade … hier schreit ein Opa um das Recht zur Wahrheit.« 1997 Haftverschonung.
Weislav, Franz
Zentral-Bauleitung
* 30.1.1908 Wien. SS-Unterscharführer. Von 1940 bis Januar 1943 Verwaltung ZBL. Nach 1945 in Wien.
Weiss, Berta
Häftling Nr. 42689 , Politische Abteilung ( PA )
* 7.5.1899 Wien. 1938 mit ihrem Mann Flucht vor den Nazis nach Belgien. Ende 1942 in Brüssel verhaftet, interniert im Lager Malines (Mechelen). Ankunft Auschwitz am 22.4.1943, von 1400 Menschen werden 879 sofort in der Gaskammer erstickt. Drei Monate Versuchsobjekt Claubergs für Sterilisierungsversuche (Weiss gibt in ihrem Selbstporträt bei Shelley irrtümlich an, Clauberg habe versucht, »durch Injektionen in die Gebärmutter künstlich befruchtete Kinder zu erzeugen«). April 1943
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