Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
nachts schlecht sehen – kam ich in die Häftlingsgeldverwaltung, die bei der Standortverwaltung untergebracht war.« Morla in einer zweiten Aussage ( AV , Bl. 8269 ff.) »Die Wertsachen stammten in der Hauptsache von den vielen Judentransporten, die etwa ab 1942 aus allen besetzten Gebieten in Auschwitz eintrafen. Manchmal wurde zur Beaufsichtigung des ›Kanadakommandos‹ die gesamte Häftlingsgeldverwaltung eingesetzt, die aus ca. 10 – 12 SS -Angehörigen bestand. Unsere Aufgabe war lediglich, das Aufladen des Gepäcks zu überwachen, damit die Häftlinge des Kommandos keine Diebstähle ausführen konnten.« Am 20 . 1 . 1947 in Krakau zu 12 Jahren Haft verurteilt, Entlassung am 21 . 5 . 1956 . Angestellter der AOK Ahrweiler. Morla bestritt, jemals in einem der Krematorien gewesen zu sein, wo die Ermordeten wegen ihrer Wertsachen ein letztes Mal geschändet wurden, Häftling Dov Paisikovic: »Viele Frauen hatten versucht, irgendwelche Wertsachen in der Scheide zu verstecken. Deshalb mußte die Scheide aller getöteten Frauen einmal mit einem Stock überprüft werden.«
Moschko , Luzia, geb. Halata
KZ -Wärterin
* 5 . 10 . 1910 Breslau. Ab 1 . 12 . 1942 in Auschwitz. Nach 1945 in Mönchengladbach.
Moscovici , Lazar
Häftlingsarzt, Nr. 51251
* 14 . 6 . 1914 Rumänien. Ankunft Auschwitz am 23 . 7 . 1942 aus Angers St. Laud, 827 jüdische Deportierte. Aussage: »Als ich im Block 9 des Hauptlagers Auschwitz als Arzt fungierte, habe ich an Selektionen teilgenommen. Hierzu wurde ich beauftragt, eine Liste der Kranken des Pavillons, für den ich zuständig war, aufzustellen, mit der Diagnose für jeden dieser Kranken. Im allgemeinen kam am nächsten Tag eine aus SS -Ärzten bestehende Kommission in den Pavillon, ließ die auf der Liste stehenden Kranken sich aufstellen und überprüfte, ob der Zustand jedes dieser Kranken meiner Diagnose entsprach. Diese Selektion erfolgte zum Zweck der Vernichtung von Elementen [!], die unfähig waren, die Arbeit wiederaufzunehmen.« Arzt in Frankreich. Q.: MV , Bd. 10 .
Moskopf , Paul
SS -Rottenführer
* 5 . 5 . 1912 Petermanke/Westpreußen. Ab 1940 in Auschwitz. SS -Totenkopf-Sturmbann. 1948 in Krakau zu 7 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Moskowicz , Norbert
Häftling Nr. 108498
* 25 . 10 . 1924 Krakau. Moskowicz: »Ich verlebte meine Jugendzeit in Krakau und besuchte auch dort die Volksschule und zwei Jahre das Gymnasium. Durch den Einmarsch der deutschen Truppen mußte ich die Schule abbrechen, da ich Jude bin.« Unter falschem Namen Arbeit bei der deutschen Post, Festnahme bei einer Razzia, im Gestapogefängnis Montelupich, danach im Ordnungsdienst im Krakauer Ghetto (»Bei der Liquidation des Krakauer Ghettos kam ich mit einem Transport nach Auschwitz«). Zunächst beim Bau der Krematorien eingesetzt, dann im Kommando
Kanada
, eines der begehrten Kommandos. Häftlingsärztin Adelsberger (Erinnerungen): »Ihnen oblag die Aufräumung und Sortierung aller Gepäckstücke, die die Neuankömmlinge mitgebracht und auf Befehl der SS sofort nach Ankunft beim Zuge abgelegt hatten. Dort gab es nicht nur Kleider, sondern alles, was ein gut für die Evakuierung ausgestatteter Mensch mitgeschleppt hatte, Lebensmittel bis zu den ausgesuchtesten Leckerbissen, Ölsardinen, Schokolade, Kuchen, Jam, Zigaretten, Seife, hie und da auch Schnaps.« Moskowicz: »Hier möchte ich noch erwähnen, daß wir von Dr. Mengele beauftragt waren, Zwillinge und Ärzte aus den Transporten herauszuholen. Wir mußten die ungarischen Worte für Zwillinge und Arzt lernen. Zwillinge ›Ikrek‹ und Arzt ›Orvos‹. Bezeichnend für Dr. Mengele war, daß ich einmal gesehen habe, wie er bei einer Selektion im Frühjahr 1944 einen Apfel gegessen hat.« Aussage: AV , Bl. 6121 ff.
Moszkowicz , Imo
Häftling Nr. 104998
* 27 . 7 . 1925 Ahlen/Westfalen. Sohn eines Schuhmachers. Besuch der jüdischen Volksschule nach der Reichspogromnacht 1938 verboten. Zwangsarbeit in Essen. Ankunft Auschwitz am 3 . 3 . 1943 , von 1500 Menschen werden über 800 sofort in der Gaskammer erstickt. Sklavenarbeit für die I.G. Farben in Buna-Monowitz. Herbst 1944 bei einem Bunten Abend erste Schauspielerfahrungen. Moszkowicz (Erinnerungen): »Sollte irgendwann der Häftlingsdrillich mein Totengewand werden, so konnte ich, sterbend, das erhabene Gefühl genießen, daß es das geliebte Theater war, das mir geholfen, die erniedrigende Schmach für einige Stunden zu unterbrechen.« Mutter und fünf
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