Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
bis zum letzten Moment darinblieben. Wenn sie den SS -Männern nicht glaubten, aber den eigenen Rassegenossen glaubten sie zuversichtlich.« Häftling Sackar, im Entkleidungsraum eingesetzt, gegenüber dem israelischen Spezialisten Gideon Greif: »Wir waren zehn oder zwanzig im Raum, wir mußten die Leute beruhigen, ihnen sagen, sie sollten sich schnell ausziehen, und sie in die getarnten Duschen [Gaskammern] bringen.« Mithäftling Leon Cohen: »Es gab eine Gruppe der Sonderkommando-Häftlinge, die die Opfer in dem Entkleidungsraum erwartete. Ihre Aufgabe war es, die Menschen zu beruhigen, wenn sich unter ihnen Unruhe zeigte.«
Bartel , Erwin
Häftling Nr. 17044 , Politische Abteilung ( PA )
* 3 . 2 . 1923 Auschwitz, aufgewachsen in Zakopane. Ende 1939 Flucht bis Frankreich, bei einer polnischen Division. Juni 1940 deutsche Kriegsgefangenschaft. Bartel ( AV , Bl. 2434 ): »Da im November 1940 meine in Zakopane zurückgebliebenen Familienangehörigen von der Gestapo verhaftet worden waren, wurde ich am 27 . Januar 1941 der Gestapo in Zakopane überstellt.« Ankunft Auschwitz am 5 . 6 . 1941 . Schreiber in der Aufnahmeabteilung der PA . Am 26 . 10 . 1944 nach Sachsenhausen und dann nach Ravensbrück verbracht. Nach 1945 Ingenieur in Kattowitz. Bartel hat im Auschwitzverfahren die Aufgaben der Aufnahmeabteilung detailliert beschrieben: Anfangs werden die Transporte bei der Ankunft der Aufnahmeabteilung übergeben. Es wird eine Zugangsliste und für jeden Häftling eine Karteikarte erstellt. Die Papiere der Häftlinge, in der Registratur abgelegt, enthalten Zusätze wie
Rückkehr in die Heimat unerwünscht
(bald zu liquidieren) oder
Fluchtverdacht
(Einweisung in die Strafkompanie). Bartel (Bl. 2437 ): »Als im Frühjahr 1942 die ersten Massentransporte, insbesondere mit jüdischen Häftlingen, eintrafen, wurde nicht mehr jeder einzelne Häftling durch die Aufnahmeabteilung geschleust und registriert. Die zur Vergasung bestimmten Häftlinge wurden sofort liquidiert, ohne daß für diese Häftlinge Personalakten oder irgendwelche sonstigen Unterlagen angefertigt wurden. Nur die zur Arbeit ausgewählten Häftlinge kamen dann zur Aufnahmeabteilung und wurden hier erfaßt. Ebenfalls nicht registriert wurden diejenigen Häftlinge, die zum Tode verurteilt worden waren und von verschiedenen Gestapostellen zur Vollstreckung des Todesurteils nach Auschwitz geschickt wurden. Diese kamen sofort in den Block 11 und wurden dort erschossen. Später kamen sie zum Teil auch in das Krematorium von Birkenau und wurden dort vergast.« Nach »Abwicklung« eines Transports meldete die Aufnahmeabteilung dem Reichssicherheitshauptamt die Zahl der eingetroffenen, der ins Lager übernommenen und der vergasten Häftlinge, Codewort:
Sonderbehandlung
oder kurz
SB
.
Bartels , Johann-Detlef
SS -Untersturmführer
* 24 . 11 . 1917 Rellingshütte. 1936 SS (Nr. 351202 ), 1937 NSDAP (Nr. 5179443 ). Von Oktober 1941 bis Januar 1942 in Auschwitz, Kompanieführer der 1 . und 6 . Wachkompanie. Verbleib unbekannt.
Bartenschlager , Georg
SS -Hauptsturmführer ( 1942 )
* 30 . 7 . 1912 Lindau. SS -Nr. 77325 , NSDAP -Nr. 4390372 . 1937 Verwaltung KZ Sachsenhausen, 1940 Referent für Unterkunftsverwaltung im Stab Inspekteur der Konzentrationslager. Das Auschwitz-Urteil über die Unterkünfte in Birkenau: »Die fensterlosen Wehrmachtspferdestallbaracken im Lager BII bestanden nur aus dünnen Holzwänden, durch deren Ritzen in der kalten Jahreszeit Kälte und Wind ungehindert Zugang zum Innern der Baracken hatten. Die Dächer der Baracken waren nicht wasserdicht. An vielen Stellen regnete es bei schlechtem Wetter durch. Die 3 stöckigen Holzpritschen waren nur mit Stroh belegt, das verschmutzt und verstaubt oder durchnäßt war. Manchmal fehlte das Stroh auch ganz. Dann schliefen die Gefangenen auf den blanken Brettern. Die Baracken in Birkenau hatten nur gestampfte Lehmfußböden. Bei trockenem Wetter wirbelte der Staub in Wolken von den Böden hoch. Bei Regenwetter bildeten sich auf ihm infolge der undichten Dächer Wasserlachen und Schlamm. In der Holzwolle und dem Stroh wimmelte es von Flöhen, Läusen und anderem Ungeziefer, das zu einer unerträglichen Plage der Gefangenen wurde. Ratten nagten an den Leichen, die täglich an den Baracken und in den Leichenkammern bis zur Verbrennung in den Krematorien hingelegt wurden. Nicht selten griffen sie auch kranke Häftlinge an.«
Barth , Heinz
SS -Unterscharführer
* 3 . 5 . 1902
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