Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
1943: »Die kranken und gebrechlichen Menschen wurden auf die Lastwagen verladen und wurden von uns zu den sog. ›Bunkern‹ gebracht. Die ›Bunker‹ waren umgebaute Bauerngehöfte. Die Leichen wurden in unmittelbarer Nähe der Bunker in Gruben verbrannt. Ich wurde durch den fürchterlichen Gestank angelockt und habe mir dabei die Verbrennung ansehen können.« Standortbefehl Nr. 45/43: »Besuch der Ehefrau vom 15.10.– 15.11.43«. Nach 1945 Gerber in seiner alten Firma in Backnang. Q.: AV, Bl. 8901ff.
Wilhelm, Heinrich
SS -Rottenführer
* 16.6.1898 Langendiebach. SS-Totenkopf-Sturmbann, Standortverwaltung, Abteilung Standortarzt. † 1.9.1968 Hanau.
Wilhelmy, Anton
»Spieß« beim SS -Standortarzt
* 28.10.1912 Geisenheim im Rheingau. Gärtner. 1937 NSDAP. SS-Hauptscharführer. KZ Sachsenhausen. Sommer 1940 bis zum Ende in Auschwitz. Wilhelmy: »Ich war die ›rechte Hand‹ des Standortarztes für Verwaltungsangelegenheiten. Die Dienststelle des Standortarztes befand sich im 1. Stock eines kasernenähnlichen Gebäudes (sogenanntes Reviergebäude), das neben dem Lager (Stammlager) gegenüber von dem kleinen Krematorium lag. Ich habe auch gelegentlich vom Fenster der Dienststelle des Standortarztes aus gesehen, wie Personen zur Vergasung in das kleine Krematorium hineingeführt wurden und wie das Gas vom Dach aus hineingeworfen wurde.« November 1942 Abteilung Landwirtschaft (eig. Aussage). KZ-Arzt Kremer am 25.10.1942 im Tagebuch: »Radtour über Reisko nach Budy. Wilhelmy von seiner Fahrt nach Kroatien zurück (Zwetschenschnaps).« Nach 1945 staatlich diplomierter Gartenbauinspektor am Geburtsort. Q.: AV, Bl. 13723ff.
Wilk, Paul
Zentral-Bauleitung
* 13.6.1909 Gleiwitz. SS-Oberscharführer. Zuständig für Rohstoffstelle und Einkauf. Nach 1945 in Duisburg.
Wilks, Martin
SS -Unterscharführer
* 6.7.1916 Draeszen, Kreis Memel. Landwirtssohn. Bankangestellter in Heydekrug/Memelland. Ab Oktober 1941 in Auschwitz, zunächst Wachkompanie. Nach eigener Aussage ab Frühjahr 1942 Rechnungsführer beim SS-Standortarzt. Von KZ-Arzt Kremer als »alter ›Stacheldrahtkämpfer‹ und ›K. Z. Hase‹« bezeichnet. Standortbefehl Nr. 36/43: »Besuch der Ehefrau vom 5.9.–15.9.43«. Wilks: »Den Verbrennungsgeruch der Krematorien in Birkenau konnte man bei entsprechendem Wind bis nach Auschwitz wahrnehmen, und es war dann nicht möglich, ein Fenster aufzumachen, da man den Geruch nicht ertragen konnte.« Von 1945 bis 1960 unter dem Falschnamen Max Wilke . Ab 1954 (!) am Landessozialgericht Niedersachsen in Celle. 1960 vom AG Celle wegen falscher Namensführung – § 360 (8) STGB – zu einer Geldstrafe von 100 Mark verurteilt. Q.: AV, Bl. 9139ff.
Will, Georg
SS -Rottenführer
* 27.10.1913 Neu Pasua, heute Nova Pazova/Serbien. Ab Winter 1943/44 in Auschwitz, Kommando Jawischowitz. Wohnsitz in Hessen.
Will, Johannes
SS -Rottenführer
* 22.5.1911 Muchow, Kreis Ludwigslust. SS-Totenkopf-Sturmbann. † 16.12.1942 Reservelazarett Kattowitz.
Wille, Josef
SS -Sturmmann
* 9.2.1902 Neu St. Anna. Monowitz und Kommando Jawischowitz. † 7.3.1983 Schrozberg, Kreis Schwäbisch Hall.
Willers, Gustav
SS -Unterscharführer
* 22.11.1905 Mechtshausen. Ab 1940 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. Leiter der Politischen Abteilung (Lager-Gestapo) im Außenlager Neu-Dachs (StAu I), November 1944 im Außenlager Fürstengrube (HvA 16). Nach 1945 im Kreis Goslar.
Wimmer, Edmund (Eduard)
SS -Schütze
* 23.7.1905 Radautz. SS-Totenkopf-Sturmbann. † Kriegstod 1.1.1945 bei Eichingen. – Häftling Kielar über die Ermordung Hunderttausender Juden im Sommer 1944: »Die einzige Spur, die von ihnen blieb, war der widerliche, süßliche, erstickende Rauch, der wie mit einem Trauerschleier Hunderte von niedrigen Baracken bedeckte, in denen mehrere tausend Häftlinge wohnten und, unterjocht von einer Handvoll von bewaffneten und rücksichtslosen Übermenschen [?], darauf warteten, daß sie an die Reihe kamen.«
Windeck, Josef
Funktionshäftling, Nr. 3221
* 11.10.1903 Rheydt, Sohn eines Maurers, insgesamt 17 Geschwister. Ankunft Auschwitz am 29.8.1940 mit weiteren 99 Häftlingen aus Sachsenhausen. Windeck: »Mit Rücksicht auf die große Kinderzahl herrschten in meinem Elternhaus kärgliche Verhältnisse. Schon während meiner Schulzeit wurde ich von der Mutter angehalten, Kartoffeln zu stehlen. Ich kann heute nicht mehr angeben, wie oft ich bestraft worden bin.« Ab August 1940 Kapo und
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