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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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Häftlinge »auf der Flucht« erschossen. † Vermißt. – Häftlingspflegerin Bella Immerglück (MV, Bd. 7): »Eine junge Häftlingsfrau wollte ihrer im Nachbarlager lebenden Schwester ein Stück Brot zuwerfen und trat zu diesem Zwecke in die Nähe der Umzäunung. Daraufhin schoß der SS-Wachposten auf diese Frau. Sie trug einen Kopfschuß davon.«

Bonigut, Georg
    Rapportführer im »Zigeunerlager« (Frühjahr 1944 )
    * 13.12.1913 Ruma/Kroatien. SS-Unterscharführer. Ab November 1942 in Auschwitz. Rapportführer (Spieß) in Birkenau. Herbst 1944 Rapportführer im Außenlager Charlottengrube (HvA 17). Vom KZ-Kollegen Leischow zu jenen SS-Leuten gerechnet, die »sich ein Vergnügen daraus machten, Häftlinge brutal zu mißhandeln«. Nach 1945 in Württemberg. Konnte oder wollte sich an nichts und niemanden mehr erinnern: »Ich weiß nicht, wovor die Häftlinge Angst hatten.« – Häftlingsarzt Weisskopf am 10. Juli 1964 in einem Brief an den Frankfurter Generalstaatsanwalt Fritz Bauer über die Liquidierung des »Zigeunerlagers« in der Nacht vom 1. zum 2.8.1944: »[Es] wurde im Zigeunerlager ein eigener Arbeitstransport zusammengestellt, für alle Zigeuner, egal, ob Mann oder Frau, die sich noch arbeitsfähig fühlten. ›Ihr kommt in bessere Lebensbedingungen‹, wurde ihnen gesagt, ›wenn ihr arbeiten werdet, bekommt ihr mehr zum Essen.‹« Danach wird ein Transportzug auf die Birkenauer Rampe geschoben, direkt zur kurzen Seite des Zigeunerlagers. 1408 Menschen (Czech) werden einwaggoniert. Der Zug bleibt stundenlang stehen, die Schiebetüren werden nicht geschlossen, der Starkstrom des Lagerzauns ist abgeschaltet. Weisskopf: »Ein Ereignis, das sich noch nie abgespielt hatte. Kein einziger SS-Mann war zu sehen. Die zurückgebliebenen Alten, Schwachen und Kinder konnten so stundenlang Abschied nehmen von Söhnen, Töchtern, Vätern und Müttern. Sie durften über, resp. durch den ungeladenen Draht Flaschen mit Wasser, Stücke Brot und andere Liebesgaben ihren Leuten übergeben. Dann wurden die Türen der Viehwagen geschlossen, der Zug rollte ab, die Zigeuner im Lager wurden fortgejagt, und die Lampen flammten auf als Zeichen, daß die Lagerumzäunung wieder unter Hochspannung stehe.« Das Ende: »Wenige Minuten nach Abfahrt des Transports kam der Befehl: Strengste Lagersperre! Niemand durfte aus der Baracke, schwerbewaffnete SS besetzte das Lager, Maschinengewehre wurden in Stellung gebracht, lange Reihen von Lastautos und SS zu Motorrad mit leichten Maschinenpistolen fuhren über die Lagerstraße. Eine Horde brüllender, sich wie rasend gebärdender SS der verschiedensten Dienstgrade begann blockweise die Zigeuner aufzuladen und fortzufahren, immer begleitet von SS zu Motorrad.« Q.: MV, Bd. 27.

Bonitz, Bernhard
    Häftling Nr.  6
    * 11.6.1907 Chemnitz. Einer von 30 Kriminellen aus dem KZ Sachsenhausen, am 20.5.1940 als Funktionshäftling nach Auschwitz überstellt. August 1941 Oberkapo in Buna-Monowitz. Februar bis Juni 1944 Lagerältester des Außenlagers (AL) Günthergrube, danach AL Fürstengrube (HvA 12). Häftling Jozef Mikusz (Nr. 7794) im Auschwitz-Prozeß: »Damals hat jeder geschlagen, der etwas zu sagen hatte.«

Bonse, Hans
    SS -Unterscharführer
    * 10.7.1912 Goslar. † 3.12.1944 Waldshut. – Die Überlebende Sternberg in ihrem Bericht In der Hölle von Auschwitz über die Aufnahmeprozedur in der sog. Sauna: »SS-Männer gingen laufend durch mit ihren Hunden und beschauten sich die Frauen, die ihnen preisgegeben waren. Zwei SS-Männer mit Hunden paßten auf. Wer nicht unter das Wasser ging, wurde mit dem Hunde unter das Wasser gehetzt, mit der Bemerkung: Hoffentlich verendet ihr bald.« Der damals 14jährige Robert Jehoshua Büchler über die Aufnahmeprozedur in der Sauna: »Zuerst wurde uns befohlen, uns zu entkleiden. Das war ein beschämender und erniedrigender Anblick, für mich war es geradezu schockierend und brachte mich in große Verlegenheit. Niemals zuvor hatte ich meinen Vater nackt gesehen, auch nicht all die anderen Männer, darunter angesehene Leute aus der Gemeinde, die plötzlich nackt und hilflos vor mir standen. Ich konnte den Schock, den mir das bereitete, kaum verkraften.«

Borbala, Julianna (Mädchenname)
    Häftlingsärztin
    * 29.10.1914 Ujpest. Borbala über ihr Eintreffen April 1944: »Bei unserer Ankunft in Auschwitz-Birkenau wurden die Ärzte ausgesondert. Meine Mutter und meine jüngere Schwester wurden sofort ins Krematorium gebracht. Mich wies man

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