Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
ambulante ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, und wurde zusammen mit einer Gruppe von ca. 200 Frauen in die Sauna getrieben. Wir standen dort ebenfalls nackt, und Mengele in Begleitung von einigen anderen SS -Männern ging in der Sauna herum und führte eine Selektion durch. Die Selektion verlief unter Weinen der Frauen, aber ohne Widerstand. Die alten Frauen versuchten gerade zu stehen, versteckten sich eine hinter der anderen. Ich sah, daß Mengele entweder mit der Hand oder mit dem Finger auf die am schlechtesten aussehenden Frauen zeigte, und einer der SS -Männer zog sie mit einem Stock aus der Gruppe.« Lehrerin in Lublin. Q.: MV , Bd. 29 .
Golik , Ignacy
Häftling Nr. 20017
* 19 . 1 . 1922 Warschau. Ankunft Auschwitz am 1 . 2 . 1941 , insgesamt 593 Häftlinge aus dem Warschauer Gestapogefängnis Pawiak. Ab Herbst 1942 im SS -Revier (Krankenstation). Golik: »Zum SS -Revier gehörten damals die Krankenstuben für SS -Leute, mehrere Zimmer für SS -Sanitätsdienstgrade, Zahnstation, Operationssaal und mehrere Zimmer der Dienststelle des Standortarztes im 1 . Stock des Blockes sowie die Apotheke im Erdgeschoß. Im übrigen befand sich im Erdgeschoß damals noch die Politische Abteilung und die SS -Kantine.« Herbst 1943 Kapo des SS -Reviers. Nach 1945 Journalist in Warschau. Q.: AV , Bl. 2388 ff.
Golisch , Gustav
SS -Sturmmann
* 2 . 6 . 1902 Peterwitz/Schweidnitz. Ab 10 . 7 . 1942 in Auschwitz. SS -Totenkopf-Sturmbann, Häftlingsküche Stammlager. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV). Wohnsitz in Nürnberg.
Golse , Serge
Häftlingsarzt, Nr. 130615
* 18 . 6 . 1914 Paris. Am 17 . 2 . 1943 Verhaftung in Lyon. Ankunft Auschwitz aus Drancy am 20 . 7 . 1943 . Von 1000 Deportierten werden 440 »gesondert untergebracht« (Tarnwort für Gaskammer). Im »Krankenbau, Lager F. Block 12 «. Golse: »Ich habe ziemlich häufig Selektionen beigewohnt. Einmal kam es sogar vor, daß die gesamten Kranken des Blocks selektioniert wurden, d.h. daß alle Kranken in die Gaskammern geschickt wurden.« Nach 1945 Arzt in Paris. Q.: MV , Bd. 21 .
Gorges , Johann
Führer des Krematoriums IV
* 1 . 12 . 1900 Fell b. Trier. Bauhilfsarbeiter. 1933 NSDAP / SS , Unterscharführer ( 1944 ). Ab April 1941 in Auschwitz. Zunächst Wachsturmbann. Gorges zur anfänglichen Vergasung: »Bei Birkenau waren zunächst zwei Bauernhäuser zu Vergasungsanlagen umgebaut worden. Diese wurden später nicht mehr benutzt, als vier neue Krematorien mit Gaskammern gebaut wurden. In den alten Bauernhäusern war nur vergast worden, die Leichen der vergasten Häftlinge wurden in Massengräbern vergraben. Später kam eine Kommission zur Besichtigung, die feststellte, daß diese Massengräber das Grundwasser verseuchten. Daraufhin mußten die Leichen wieder ausgegraben und verbrannt werden. Die Asche wurde entweder als Düngemittel verwandt oder in die Weichsel verschüttet. Die Verbrennung der Leichen wurde von Häftlingen durchgeführt; ich selbst war dabei nur als Wachposten eingesetzt.« Ab Juli 1943 Chef des Krematoriums IV , Gorges: »Die Krematorien bei Birkenau trugen die Bezeichnungen I, II , III u. IV . In jedem Krematorium befanden sich nicht nur Verbrennungsöfen, sondern auch Gaskammern. Die Leichen der vergasten Häftlinge konnten deshalb sofort im gleichen Gebäude verbrannt werden. Die Krematorien I und II waren größer und hatten unterirdische Gaskammern, die Krematorien III und IV waren kleiner, und ihre Gaskammern lagen zu ebener Erde.« Selektierte am 23 . 9 . 1944 mit Busch 200 Sonderhäftlinge, die ermordet werden ( FSK ; StAu III ). Im Januar 1945 Führer des zuletzt noch betriebsfähigen Gasbunkers V (StAu III ). Gorges über das Ende: »Am 16 . 1 . 45 wurde mit der Räumung des Lagers Auschwitz und seiner Nebenlager begonnen. Ich mußte mit einem kleinen Kommando noch einige Tage länger in Birkenau bleiben und die Sprengung der Krematorien vorbereiten. Kurz vor dem Einmarsch der Russen sprengten wir die vier Krematorien in die Luft.« Laut Filip Müller feierte er 1944 seine Beförderung zum Untersturmführer mit einem Gelage im Krematorium. Müller: »Einer von ihnen hatte seine Ziehharmonika mitgebracht. Immer wieder erklangen die ›Lili Marlen‹ und die ›Rosamunde‹.« Nach 1945 Bauhilfsarbeiter, Landarbeiter und Fuhrmann. † 18 . 7 . 1971 Trier. Aussage: AV , Bl. 11485 ff.
Gorzel , August
SS -Schütze
* 10 . 9 . 1900 Strehlitz/Schlesien. Wachmannschaft.
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