Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
in ihrem Leben den Blicken ihrer Töchter ausgesetzt sahen. Vor allem der Voyeurismus der Kapos war unerträglich. Wir wurden taxiert wie Sklavinnen. Ich war Frischfleisch. Seitdem ertrage ich körperliche Freizügigkeit nur noch bis zu einem gewissen Grad.«
Westphal, Erich
SS -Oberscharführer
* 2.2.1912 Trittau. Von 1942 bis 1944 in Auschwitz. Kommando Landwirtschaft. Nach 1945 auf einem Gut in Schleswig-Holstein.
Westphal, Helmut
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 6.11.1909 Bromberg. SS-Hauptscharführer. Vertreter des Leiters der PA (StAu I). † 19.7.1979 Goslar. Westphal reichte am 18.12.1943 gegen den fast verhungerten Häftling Haim Kalwo aus dem Außenlager Neu-Dachs eine Strafmeldung ein, »weil er sich einen Goldzahn ausziehen ließ und dafür nacheinander zusammen 8 kg eingeschmuggeltes Brot erhielt. Er ist geständig, diese Unregelmäßigkeiten begangen zu haben.«
Westrich, Philipp
SS -Unterscharführer
* 20.8.1892 Pirmasens. Kompanieführer. Am 9.3.1946 in Krakau zu 5 Jahren Haft verurteilt. † 21.1.1969 am Geburtsort.
Wetzler, Alfred (Weczler)
Häftling Nr. 29162
* 10.5.1918 Tyrnau. Ankunft Auschwitz am 13.4.1942 aus der Slowakei. Wetzler (AV, Bl. 18594ff.): »Im Lager Birkenau befand ich mich im Abschnitt BIB in der Baracke 7, die als Krankenbau (Isolierstation) bezeichnet wurde. Diese Baracke war von einer hohen Mauer umzäunt, sie diente niemals zur Heilung noch zur Erholung der Häftlinge, sie war bloß die Sammelstelle arbeitsunfähiger Häftlinge, vor ihrer Ermordung in den Gaskammern. In dieser Baracke war ich Schreiber, ›Pfleger‹ und Leichenträger.« Am 7.4.1944 mit Vrba Flucht in die Slowakei und am 27.4.1944 Autor eines Berichts über Auschwitz, den Alliierten ab Juni 1944 bekannt. 1945 Zeitungsredakteur in Bratislava. Veröffentlichung des Vrba/Wetzler-Berichts und der Berichte von Mordowicz und Rosin unter seinem Partisanennamen Jozko Lanik. Titel der Broschüre: Auschwitz, das Grab von vier Millionen Menschen (alle Täternamen anonymisiert!). Infolge antisemitischer Säuberungsaktionen in seinem Land weitgehend zum Verstummen gebracht. Q.: Dagi Knellessen und Werner Renz im Nachwort zu Vrbas Erinnerungen.
Weymann, Hans
Jagdschutzbeauftragter
* 18.6.1892 Berlin. Kaufmann. 1931 NSDAP (Nr. 830391), 1932 SS (Nr. 57002), Hauptsturmführer. Ab 1942 in Auschwitz, Kompanieführer der 3. SS-Wachkompanie. Kommandanturbefehl (KB) vom 13.10.1942: »Mit sofortiger Wirkung wird der SS-Hauptsturmführer Weymann für die Dauer der Erkrankung des SS-Hauptsturmführers Mulka mit der Führung der Geschäfte des Adjutanten beauftragt.« Bereits November ersetzt. Jagdschutzbeauftragter laut KB Nr. 8/42 ab April 1942. Verbleib unbekannt.
Wiebeck, Gerhard
SS -Obersturmführer ( 1945 )
* 25.12.1907 Berlin. SS-Nr. 314111. NSDAP-Nr. 833191. Staatspolizei Kassel, Trier und Posen. 1943 SS-Richter, November 1943 bis Februar 1944 am SS- und Polizeigericht Breslau und Kattowitz (Richter sind zum Richteramt befähigte SS-Offiziere). Anfang 1944 Angehöriger der Untersuchungskommission Konrad Morgens wegen Korruptionsfällen in den Konzentrationslagern. Wiebeck (AV, Bl. 4747ff.): »Ich bin mehrfach in Auschwitz gewesen, auch in Birkenau. Wir haben festgestellt, daß in Auschwitz tatsächlich vergast wurde. Es war meiner Erinnerung nach Dr. Drescher [später korrigiert: Dr. Morgen], der mich durch eine Vergasungsanlage, die wie ein Duschraum eingerichtet war, führte. Ich habe auch die Verbrennungsöfen gesehen, die in demselben Gebäude untergebracht waren. Die Öfen waren damals nicht in Betrieb. Zu dieser Zeit wurden Leichen im Freien verbrannt.« Nach 1945 Rechtsanwalt. Am 1.10.1964 als Zeuge im Auschwitz-Prozeß. Frage des Staatsanwalts: »Haben Sie die Zuständigkeit derer untersucht, die für die Vergasung verantwortlich waren?« Antwort: »Damals interessierte uns das nicht. Es handelte sich dabei um justizfreie Hoheitsakte.«
Wiechmann, Heinz
Zentral-Bauleitung
* 1.10.1912. SS-Hauptscharführer. Aufsicht über sämtliche Häftlingswerkstätten der ZBL. Verbleib unbekannt.
Wieczorek, Gustav
SS -Rottenführer
* 2.9.1919 Gramsdorf, Kreis Obornig. SS-Totenkopf-Sturmbann. 1948 in Krakau zu 10 Jahren Haft verurteilt (LaV). Vom AG Uelzen 1951 für tot erklärt. – Häftling Josef Glück, Ankunft Auschwitz Juni 1944 (AV, Bl. 10285): »Meine Ehefrau und meine beiden Kinder im Alter von damals 2 Jahren – es handelte sich um Zwillinge – befanden
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