Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
sich mit mir in einem Waggon. Auch meine Mutter wurde gemeinsam mit uns deportiert. Sie war damals 70 Jahre alt. Schließlich war auch meine Schwester mit 2 Kindern im Alter von damals 10 und 6 Jahren dabei. Der Ehemann meiner Schwester war im Zeitpunkt der Deportation bereits als Zwangsarbeiter in der UDSSR verstorben. Er war von den Deutschen dorthin verbracht worden. Ferner wurde noch mit mir deportiert meine Schwägerin und meine damalige Schwiegermutter. Von all den aufgezählten Personen bin ich der einzige, der aus dem Konzentrationslager Auschwitz wieder herausgekommen ist.«
Wieczorek, Josef
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 18.3.1897 Eichenau. Grubenarbeiter. SS-Oberscharführer. Zunächst PA im Stammlager, dann Nachfolger Tautes als Leiter der PA Monowitz. September 1942 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (das KVK für KZ-Angehörige läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). Laut Unikower nach 1945 Freispruch in Lodz, Wohnsitz in Polen.
Wiedemann, Xaver
SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 21.6.1908 Dillingen. Schuster. 1939 SS, Rottenführer (1944). In Auschwitz vom 31.3.1941 bis zum 26.6.1944. SS-Totenkopf-Sturmbann, danach beim SS-Standortarzt. Oktober 1943 SDG im Außenlager (AL) Janinagrube, November 1943 im AL Fürstengrube. Dezember 1943 im Stammlager. Zuletzt in Dachau. Am 19.3.1948 in Krakau zu 8 Jahren Haft verurteilt. † 6.11.1950 Gerichtsgefängnis Breslau.
Wiegand, Konrad
Leiter der Fahrbereitschaft
* 28.10.1910 Niederurff. NSDAP-Nr. 2560585, SS-Nr. 52809, Untersturmführer (1944). KZ-Kollege Pfauth: »Wiegand mußte dafür sorgen, daß die Lkw-Fahrer mit ihren Fahrzeugen rechtzeitig auf die Rampe kamen.« September 1942 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . † 5.11.1951 Essen. – Ella Lingens (Erinnerungen) über Transporte im August 1943: »Da sah ich, wie ein offener Lastwagen nach dem anderen, zum Bersten voll geladen mit Frauen und Kindern, vom Bahnhof her auf das Lager zukam. Ich hätte schreien wollen, hinausstürzen, den Männern, die das taten, an die Gurgel fahren, mich vor die Räder werfen – und stand doch nur unbeweglich und hilflos in dieser strahlenden Sommernacht und murmelte vor mich hin: ›Wie kann das je gesühnt werden?‹«
Wiegert, Max
SS -Unterscharführer
* 4.3.1909 Lahr, Kreis Offenburg. Sommer 1944 in Auschwitz, Effektenverwaltung (Raubgut). † 3.11.1975 Kippenheim, Kreis Offenburg.
Wiegleb, Richard
SS -Hauptscharführer
* 22.11.1914 Eilenburg, Kreis Delitzsch. SS-Nr. 276736. Laut Kommandanturbefehl (KB) vom 16.8.1940 vom Kommandanturstab Buchenwald zum Kommandanturstab Auschwitz versetzt: »Verwendung Schutzhaftlager Poststelle«. Standortverwaltung, Leiter der Effektenverwaltung, genannt Kanada , laut Vrba »der König von Kanada«. Vrba: »Dann schlug er ruhig und fachmännisch, nicht hektisch und inbrünstig wie seine Helfershelfer, auf den Häftling ein, bis der blutend, zu nichts mehr zu gebrauchen, zusammenbrach.« KB Nr. 25/43: »Besuch von Verwandten ab 26.6.43 auf die Dauer von 14 Tagen«. † Kriegstod 12.3.1944 an der Ostfront.
Wiemer, Friedrich
SS -Unterscharführer
* 29.11.1919 Lützeldorf. SS-Totenkopf-Sturmbann, Kommando Landwirtschaft, Geflügelfarm Harmense. Nach 1945 in Nordrhein-Westfalen. – Kielar über Häftlingsfrauen der Geflügelfarm: »Es waren Jüdinnen aus dem holländischen Transport. Die SS-Frauen hetzten Hunde auf sie, und die Kapos mißhandelten die Mädchen, die vor Angst fast von Sinnen waren, mit besonderem Eifer. Dieser traurige Zug kam zwei- oder dreimal täglich zu uns. Jeden Tag waren es weniger, und die, die am Leben blieben, sahen bereits nach einer Woche wie alte verbrauchte Frauen aus, in denen man schwer jene Mädchen vor einigen Tagen erkennen konnte. Noch ein paar Tage vergingen, und sie kamen nicht mehr. Sicher waren sie liquidiert worden, weil sie sich nicht mehr zur Arbeit eigneten.«
Wiemokli, Willy (früher: Wyjmoklyj)
Topf & Söhne
* 5.12.1908 Halle/Saale. Kaufmann aus Erfurt. Als »Halbjude« mit seinem jüdischen Vater beim Novemberpogrom 1938 nach Buchenwald verschleppt. Anfang 1939 bei Topf & Söhne, Stellv. Leiter der Betriebsabrechnung und damit Mitwisser der Geschäfte mit SS und Auschwitz. 1944 Zwangsarbeit in einem Arbeitslager bei Suhl. Mutter 1942 infolge der Aufregungen an einem Schlaganfall gestorben. Vater laut Häftlingsnummer (Nr. 119684) am 1.5.1943 in Auschwitz eingetroffen, elf Wochen später im Krematorium von
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