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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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Hauptsturmführer (1944). Laut KZ-Arzt Hans Eisele Leiter der Hygiene-Station in Dachau. Mai 1943 Leiter des Hygiene-Instituts in Rajsko, 5 km vom Stammlager entfernt, offizieller Titel: Hygienische-Bakteriologische Untersuchungsstelle der Waffen- SS und Polizei Süd-Ost, Auschwitz, Oberschlesien . Eingerichtet, nachdem Fleckfieber und Ruhrepidemien nicht nur die Häftlinge hinwegrafften, sondern auch das SS-Personal gefährdeten. Tödliche Versuche mit Evipan oder Morphium. Laut Filip Müller haben SS-Arzt Kitt und Weber vor Hinrichtungen eine Art Fleischbeschau vorgenommen: »Vor den Hinrichtungen befühlten die beiden Ärzte wie Viehhändler die Schenkel und Waden der noch lebenden Männer und Frauen, um sich ›die besten Stücke‹ auszusuchen. Nach der Erschießung wurden die Opfer auf einen Tisch gelegt. Dann schnitten die Ärzte Stücke von noch warmem Fleisch aus den Schenkeln und Waden heraus und warfen es in bereitstehende Behälter. Die Muskeln der gerade Erschossenen bewegten sich noch und konvulsierten, rüttelten in den Eimern und versetzten diese in ruckartige Bewegungen.« Schenkel und Bauchfleisch werden bevorzugt von Frauen genommen und in der Nährbodenküche in Rajsko zu einer konzentrierten Brühe, genannt Menschenbouillon , verkocht. Erkaltet dient die Brühe als Nährboden für die Bakterienzucht des Bakteriologischen Labors. Häftling Imrich Gönczi (AV, Bl. 10956R): »Ich habe über seinen [Webers] Auftrag Menschenfleisch bearbeitet, aus dem ich den Nährboden für die Kultivierung von Bakterien herstellte.« Die Arbeit am Institut machen Häftlinge: Chemiker, Bakteriologen, Serologen, Pharmakologen, darunter Universitätsprofessoren. Im Institut werden, so Hilfspfleger Kazimierz Czelny, auch Kinderköpfe aufbewahrt, die von Mengele stammen und für »ein Institut in Berlin« (s. Verschuer) bestimmt sind. Erhalten ist ein Untersuchungsauftrag Mengeles vom 29.6.1944: »Kopf einer Leiche (12-jähriges Kind)«, von dem histologische Schnitte angefertigt werden sollen. Standortbefehl Nr. 41/43: »Besuch des Vaters vom 22.9.–4.10.43. Wohnung: Untersuchungsstelle Raisko«. Häftlingsarzt Lettich (AV, Bl. 17004): »Die Mentalität von Dr. Weber war eine recht merkwürdige. Ich hatte beispielsweise einmal ein Meerschweinchen in der Hand, als Dr. Weber in meinen Arbeitsraum kam. Da das Meerschweinchen laut quietschte, fuhr er mich an, daß ich ein Mörder sei. Manchmal schoß er auch Vögel. Wenn einer dieser Vögel beispielsweise eine Beinverletzung davontrug, brachte er ihn zu uns, und wir mußten ihn gesundpflegen. Andererseits hatte er dann etwa eine Stunde vorher frisches Menschenfleisch für die Nährböden aus Block 11 geholt.« † 23.9.1956 Homburg/Saar.

Weber, Charlotte
    KZ -Wärterin
    * 22.10.1901 Danzig-Guteherberge. Ab 1942 SS-Aufseherin in Auschwitz, Kommandoführerin der Weberei und der Bekleidungsmagazine in Birkenau. † 13.11.1972 Lübeck. – Die Ravensbrücker Gefangene Margarete Buber-Neumann über die 1945 von Auschwitz nach Ravensbrück »evakuierten« Häftlingsfrauen: »Als die Tausende Frauen Ravensbrück erreichten, waren ihre Gesichter vor Hunger und Durst vertiert. Sie schrien und bettelten um Wasser, tagelang hatten sie keinen Tropfen erhalten. Die Küchenhäftlinge erbaten die Erlaubnis, den Dürstenden Kaffee zu bringen. Es geschah, aber Hunderte stürzten sich über die Kübel, schlugen sich gegenseitig zu Boden, und der Kaffee floß auf die Erde. Erst die prügelnde Lagerpolizei und ein Heer von Aufseherinnen machten es möglich, das Getränk an die Verdurstenden zu verteilen. Die Auschwitzer Häftlinge brachten ihren eigenen Lebensstil mit. Den hatte das Vernichtungslager geprägt: Koste es, was es wolle, aber rette dein Leben! Sie waren brutal in Aussehen und Manieren. In der ersten Zeit konnte man jede Auschwitzerin auf der Lagerstraße erkennen.«

Weber, Erich
    SS -Schütze
    * 14.12.1925 Eichwegen. Ab Juni 1944 in Auschwitz. Schreibstube SS-Wachkompanie. Am 9.3.1946 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt.

Weber, Johannes
    SS -Sturmmann
    * 23.3.1902 Warblitz, Kreis Soldin. Müller und Landwirt. Ab Oktober 1942 in Auschwitz. Leiter der Häftlingsküche in Birkenau, sowohl im Frauen- wie im Männerlager, ebenso der Außenlager Charlottengrube und Hubertushütte (HvA 12). Am 22.12.1947 in Krakau zu 15 Jahren Haft verurteilt. Laut Urteil mißhandelte er »besonders die Zigeuner«, die er »schwarze Juden« nannte.

Weber, Kurt
    SS

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