Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Topf & Söhne eingeäschert. Nach 1945 Mitglied KPD, SED, Stellv. Betriebsratsvorsitzender. Mai 1946 bis Mai 1947 Zwangsverwalter der Firma, ab Juli 1948 Volkseigener Betrieb (VEB). † 1983. Q.: Schüle.
Wier, Julius
SS -Schütze
* 17.4.1912 Nikinci/Rumänien. SS-Totenkopf-Sturmbann, Kommandantur Monowitz, Kommando Golleschau. † 8.11.1944 bei Ujszasz/Ungarn.
Wiesel, Elie
Häftling Nr. A- 7713
* 30.9.1928 Sighet in Siebenbürgen (Rumänien). Nach tagelanger Fahrt im vernagelten Viehwaggon Ankunft Auschwitz als noch nicht Fünfzehnjähriger am 24.5.1944 aus Ungarn. Seine Mutter und seine Schwester werden sofort ermordet. Sein Vater überlebt Auschwitz, stirbt aber 1945 an Entkräftung in Buchenwald. Wiesel in seinem Buch Die Nacht : »Nie werde ich die kleinen Gesichter der Kinder vergessen, deren Körper vor meinen Augen als Spiralen zum blauen Himmel aufstiegen. Nie werde ich die Flammen vergessen, die meinen Glauben für immer verzehrten. Nie werde ich das nächtliche Schweigen vergessen, das mich in alle Ewigkeit um die Lust am Leben gebracht hat.« Professor für Judaistik in Boston (USA). 1986 Friedensnobelpreis.
Wiesner, Karl, zuvor: Mazura
SS -Sturmmann
* 22.7.1922 Altliebitz/Schlesien. SS-Totenkopf-Sturmbann, Kommandanturstab Schutzhaftlager. Nach 1945 in Westfalen.
Wietschorek, Leo
Häftling Nr. 30
* Nicht ermittelt. Einer von 30 Kriminellen aus dem KZ Sachsenhausen, am 20.5.1940 als Funktionshäftling nach Auschwitz überstellt. Kielar: »Das ist einer der schlimmsten Banditen, ein breitschultriger Riese mit Händen wie Spaten.« Czech: »Er war Lagerältester im Männerlager in Birkenau und wird von den Häftlingen als einer der größten Henker unter den Funktionshäftlingen des Lagers bezeichnet.« Häftling Emil Martini über seine Ankunft am 18.7.1940: »Während des Transportes ist es zu keinerlei Übergriffen durch die Polizei gekommen. Erst nach unserer Übergabe an die Lager-SS und nachdem die Schutzpolizei abgerückt war, jagte man uns mit Knüppelschlägen auf den Appellplatz. Hier mußten wir uns entkleiden und den ganzen Vormittag ›Sport‹ treiben, d.h. pausenlos Laufschritt, Hüpfen, Rollen usw. Wir waren beim ›Sport‹ alle völlig nackt. Der einzigste Jude unseres Transportes hielt die Quälerei nicht durch und verstarb nach ca. 4 Stunden. Den ›Sport‹ leitete ein krimineller Häftling namens Leo Wietschorek.« † 3.7.1942 an Fleckfieber. Kielar, angesichts der Leiche: »Man muß den Tod achten, auch dann, wenn es sich um den schlimmsten Feind handelt. Ich aber glühte förmlich vor Glück.«
Wigand, Arpad
SS -Oberführer ( 1938 )
* 13.1.1906 Mannheim. 1926 NSDAP (Nr. 30682) und SA, 1930 SS (Nr. 2999), hauptberuflich SS-Führer. September 1939 Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD Breslau. Schlug Auschwitz als Standort vor (Czech). Sommer 1940 bis Mai 1942 SS- und Polizeiführer Warschau. 1950 in Warschau zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung Juli 1956. Angestellter der Stadtverwaltung Mannheim. Am 7.12.1981 von LG Hamburg zu 12½ Jahren Haft verurteilt. † 26.7.1983.
Wikan, Emil
Fahrbereitschaft
* 11.12.1899. SS-Unterscharführer. Verbleib unbekannt. – Häftlingsarzt Wolken: »Im Herbst 1943 wurden vierzehntägig im Frauenlager sog. Selektionen durchgeführt (d.h. Auswahl der arbeitsunfähigen Frauen durch den Lagerarzt) und die so Ausgewählten zu [je] 80 splitternackt auf offenen Lastautos in der Novemberkälte an unserem Lager vorbei zu den Gaskammern geführt. Wir standen zum Appell, durch die elektrisch geladenen Drähte und mit Maschinengewehren bespickten Wachtürme von der Straße getrennt, auf der die Lastautos mit ihrer schreienden, gestikulierenden Fracht vorbeirollten. Einmal sprang von einem der Autos, vor unseren Augen, eine Frau hinunter. Der jedes zweite Auto begleitende Motorradfahrer stoppte seine Maschine, knallte die Frau nieder. SS-Begleitmannschaft des folgenden Autos warf den blutigen Leichnam unter die Lebenden, und die Fahrt ging weiter. Auch im September und Oktober 1944 konnte ich zu wiederholten Malen beobachten, wie man nackte, kranke Frauen aus dem benachbarten Lager BIIB wie leblose Kälber auf Lastautos warf und zum Kamin führte.« Q.: Bericht Wolken v. 18.2.1945, AV, Bl. 7696.
Wildermuth, Arthur
Fahrbereitschaft
* 13.6.1904 Ludwigsburg. Beruf: Gerber. 1940 freiwillig Waffen-SS. SS-Unterscharführer. Ab April 1941 in Auschwitz, zunächst Wachkompanie. Wildermuth über einen Transport
Weitere Kostenlose Bücher