Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
von Juden mit Gas (Höß: »An ein Verbrennen dachten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht«). Dezember 1941 Besichtigung des Vernichtungslagers Chelmno (Gaswagen). Organisator der Wannseekonferenz am 20.1.1942. Schnellbrief Eichmanns vom 31.1.1942 an die Stapostellen im Reich: »Die in letzter Zeit in einzelnen Gebieten durchgeführte Evakuierung [Tarnwort für Vernichtung] von Juden nach dem Osten stellt den Beginn der Endlösung der Judenfrage im Altreich, der Ostmark [NS-Bezeichnung für Österreich] und im Protektorat Böhmen und Mähren dar.« Auch mit »Details« befaßt, wie dem Transport von 86 Juden aus Auschwitz, die für eine Sammlung des Anatomen Hirt in Natzweiler ermordet werden. Sievers ( SS-Ahnenerbe ) am 21.6.1943 unter dem Betreff Aufbau einer Sammlung von Skeletten an Eichmann: »Es wird gebeten, die entsprechenden Anweisungen zu erteilen.« März bis Ende 1944 Führer eines Sondereinsatzkommandos in Budapest zur Deportation von 440000 ungarischen Juden nach Auschwitz. Am 29.2.1944 in Auschwitz, unmittelbar danach Befehl, das Theresienstädter Familienlager zu vernichten. Kommandant Höß in seinen Aufzeichnungen: »Ich habe versucht, aus Eichmann dessen innerste, wirklichste [sic] Überzeugung über diese ›Endlösung‹ herauszubekommen, mit allen Mitteln. Doch auch in der fortgeschrittenen Alkoholauflockerung – nur unter uns – trat er, besessen geradezu, für die restlose Vernichtung aller erreichbaren Juden ein.« Am 12.5.1945 Verhaftung auf einer Alm bei Altaussee im Salzkammergut. 1946 Flucht aus US-Haft, bis 1950 Holzarbeiter in der Lüneburger Heide. 1950 über den Brenner-Paß nach Italien, mit Hilfe katholischer Stellen unter dem Namen Ricardo Klement Flucht nach Argentinien. Aufgrund eines Hinweises des Frankfurter Generalstaatsanwalts Fritz Bauer am 11.5.1960 von israelischen Agenten aufgespürt, nach Israel entführt, vor Gericht gestellt und Dezember 1961 zum Tode verurteilt. † Hinrichtung 1.6.1962 im Gefängnis Ramleh b. Tel Aviv.
Eichstädt, Erich
SS -Oberschütze
* 14.4.1923 Bochum. Wachmannschaft. 1948 in Wadowice zu 3½ Jahren Haft verurteilt. Wohnsitz im Ruhrgebiet.
Eicke, Theodor
Inspekteur der Konzentrationslager [ IKL ] und Führer der SS -Wachverbände (ab 4 . 7 . 1934 )
* 17.10.1892 Hampont in Elsaß-Lothringen als 11. Kind eines Bahnbeamten. 1925–1932 Werksschutz der I.G. Farben in Ludwigshafen. 1928 NSDAP/SA, 1929 SS. Aufbau von SS-Einheiten in der Rheinpfalz. Am 15.6.1932 wegen Herstellung von Bomben in Pirmasens zu 2 Jahren Haft verurteilt, Haftverschonung wegen angeblicher Krankheit. Am 21.3.1933 auf Betreiben des pfälzischen Gauleiters Bürckel in der Würzburger Psychiatrie von Werner Heyde auf seinen Geisteszustand untersucht. Am 26.6.1933 Kommandant in Dachau. Eicke (»Toleranz bedeutet Schwäche«) macht Dachau zur Schulungsstätte des KZ-Personals und zum Muster des KZ-Systems. Laut Höß impfte er den SS-Männern unvorstellbaren Haß ein. 1934 als IKL Dienstsitz im Gebäude der Gestapo in der Prinz-Albrecht-Straße. Aufgaben: Verwaltung der Lager und Aufbau einer eigenen KZ-Wachtruppe, den SS-Totenkopfverbänden. Das Amt Inspekteur der Konzentrationslager wird 1939 dem SS-Hauptamt Verwaltung und Wirtschaft angegliedert (1942 zum Wirtschafts-Verwaltungshauptamt in Oranienburg zusammengeschlossen). Ab 14.11.1939 Kommandeur der SS-Totenkopfdivision, als IKL von Glücks abgelöst. SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS. † 26.2.1943 bei Aufklärungsflug in Demjansk.
Eidenmüller, Friedrich
Kommandoführer Krematorien
* 26.6.1912 Hamburg. SS-Rottenführer. Ab November 1942 in Auschwitz. Von Mengeles Obduzenten Nyiszli als einer der »skrupellosesten Mörder der Krematorien« bezeichnet. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt.
Eidenschink, Franz Xaver
Führer der Geflügelfarm Harmense ( 1944 )
* 27.3.1904 Rißmannsdorf. SS-Rottenführer. Ab Sommer 1944 in Auschwitz. Nach 1945 am Geburtsort. – Das 7 km von Auschwitz entfernte Außenlager Harmense war am 17.7.1942 Himmler vorgeführt worden. Es betrieb Geflügel- und Kaninchenzucht sowie Fischteiche. Museum Auschwitz (StAu I): »Zu diesem Zweck wurde aus dem Krematorium beim Stammlager Auschwitz Asche angefahren und in diese Teiche geschüttet.« Die Gefangene Roza Jelen-Chron (zit.n. Steger): »Wir mußten die Häftlingskleidung ausziehen und ins Wasser steigen, das uns bis zu den Hüften reichte … der Teich war voller Steine, Glas, Holz und anderer Abfälle. Das
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