Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
Vom Netzwerk:
)
    * 6.12.1920 Wien. Am 18.8.1942 Verhaftung durch Gestapo in Dresden. Zwischenstation Ravensbrück, Ankunft Auschwitz am 6.10.1942, insgesamt 622 Häftlingsfrauen, davon 522 Jüdinnen, »weil« – so Bock (AV, Bl. 14105) – »dieses Lager judenfrei gemacht werden sollte«. Oktober 1942 bis April 1944 im Standesamt der PA (Lager-Gestapo). Selbstporträt bei Shelley unter ihrem Nachkriegsnamen Ostermann. – Die Sterbefälle in Auschwitz wurden 1940 vom Standesamt Bielsko (Bielitz) beurkundet, das lagereigene Standesamt in Auschwitz, Kreis Bielitz existiert erst ab 1941 (StAu I). Die Arbeitsweise des Standesamts beschreibt das Auschwitz-Urteil am Beispiel der in Block 11 ermordeten Häftlinge: »Ein Angehöriger der Politischen Abteilung ging dann mit einer Liste der Erschossenen zum Häftlingskrankenbau. Dort befahl er auf der Schreibstube des HKB dem Häftlingsschreiber, die auf der Liste befindlichen Häftlinge ›von der Stärke des HKB abzusetzen‹. Das bedeutete für den Häftlingsschreiber, daß er die in der Stärke des Blockes 11 geführten Häftlinge zunächst, obwohl sie bereits tot waren, in die Stärke des HKB aufzunehmen hatte, um sie dann sofort wieder als normal verstorben von der Stärke des HKB abzusetzen. Für alle nach Bunkerentleerungen erschossenen Häftlinge wurden Todesmeldungen und Todesbescheinigungen für das Standesamt ausgeschrieben, in denen nur natürliche (fingierte) Todesursachen angegeben wurden (z.B. Herzschwäche).«

Bock, Hans
    Häftling Nr.  5
    * 1901. Einer von 30 Kriminellen aus dem KZ Sachsenhausen, am 20.5.1940 als Funktionshäftling nach Auschwitz überstellt. Kapo, Blockältester und Lagerältester des Häftlingskrankenbaus im Stammlager. Häftlingsarzt Klodzinski (AV, Bl. 2584): »Unter seiner Zeit waren die Verhältnisse nicht besonders gut. Die wichtigsten Stellungen in den Krankenblocks hatten kriminelle reichsdeutsche Häftlinge.« Urteile über Bock sind widersprüchlich, Fejkiel im Auschwitz-Prozeß: »Häftlingsärzte durften [1940/41] nicht behandeln, aber dank dem Lagerältesten Bock haben sie es doch getan, denn er war anständig und ließ es zu.« Fejkiel an anderer Stelle (Langbein, Menschen): »Er war Morphinist und verehrte junge Burschen, die er um sich sammelte, und er vertraute ihnen die verantwortlichen Posten im Revier an.« Laut Czech tötete er Häftlinge mit Phenolspritzen, so am 14.8.1941 den Franziskanerpater Maximilian Kolbe. November 1943 im Außenlager Lagischa. † Mehreren Aussagen zufolge Suizid ebenda, laut Kielar gestorben an einer »größeren Morphiumdosis«.

Boczar, Eduard
    SS -Unterscharführer
    * 22.7.1912 Franzental. Standortverwaltung, Abteilung Verpflegung. Verbleib unbekannt. – Fejkiel (Hunger) über die Verhungernden, im Lager Muselmänner genannt: »Den Kranken lief der Speichel beim Gedanken ans Essen, an das sie dauernd dachten. Solange ein Hungernder noch verhältnismäßig genügend Kräfte besaß, suchte er sich zum Ausruhen einen Platz aus, an dem er sich wenigstens am Essen sattsehen oder darüber reden konnte. Diese Art Kranker versammelten sich immer in der Nähe der Küche, bei den Lagerräumen, bei Müllhaufen, oder sie belagerten aufdringlich die Essenden, neidisch oder in Erwartung einer seltenen Gelegenheit, einen Eßnapf oder Kübel auszulecken.«

Bodek, Jozef
    Häftling Nr.  95373
    * 29.5.1922 Bielsko-Biala. Ankunft Auschwitz am 28.1.1943 aus dem Gestapogefängnis Montelupich in Krakau. U.a. Kalfaktor in der Blockführerstube und Pfleger im Häftlingskrankenbau in Birkenau. Bodek (Auszug): »Es war im Sommer 1944, auf dem Abschnitt BIIF, während einer Selektion von Rekonvaleszenten, die man aus dem Krankenbau entweder zur Arbeit oder ins Krematorium schicken sollte. Ich war dabei. Ich habe gesehen, wie aus der zur Selektion angetretenen Gruppe ein vielleicht 14jähriger Junge, ein Jude, heraustrat, sich dem Arzt Thilo, der die Selektion durchführte, zu Füßen warf und ihn anflehte, ihn als gesund zu qualifizieren, da er gesund und stark sei. Der Arzt wollte ihn schon nach kurzem Zögern zu der Gruppe der Lebenden schicken, als sich Broad einmischte und dem Schreiber die Anweisung gab, die Nr. des Jungen mit Nummern fürs Krematorium bestimmten Häftlinge zu schreiben.« † 1990. Q.: AV, Bl. 15686ff.

Bodem, Erna
    KZ -Wärterin
    * 10.10.1919 Zwodau/Sudeten. SS-Aufseherin, Kommando Lagerwäscherei. 1944 Oberaufseherin im Außenlager Freudenthal in Mähren, zwecks Obstverarbeitung der

Weitere Kostenlose Bücher