Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
(Theater am Gärtnerplatz). Im Juli 1944 dünnt das Programm aus. Zum 18 . ist ein Jungstar des NS -Kinos (Hauptrollen in den Filmen
Die keusche Geliebte
und
Altes Herz wird wieder jung
) angekündigt. Im Standortbefehl von Höß heißt es: »Gastspiel Filmschauspielerin Maria Landrock, Berlin mit Ensemble«. Zum 27 . Juli, an diesem Tag werden 1237 Häftlinge aus dem Arbeitslager Pustkow vergast, kündigt Höß an: »Gastspiel des Tanz- und Schauorchesters Bernhard Etté mit mehreren Solisten«.
Am 20 . August 1944 verordnet Goebbels die Schließung aller Theater. Bereits zwei Tage vorher heißt es im Standortbefehl, im Zuge der Einschränkung des kulturellen Lebens sei es notwendig, »künstlerische Kräfte des SS -Standortes Auschwitz« zu erfassen. SS -Männer, die als Sänger, Schauspieler, Musiker, Artisten oder Tänzer (!) in Frage kommen, sollen sich melden. Am 2 . November 1944 werden die Vergasungen eingestellt.
Müller , Anton
SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 11 . 3 . 1904 Postelberg. SS -Unterscharführer. SS -Sanitätskompanie Oranienburg, Natzweiler. Vom 22 . 5 . 1942 bis zum Ende in Auschwitz. August 1942 SDG im Außenlager Golleschau, November 1944 in Blechhammer (LaP). Nach 1945 im Kreis Hilpoltstein.
Müller , Anton
SS -Sturmmann
* 13 . 6 . 1908 Ruma/Kroatien. Kommandanturstab, Blockführer im Außenlager Golleschau. 1948 in Wadowice zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 12 . 2 . 1950 Gefängnis Brzeg/Oder.
Müller , August
SS -Hauptscharführer
* 13 . 8 . 1888 Heilbronn. SS -Totenkopf-Sturmbann. Am 19 . 11 . 1941 zur Standortverwaltung, Abteilung Landwirtschaft, kommandiert ( KB Nr. 31 / 41 ). † 4 . 12 . 1950 Landsberg.
Müller , Filip
Jüdisches Sonderkommando
, Nr. 29236
* 3 . 1 . 1922 Sered/Slowakei. Ankunft Auschwitz am 13 . 4 . 1942 aus Sered. Mai 1942 im
Alten Krematorium
. Müller über seinen Anfang, als die Opfer noch bekleidet in die Gaskammer gepreßt wurden: »Vor uns lagen zwischen Koffern und Rucksäcken Haufen aufeinander- und durcheinanderliegender toter Männer und Frauen. Ich war starr vor Entsetzen. Ich wußte nicht, wo ich mich befand und was hier vor sich ging. Ein heftiger Schlag, begleitet von [Hans] Starks Gebrüll: ›Los, los! Leichen ausziehen!‹ veranlaßte mich, das zu tun, was auch ein paar andere Häftlinge taten, die ich jetzt erst bemerkte. Vor mir lag die Leiche einer Frau. Zuerst zog ich ihre Schuhe aus. Meine Hände zitterten dabei. Zum ersten Mal in meinem Leben kam ich mit einer Leiche in Berührung. Sie war noch nicht richtig erkaltet.« Unter den Toten am ersten Tag sind seine ehemalige Mitschülerin Jolana Weis und seine Nachbarin Rika Grünblatt. Später in den Krematorien als »Leichenherauszieher« und »Heizer«. Müller über die Tötung Kleinwüchsiger im Krematorium ( MV , Bd. 14 ): »Ich selbst war Augenzeuge von Sektionen von Zwillingen, die – worauf besonders Wert gelegt wurde – zur gleichen Zeit im Krematorium getötet werden mußten und zwar durch Genickschuß. Es wurden dann alle erdenklichen Messungen durchgeführt, wobei mir noch Nyiszli in guter Erinnerung ist, wie er diese Messungen durchführte. Es wurden auch innere Organe entnommen. Außer Zwillingen wurden auch Liliputaner sektiert. Ich selbst habe dabei nur gesehen, wie diese Liliputaner erschossen wurden. Ich erinnere mich an einen Fall, bei dem ein Häftling mit einem Buckel erschossen wurde. Ich habe dann im Sektionsraum von N. gesehen, wie diese Leiche in einen großen Behälter mit einer Säure gelegt wurde und dort so lange verblieb, bis das Skelett vollkommen freigelegt war.« Müllers Korrektur einer Legende über das Sonderkommando ( MV , Bd. 14 ): »Mir ist ein einziger Fall bekannt, wo ein Birkenauer Sonderkommando vollständig vernichtet worden ist, und zwar war dies im Dezember 1942 oder Anfang 1943 . Diese Vernichtung fand statt im Krematorium des Stammlagers. Es war jedenfalls nicht so, daß regelmäßig alle 3 Monate das gesamte Sonderkommando, von einzelnen zufallsbedingten Ausnahmen abgesehen, vollkommen vernichtet wurde. Letzteres wird zwar in verschiedenen Büchern behauptet, ist aber tatsächlich nicht in dieser Weise der Fall gewesen.« Nach 1945 in der BRD . 1979 Autor:
Sonderbehandlung. Drei Jahre in den Krematorien und Gaskammern von Auschwitz
.
Müller , Johann
SS -Rottenführer
* 6 . 1 . 1922 Erdorf/Eifel. Ab Januar 1943 in Auschwitz. SS -Totenkopf-Sturmbann. Nach 1945 in Rheinland-Pfalz. – Elie
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