Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Schilf mußte so geschnitten werden, daß es nicht über die Wasseroberfläche hinausragte. Eines Tages wollte eine der älteren slowakischen Frauen nicht ins Wasser, so stieß unser Wachposten sie ins Wasser, und als sie wieder herauswollte, hetzte er den Hund auf sie, der die Frau so lange traktierte, bis sie ertrank.«
Eirenschmalz, Franz
SS -Standartenführer ( 1942 )
* 20.10.1901 München. 1920 SA, 1923 Teilnehmer Hitlerputsch , 1931 SS (Nr. 10051). Ab 1.4.1936 Leiter der Hauptabteilung V (Bauwesen) im SS-Verwaltungsamt. Bauleitung der Vergasungsanstalt Brandenburg (Krankenmord). Ab 1.2.1942 Chef Amt C VI (Bauunterhaltung) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Todesurteil am 3.11.1947 im Pohl-Prozeß wegen Errichtung und Instandhaltung der Gaskammern. Entlassung Kriegsverbrechergefängnis Landsberg am 23.5.1951. Danach Bauingenieur in Bayrischzell. Eirenschmalz: »Die Auschwitzer Krematorien habe ich anläßlich meines Besuches dort gesehen. Ich weiß nicht, wie der Zeuge Siebenlist dazu kommt, zu behaupten, ich hätte bei Vergasungen zugesehen.« Aussage: AV, Bl. 12092ff.
Eisenberger, Heinrich
SS -Rottenführer
* 25.1.1911 Mikolajew-Sandomirz. Standortverwaltung, Kartoffel-Einmietung. Museum Auschwitz zur Kartoffel-Einmietung (StAu II): »Wer das Arbeitstempo nicht schaffte, der wurde an Ort und Stelle getötet.« Verbleib unbekannt.
Eisenmann, Rudolf
SS -Sturmmann
* 6.1.1913 Petrinja/heutiges Kroatien. Ab Oktober 1942 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann, Uniformkammer. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 23.7.1979 Heuchlingen/Ostalbkreis.
Eisenschmidt, Eliezer (eigentlich: Ajzenszmidt)
Jüdisches Sonderkommando, Nr. 80764
* 27.1.1921 Lunna/Weißrußland. Ingenieur. Nach drei Tagen Fahrt ohne Wasser und Brot Ankunft Auschwitz am 8.12.1942 mit Eltern und zwei Brüdern aus dem Ghetto in Grodno. Von 1000 Deportierten werden 769 »gesondert untergebracht« (Tarnwort für Vergasung). Zunächst ein halbes Jahr Leichenschlepper am Bunker I, dann Krematoriumselektriker. Eisenschmidt gegenüber Gideon Greif: »Eines Tages kam ein Lastwagen mit Menschen aus dem Lager zu den Krematorien. Das waren kranke ›Muselmaninnen‹, die eigentlich nicht mehr am Leben waren. Ein Mädchen, das noch auf eigenen Füßen stehen und sprechen konnte, wandte sich an einen Kameraden aus dem Sonderkommando namens Jankel, einen großen kräftigen Burschen, ergriff seine Hand und sagte: ›Ich bin 18 Jahre alt und habe noch nie mit einem Mann geschlafen. Tu mir einen Gefallen, ich möchte das einmal vor meinem Tod erleben.‹« Wohnsitz in Israel. Eisenschmidt: »Seit meinem 23. Lebensjahr habe ich weiße Haare.«
Eisert, Karl
Fahrbereitschaft
* 30.9.1893 Havra b. Bendzin. SS-Unterscharführer. † 12.8.1942 Reservelazarett Kattowitz. – Filip Müller, Gaskammerkommando, über Fahrten zum Alten Krematorium : »Fast jede Nacht wurde ein Lastwagenanhänger auf dem Hof des Krematoriums abgestellt. Es war mit Leichen von Häftlingen beladen, die im Lager Birkenau verstorben oder getötet worden waren. Morgens mußten wir ihn abladen. Dabei wurde einfach der vordere Teil der Ladefläche hochgekurbelt, so daß die Leichen herunterrutschten und auf das Pflaster fielen.«
Eisfeld, Rudolf
Leiter des Judenreferats der Gestapo Weimar
* Nicht ermittelt (ZSTL). Kriminalsekretär. Gerda Heydrich, deren »halbjüdischer« Verlobter in Auschwitz ermordet wurde, in einer Aussage vom 20.12.1947 über Eisfeld: »Sein zynisches, höhnisches Wesen kann kaum mehr übertroffen werden. Er sagte u.a. zu mir: ›Gehen Sie ruhig nach Hause und drehen Sie den Gashahn auf. Sie tun uns damit einen großen Gefallen.‹« Q.: Gräfe.
Eisfeld, Walter
SS -Sturmbannführer
* 11.7.1905 Halle. September 1939 Kommandant in Sachsenhausen. Januar 1940 Leiter einer Kommission, ob sich Auschwitz als Standort eines KZ eigne (Ergebnis: nein). Februar 1940 Kommandant KZ Neuengamme. † 3.4.1940 (sic) Dachau.
Eitel, Josef
SS -Sturmmann
* 13.1.1922. Sattler. SS-Division Das Reich , Ende 1941 in Neuengamme, Juni 1942 bis zur Räumung Juli 1944 in Majdanek (»Die Vergasungen wurden von mehreren SS-Unterführern des Kommandanturstabes durchgeführt, die Desinfektoren genannt wurden«). Danach in Auschwitz. Nach 1945 Kraftfahrer. Q.: 407 AR-Z 297/60 ZSTL.
Ejzenzer, Maurice
Jüdisches Sonderkommando im Alter von 14 Jahren
* 12.1.1929 Paris. Pole. Ankunft Auschwitz am 4.3.1943 aus Drancy. Chaim Herman: »Beim
Weitere Kostenlose Bücher