Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
sondern eine wertlose, sich fortbewegende Nummer. Von diesem Augenblick an hast du dein ›Ich‹ verloren.« Zunächst Gasbunker I und II , dann im Krematorium. Am 7 . 10 . 1944 beim Aufstand getötet. Vergrub einen Brief und sein Tagebuch in einer Aluminiumfeldflasche, wovon ein Teil am 5 . 3 . 1945 ausgegraben wurde. Gradowski beschreibt dort die Zugfahrt, wahnwitzigen Durst und Hunger, die Ankunft in Auschwitz und das Entsetzen, in einem Vernichtungslager zu sein: »Ist es möglich, daß ein solcher Sadismus existiert, um Tausende, Hunderttausende unschuldiger Menschen zu töten?« Q.: Handschriften.
Graf , Otto
Gefangenen-Eigentums-Verwaltung
* 8 . 7 . 1920 Wien. SS -Unterscharführer. Standortverwaltung, Abteilung GEV , Kammerwart der Effektenverwaltung (Raubgut). Im Rampenkommando Birkenau. Vrba in seinen Erinnerungen über seinen Rampendienst: »Während die alten Hasen schwitzten und wir dusseligen Lehrlinge hin- und hersprangen, prügelten Graf und König [s. Kühnemann] auf uns ein, durchsuchten uns, bestraften uns und brüllten in einem fort: Los! Los! Schneller, ihr Schweinebande, schneller!‹« Aussage Vrba über die Erschießung eines jüdischen Häftlings im Effektenlager
Kanada
( AV , Bl. 14529 ): »Der Häftling war in einem Waggon bei dem Einladen von Lumpen, die zu Papier verarbeitet werden sollten, eingeschlafen. Wyckleff [Wiegleb?] und Graf bearbeiteten den schlafend aufgefundenen Häftling zunächst mit Knüppeln. Sie mißhandelten ihn derartig, daß er nicht mehr aufstehen konnte. Sie verschwanden dann zunächst im Büro von Wyckleff. Wir Angehörigen des Kommandos mußten unterdessen angetreten stehen bleiben. Nach einer gewissen Zeit kam Graf wieder aus dem Büro heraus, er hielt eine kurze Ansprache, brachte zum Ausdruck, daß in diesem schwerwiegenden Fall ein Exempel statuiert werden müsse. Es sei deshalb notwendig, den schlafend aufgefundenen Häftling zu erschießen.« Wohnsitz in Österreich. Graf in einer Vernehmung 1963 ( AV , Bl. 15895 ): »Ich verweise darauf, daß ich nie in Auschwitz eingesetzt war.« Am 27 . 6 . 1972 Freispruch in Wien.
Graf , Rudolf
Fahrbereitschaft
* 1 . 5 . 1907 Frankenthal. SS -Unterscharführer. Stellv. Werkstattleiter. KZ -Kollege Siebald: »Die Sankas [zum Transport des Arztes und des Zyklon B] wurden in der Abteilung Personenwagen betreut. Zuständiger Werkstattleiter war Christian Pfauth. Er wurde später abgelöst von Rudi Graf.« † 10 . 3 . 1962 Heldenbergen/Hanau.
Grafl , Wilhelm
SS -Rottenführer
* 12 . 1 . 1920 Wulksprodersdorf, Bezirk Eisenstadt. SS -Totenkopf-Sturmbann (der SS -T-Stuba hatte turnusmäßig Rampendienst). † 20 . 9 . 1960 am Geburtsort. – Die Gefangene Kaminska-Sadowska über das Eintreffen der Ungarntransporte ( MV , Bd. 29 ): »[In einem dieser Transporte] bemerkte meine Kameradin Szarika ihre Großmutter, ihren Großvater und ihre Schwester mit einem Säugling. Szarika wußte davon, daß keine Frau mit Kind am Leben bleiben würde, deswegen ließ sie durch die Drähte ihrer Schwester zu verstehen [sic], daß sie ihren Säugling der Großmutter abgeben sollte, was sie auch getan hat. Die Schwester von Szarika kam ins Lager, ihre Großmutter aber, zusammen mit dem Säugling, wurden in das Krematorium geschickt.«
Grahn , Heinrich
SS -Rottenführer
* 1 . 9 . 1906 Darrigsdorf. 1944 Wachmannschaft, Monowitz. 1948 in Wadowice zu 4 ½ Jahren Haft verurteilt (LaV).
Grallert , Franciszek
Häftlingsarzt, Nr. 21938
* 2 . 10 . 1905 Gleiwitz. Neurologe und Psychiater mit schlesischem Dialekt. Ausbildung bei Professor Johannes Lange in Breslau (Richter am Erbgesundheitsobergericht, Scheidung von jüdischer Ehefrau). Ankunft Auschwitz März 1941 . Galt als reichsdeutscher Krimineller. Unter anderem im »Zigeunerlager«. August 1944 nach Neuengamme überstellt. † 3 . 5 . 1945 auf dem Häftlingsschiff
Cap Arcona
, versenkt durch britische Jagdbomber in der Lübecker Bucht. Q.: Przeglad Lekarski.
Grapatin , Felix
SS -Rottenführer
* 25 . 12 . 1909 Gemberg, Kreis Rippin. Mitte 1940 bis Juli 1944 in Auschwitz. Wachsturmbann, Kommando Landwirtschaft, Blockführer im Lagerabschnitt BIID (Block 27 ). Wohnsitz in Dinslaken. – Aussage des Häftlings Bodek am 29 . 9 . 1964 in Warschau (Auszug): »Ich war Zeuge, als Baretzki und Grapatin während ihres Dienstes auf der Blockführerstube vor dem Abschnitt BIIA die Wette abschlossen, wer von ihnen besser schlagen kann. Infolge dieser Wette
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