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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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Kniebeuge gehen, zog die Eisenstange durch die Kniekehlen hindurch und fesselte dann die Hände der Opfer daran. Dann befestigte er die Eisenstange an den Holmen, so daß die Opfer mit dem Kopf nach unten und mit dem Gesäß nach oben zu hängen kamen. Hierauf schlug er die Opfer mit einem Ochsenziemer oder einem Stock. Die Schläge, die nicht nur auf das Gesäß, sondern auch auf andere Körperteile, insbesondere die Geschlechtsteile, den Rücken und die Nieren, geführt wurden, versetzten die Opfer in eine schwingende Bewegung, was die Wirkung der Schläge noch erhöhte.« Laut Urteil erschoß er am 26.11.1944 mit Houstek mindestens 100 Häftlinge des Jüdischen Sonderkommandos per Genickschuß. Häftling Witold Dowgint-Nieciunski (Nr. 41696) im Auschwitz-Prozeß: »Er hat sich sehr um Blumen gekümmert und dafür gesorgt, daß sie begossen werden.« Seine Sklavinnen am Arbeitsplatz behandelte er fürsorglich. Maryla Rosenthal, Bogers Schreibkraft (AV, Bl. 507ff.): »Er war auch zu den anderen jüdischen weiblichen Häftlingen, welche in der politischen Abteilung beschäftigt wurden, sehr nett, und wir Jüdinnen hatten ihn sehr gut leiden können.« Häftlingsschreiberin Steinberg (im Lager: Lebensfeld) im Auschwitz-Prozeß: »Er hat dafür gesorgt, daß wir einen Kessel Essen mehr bekamen.« Bogers Dolmetscherin Wasserstrom dagegen: »Einen Vorfall kann ich nie vergessen: Es dürfte etwa im November 1944 gewesen sein. Ein Lastwagen, auf dem jüdische Kinder waren, fuhr zum Lager. Der Wagen hielt bei der Baracke der Politischen Abteilung. Ein Junge – er dürfte etwa vier bis fünf Jahre alt gewesen sein – sprang herunter. Er spielte mit einem Apfel, den er in der Hand hielt. Da kam Boger mit Draser [PA] an die Tür. Boger nahm das Kind an den Füßen und schlug es mit dem Kopf gegen die Wand. Draser befahl mir dann, die Wand abzuwischen. Später wurde ich zu Boger gerufen, um zu dolmetschen. Er saß in seinem Zimmer und aß den Apfel des Kindes.«

Bogusch, August
    Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
    * 5.8.1890 Lublinitz in Niederschlesien. Angestellter. NSDAP 1932, 1933 SS, Oberscharführer. Zunächst KZ Buchenwald, Januar 1941 bis Februar 1944 PA Auschwitz. Februar 1944 in Oslo, KZ Mysen, 1945 Mauthausen. † Todesurteil wegen Selektion jüdischer Häftlinge in die Gaskammern am 22.12.1947 in Krakau, Hinrichtung.

Bojetul, Michael
    SS -Sturmmann
    * 9.11.1925 Stanislau/Polen. Ab Oktober 1944 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. Nach 1945 in Hessen.

Boltres, Michael
    SS -Schütze
    * 17.10.1919 Honigberg/Rumänien. 1944/45 in Auschwitz. Nach 1945 im Bezirk Linz-Land.

Bomberg, Sara, geb Birentzweig
    Ermordet für die Anthropologische Sammlung Fremdrassiger des Anatomen Hirt ( SS -Ahnenerbe)
    * 16.7.1904 Warschau. Am 19.4.1943 von Mechelen (Belgien) deportiert. Ankunft Auschwitz am 22.4.1943. Von 1400 Deportierten werden umgehend 879 in der Gaskammer erstickt. Häftling Nr. 42571. Am 30.7.1943 nach Natzweiler deportiert und August 1943 in der Gaskammer erstickt. Ihre Tochter Hadasa überlebt in einem belgischen Kinderheim und übersiedelt 1947 nach Israel. Q.: HJL. – Häftlingsärztin Hautval beschreibt in ihren Erinnerungen – zu dieser Zeit über den Zweck der Untersuchungen nicht informiert – das Erscheinen eines unbekannten Rassentheoretikers (Beger oder Fleischhacker), die Auswahl und die Arglosigkeit der weiblichen Opfer: »Er wählt ›Material‹ aus, indem er nackte Frauen jeden Alters vor sich paradieren läßt. Die Maße aller Körperteile wurden unendlich oft genommen. Man notierte alle Besonderheiten. Eines Tages ließ man die Frauen wissen, sie hätten das außerordentliche Glück, ausgewählt zu werden. Sie würden Auschwitz verlassen und in ein hervorragendes Lager irgendwo in Deutschland kommen. Sie glaubten es, so froh darüber, diese Hölle und die ständige Aussicht auf die Gaskammer verlassen zu können. Voller Freude sagten sie uns adieu. Keine hatte den Mut, sie zu enttäuschen. Wozu hätte es gut sein sollen, umso mehr wo niemand etwas Genaues wußte? Aber unsere Überzeugung war, daß sie bald in einem Museum des Großreiches ausgestopft als Zeugen für eine Rasse dienen würden, die es nicht wert sei zu leben und die dank der klugen Maßnahmen des Nationalsozialismus vernichtet worden sei.«

Bonekat, Paul
    SS -Schütze
    * 15.5.1915 Rajuwka/Litauen. SS-Totenkopf-Sturmbann. Name auf einer Meldung der Kommandantur vom 15.8.1942 über SS-Angehörige, die

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