Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
1918 Thorn. Medizinstudent ( 2 Semester). Verhaftung Gestapo Juni 1940 in Warschau. Ankunft Auschwitz – insgesamt 1705 Häftlinge – am 22 . 9 . 1940 . Zunächst Leichenträger ( MV , Bd. 5 ): »Wenn besonders viele Leichen angefallen waren, mußten die Leichenträger manchmal auch noch bei der Verbrennung [im
Alten Krematorium
] behilflich sein.« Pfleger im Häftlingskrankenbau ( HKB ) des Stammlagers (Block 28 ), dann Blockältester im HKB des »Zigeunerlagers«. Nach dessen Liquidierung August 1944 in der Strafkompanie. Glowacki zur Aufnahme kranker Häftlinge in die Ambulanz von Block 28 : »Der Lagerarzt sah sich die nackten Häftlinge nur flüchtig an und entschied dann auf Grund seines visuellen Eindrucks darüber, ob der betreffende Häftling in den Krankenbau aufgenommen oder ob er ambulant behandelt oder schließlich, ob er liquidiert werden sollte. Die Zahl der täglich zum Abspritzen ausgesuchten Häftlinge war unterschiedlich. In der Regel handelte es sich um 30 bis 60 Häftlinge.« Dezember 1944 Überstellung ins KZ Sachsenhausen, zuletzt in Ravensbrück. Gynäkologe in Warschau. Aussage: AV , Bl. 7025 ff.
Glücks , Richard
Inspekteur der Konzentrationslager, Leiter der Amtsgruppe D im SS -Wirtschafts-Verwaltungshauptamt ( WVHA )
* 22 . 4 . 1889 Düsseldorf. 1930 NSDAP (Nr. 214855 ), 1932 SS (Nr. 58706 ), zuletzt SS -Obergruppenführer ( 1943 ) und Generalleutnant der Waffen- SS . 1936 Stabsführer des Inspekteurs der Konzentrationslager ( IKL ) Eicke im SS -Führungs-Hauptamt. Am 15 . 11 . 1939 dessen Nachfolger als Inspekteur der Konzentrationslager. Von Anfang an mit Planung und Ausbau des KZ Auschwitz beauftragt. Am 1 . 3 . 1941 Begleiter Himmlers bei dessen erster Inspektion in Auschwitz. Am 16 . 3 . 1942 Eingliederung der IKL als
Amtsgruppe D
ins WVHA (in Oranienburg, angrenzend an das KZ Sachsenhausen). Die Amtsgruppe D ist gegliedert: Amt D I: Zentralamt und Adjutantur, Amt D II : Arbeitseinsatz der Häftlinge, Amt D III : Sanitätswesen und Lagerhygiene, Amt D IV Konzentrationslagerverwaltung. Glücks inspiziert Auschwitz am 16 . 6 . 1942 . Am 7 . 7 . 1942 Besprechung mit Himmler, dessen Arzt Karl Gebhardt und mit Clauberg zur Sterilisation jüdischer Frauen. Glücks im Erlaß vom 26 . 12 . 1942 : »In der Anlage wird eine Aufstellung über die laufenden Zu- und Abgänge in sämtlichen Konzentrationslagern zur Kenntnisnahme übersandt. Aus derselben geht hervor, daß von 136 000 Zugängen rund 70 000 durch Tod ausgefallen sind. Mit einer derartig hohen Todesziffer kann niemals die Zahl der Häftlinge auf die Höhe gebracht werden, wie es der Reichsführer- SS befohlen hat. Die 1 . Lagerärzte haben sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln dafür einzusetzen, daß die Sterblichkeitsziffer in den einzelnen Lagern wesentlich herabgeht. […] Der Reichsführer- SS hat befohlen, daß die Sterblichkeit unbedingt geringer werden muß.« Am 7 . 1 . 1943 letzter Besuch in Auschwitz. † Suizid 10 . 5 . 1945 Lazarett Flensburg-Mürwik.
Glückselig , Irene
Objekt von Medizinverbrechen
* 1910 . Ankunft Auschwitz am 2 . 6 . 1944 aus Drancy. Von 1000 Deportierten kommen 627 sofort in die Gaskammer. November 1944 auf dem Versuchsblock Claubergs. Körpergewicht bei der Befreiung: 29 , 5 kg. Ärztliches Gutachten, sieben Jahre nach der Befreiung: »Es handelt sich bei der jetzt etwas über 42 Jahren alten Frau, die an den Folgen der an ihr vorgenommenen sklerosierenden Injektionen in die Gebärmutter zunächst jahrelang an einer doppelseitigen Adnexitis [Entzündung der Eierstöcke und Eileiter] litt, die dann zur Entfernung beider Eileiter, der Eierstöcke [sic] führte und gleichzeitig die Entfernung der Gebärmutter wegen eines Myoms [Geschwulst] zur Folge hatte. Außerdem hatten die Verwachsungen des Darmes, die ebenfalls durch die sklerosierenden Injektionen hervorgerufen worden waren, zu einer schweren Verstopfung geführt. Es ist anzunehmen, daß die später vorgenommene Operation des Darmes weitere Verwachsungen bilden wird.« Das Gutachten beginnt: »Bricht bei der Untersuchung in Tränen aus.« Q.: SP .
Glücksmann , Romana (Mädchenname)
Häftling Nr. 38555
* 12 . 12 . 1914 Radom. Krankenschwester. Glücksmann über Mengele »Er fragte mich, wie lange ich im Lager sei. Auf meine Antwort, daß ich ein Jahr da sei, sagte er sinngemäß: ›Und du lebst noch? Das ist doch kein Lager zu leben, das ist ein Vernichtungslager.‹«
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