Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
erscheinen, damals wurden die Kinder zurückbehalten und kehrten mit mir nicht mehr auf den Block zurück.« Q.: MV, Bd. 31.
Warszawski, Josef, Tarnname von Josef Dorebus
Jüdisches Sonderkommando
* 27.7.1906 Zyrardow/Polen. Kommunist und Gewerkschafter. Als Freiwilliger in der französischen Armee. Ankunft Auschwitz am 4.3.1943 aus Drancy. Einer der Führer der Widerstandsgruppe im Sonderkommando. Am 7.10.1944 beim Aufstand der Krematoriumshäftlinge getötet. Mithäftling Salmen Lewenthal: »Zeichnete sich durch seinen schönen Charakter und sein stilles, ruhiges Wesen aus.«
Warzecha, Paul
SS -Unterscharführer
* 25.3.1894 Pless. † 27.8.1945 Myslowicach.
Waschkies, Oskar
SS -Sturmmann
* 29.4.1905 Passon-Reisgen, Kreis Heydekrug. SS-Totenkopf-Sturmbann (der SS-T-Stuba hatte turnusmäßig Rampendienst). † 25.7.1945 Reservelazarett I Plauen. – Die damals 26jährige ungarische Jüdin Eva Weiner, Ankunft Auschwitz am 29.4.1944: »Wir hatten das Gepäck der in Birkenau ankommenden Transporte zu sortieren. Von Mitte Mai bis Ende November arbeitete ich an dieser Stelle. Anfang Juni trafen täglich mehrere Transporte ein. In jener Zeit ›arbeitete‹ das Krematorium Tag und Nacht, des nachts wurden sogar in den im Hof ausgehobenen Gräben Leichen verbrannt. Die Todesschreie aus den Gaskammern waren bis nach Birkenau zu hören. Auch heute suchen sie mich noch in meinen Träumen heim.« Q.: MV, Bd. 23.
Wassermann, Abram
Jüdisches Sonderkommando, Nr. 153966
* 1906. Fleischer. Ankunft Auschwitz am 2.10.1943 mit einem Transport von 1963 Menschen aus dem Gefängnis in Radom. Verbleib unbekannt. – Shlomo Venezia, manchmal im Vorraum zur Gaskammer eingesetzt: »Ich glaube nicht, daß man unseren Wunsch, das Leiden dieser zum Sterben verurteilten Menschen etwas zu erleichtern, ›Kollaboration‹ nennen kann. Ich half zum Beispiel alten Leuten beim Ausziehen und versuchte zu verhindern, daß die Menschen geschlagen wurden.«
Wasserstein, Karolina (Mädchenname)
Häftling Nr. 67030
* 20.10.1915 Lemberg. Ankunft Auschwitz am 5.11.1943 aus dem Lager Szebnie. Von 4237 (!) jüdischen Männern, Frauen und Kindern werden 2889 sofort in den Gaskammern erstickt. Wasserstein über den Abtransport im Lager selektierter Insassen in die Gaskammer: »Die für den Tod bestimmten Häftlinge standen weinend und nackt auf den Lkw’s und riefen uns Nachrichten und hilfebittend zu.« Ehemann in der Gaskammer ermordet. Wieder verheiratet in Israel. Q.: MV, Bd. 22.
Wasserstrom, Dunia
Dolmetscherin der Politischen Abteilung ( PA ), Nr. 10308
* 18.1.1908 Gitomir/Rußland. Ankunft Auschwitz am 23.7.1942 aus Angers-St. Laud in Frankreich. Anfang 1943 Dolmetscherin bei Vernehmungen in der PA (Lager-Gestapo). Wassertrom über ihre Ankunft in Shelleys Buch Schreiberinnen des Todes : »Als ich zum ersten Mal die Häftlinge, bekleidet mit den Uniformen sowjetischer Soldaten, erblickte, dachte ich, sie wären sowjetische Kriegsgefangene mit geschorenen Köpfen. Sie trugen keinen menschlichen Ausdruck und glichen nicht Frauen wie mir. In sehr kurzer Zeit war ich wie sie. Zu beschreiben, was Auschwitz hieß, was uns die SS antat, würde ein enormes Talent verlangen, um dem ans zivilisierte Leben gewöhnten Leser eine Existenzweise zu vermitteln, wo ein Stück Brot, ein Paar Schuhe, eine Zahnbürste den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.« Wasserstrom als Zeugin im Auschwitz-Prozeß über Boger: »Er hat mich gezwungen, bei den Vernehmungen dabei zu sein und auch während der Folterungen zu dolmetschen. Ich hatte vor keinem SS-Mann so gezittert wie vor Boger. Alle SSler kamen zu Boger, um bei ihm zu lernen, wie man vernimmt. Die SSler sprachen in meiner Gegenwart sehr offen miteinander. Als ich bei einer solchen Gelegenheit hinausgehen wollte, sagten sie mir: ›Du kannst ruhig hierbleiben, du kommst aus Auschwitz sowieso nicht hinaus.‹« Nach 1945 mehrere Publikationen unter dem Namen Dounia Ourison, »dem Namen meines ersten Mannes, der in Auschwitz vergast worden ist«. Zunächst in Paris, später Dolmetscherin in Mexiko.
Watz, Stanislaus
SS -Sturmmann
* 7.5.1921 Sremska/heutiges Serbien. Herbst 1942 bis Ende 1944 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann, Stammlager und Landwirtschaftskommando Budy. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Weber, Bruno
Leiter des Hygiene-Instituts der Waffen- SS
* 21.5.1915 Trier. Bakteriologe. 1937 NSDAP (Nr. 5416695) und SS (Nr. 420759),
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