Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Lagerkapo im Stammlager (laut Augenzeugen ein »Herrenleben« mit Lederpeitsche und Hund). April 1941 Kapo eines Arbeitskommandos in Monowitz, November 1942 bis März 1943 Lagerältestester in Monowitz. Danach Lagerkapo im Birkenauer Männerlager im Lagerabschnitt BIID. Häftling Wörl: »Ich habe selbst beobachtet, daß er im Sommer oder Herbst 1942 im Häftlingskrankenbau schwerkranke Häftlinge, die dem Lagerarzt vorgeführt werden sollten, mit einem Ochsenziemer zusammengeschlagen hat. Einige seiner Opfer starben infolge der Mißhandlungen an Ort und Stelle.« Häftling Gerhard Dietrich, Monowitz (AV, Bl. 6019): »Er hatte stets eine Reitpeitsche bei sich, mit der er zu Appellen und in den Unterkünften Mithäftlinge wegen kleinster Vergehen zusammenschlug.« 1949 in der UDSSR zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Am 18.10.1955 Überstellung ins Lager Friedland. Bauhilfsarbeiter. Windeck: »Wenn wirklich ein Muselmann nach einer Mißhandlung gestorben ist, dann lag es daran, daß er körperlich bereits außerordentlich geschwächt war.« Dov Paisikovic vom Jüdischen Sonderkommando wird Oktober 1963 am Ende seiner zweitägigen Aussage nach Namen aus dem Kreis der Angeschuldigten im Auschwitz-Verfahren gefragt: »Am besten«, sagt er, »kann ich mich auf Windeck erinnern.« Er habe gesehen, wie der Lager-Kapo Häftlinge mit einem Knüppel totschlug (»Der Schlag wurde auf die Halsseite geführt, dort, wo etwa die Hauptschlagader verläuft«). Paisikovic: »Ich kann sogar den Namen eines Häftlings nennen, der von Windeck getötet worden ist. Es handelt sich um Mordechai Weißmann, der ebenso wie ich aus der Karpato-Ukraine stammte.« Der Fortgang der Zeugenaussage laut Aussageprotokoll: »Es wurde nunmehr eine Person in das Vernehmungszimmer hereingeführt. Der Zeuge erhält Gelegenheit, diese Person eine Minute lang zu betrachten. Dann wurde der Hereingeführte wieder abgeführt. Nachdem die Person das Vernehmungszimmer wieder verlassen hatte, brach der Zeuge zusammen. Er rutschte von seinem Stuhl unter den Schreibtisch des Vernehmungsrichters und bekam Weinkrämpfe. Dem Dolmetscher und dem Gericht gelang es, den Zeugen wieder aufzurichten und auf den Stuhl zu setzen. Es wurde ein Angehöriger des häuslichen Sanitätsdienstes herbeigerufen, der dem Zeugen eine Beruhigungstablette verabreicht. Nachdem eine Viertelstunde verstrichen, erklärte der Zeuge: Ich möchte, daß die Vernehmung nun abgeschlossen wird.« Danach identifiziert er Windeck. Windeck wird am 14.6.1968 vom LG Frankfurt zu 15 Jahren Haft verurteilt. Aussage Windeck: AV, Bl. 16883ff.
Winkler, Ernst
SS -Oberscharführer
* 19.7.1898 Breslau. Wachkompanie. Am 26.4.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt. † 8.6.1976 Dortmund.
Winsczyk, Alfons
SS -Rottenführer
* 28.7.1899 Blechowka/Oberschlesien. SS-Totenkopf-Sturmbann, Blockführer in Birkenau (Lagerabschnitt BIIE). † 21.10.1942 Reservelazarett Kattowitz.
Winter, Friedrich
Gefangenen-Eigentums-Verwaltung
* 7.7.1907 Frankfurt am Main. SS-Nr. 101652, Unterscharführer. Standortverwaltung, Abteilung GEV, Unterabteilung Wertsachen (Vertreter der GEV waren bei Transportankünften immer auf der Rampe). KZ-Kollege Gehri: »Er hat bei einem Heimkehrertreffen in Frankfurt 1957 Grüße für mich hinterlassen.« † 2.8.1979 am Geburtsort.
Winter, Herbert, früher: Wieczorek
SS -Unterscharführer
* 3.9.1919 Tarnowitz. Kommandanturstab Auschwitz, Abteilung Rechnungs- und Unterkunftswesen. Spitzensportler der Sportgemeinschaft-SS Auschwitz (Kugelstoßen, Diskus, Speer). Höß im Kommandanturbefehl vom 20.8.1942 über Winters Speerwurferfolge: »Am Sonntag, den 9. August, gelang es Winter, den Gaurekord mit einem Wurf von 50,70 Metern zu überbieten und somit den oberschlesischen Gaumeister um 1,89 Meter zu schlagen.« Ab 27.5.1944 Sachbearbeiter der Sportgemeinschaft-SS-Auschwitz . Verbleib unbekannt.
Winter, Ladislaus
SS -Rottenführer
* 27.1.1914 Zimant/Rumänien. SS-Totenkopf-Sturmbann, Postenführer (Bewachung Häftlingskommandos) im Außenlager Jawischowitz. Am 9.3.1946 in Krakau zu 2 Jahren Haft verurteilt. Nach 1945 in Baden-Württemberg.
Wirth, Alexander
SS -Unterscharführer
* 25.12.1919 Istkany/Rumänien. Schüler, ab 1.10.1941 SS. SS-Totenkopf-Sturmbann, Rapportführer (Spieß) im Männerlager Birkenau (Lagerabschnitt BIIB). Name aufgeführt in einer Meldung der Kommandantur vom 8.10.1942 über SS-Angehörige, die Häftlinge »auf der Flucht« erschossen. Wirth:
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