Ausersehen
Material zu „borgen“, um die Sache zu überstehen (und vielleicht weder mich noch meinen Beruf zu demütigen). In meinem Kopf kreisten Fragmente von halb vergessenen Gedichten und Selbstgesprächen …
„Heben Sie den Kopf ein wenig, Rhea. Ich will Ihre Augen machen.“
Ich blinzelte und tat, was Alanna verlangte, und wunderte mich darüber, wie sie es mal wieder geschafft hatte, mich von der bösen Hexe in Cinderella zu verwandeln (auf dem Ball – und vor Mitternacht), während ich in Gedanken ganz woanders gewesen war. Ein letzter Strich an meinen professionell zum Leuchten gebrachten Augen, dann gab sie mir einen Topf mit bronzefarbenem Lippenpuder in die Hand und hielt mir zwei seidige Hauche Nichts zur Begutachtung hin.
„Haben Sie eine Präferenz?“
„Ja.“ Ich schluckte. „Ich würde gern einige Dinge seiner Vorstellungskraft überlassen.“
Sie kicherte. „Sie sagen wirklich die seltsamsten Sachen.“
„Ich denke, ich nehme das Grüne mit dem Goldfaden.“ Das andere hatte eine silberne Stickerei, und ich war mir sicher, egal, wie oft sie es um meinen Körper wickeln würde, es wäre immer noch durchsichtig. Wie soll ein Mädchen in so einem Outfit eigentlich bequem sitzen?
„Das Grün passt zu Ihren Augen.“ Sie hielt mir ein kleines Seidentüchlein hin. Die Erfahrung hatte mich gelehrt, dass es ein als Taschentuch verkleideter Slip war. Außerdem hatte die Erfahrung mich auch gelehrt, dass es keinen großen Schutz vor den Elementen bot, aber das einzige Element, vor dem ich heute Nacht Schutz brauchen würde, war ClanFintan …
Schnell schlüpfte ich in den Tanga und streckte meine Arme seitlich aus, damit Alanna die Seide an mir drapieren konnte. „Das goldene Muster ist so hübsch. Was stellt es dar?“ Ich reckte meinen Hals, um die auf dem Kopf stehenden Formen zu erkennen.
Alanna hatte eine Brosche zwischen den Lippen klemmen und antwortete an ihr vorbei: „Totenköpfe natürlich.“
Natürlich. „Ich hätte es wissen müssen.“
Sie steckte den seidigen Stoff an meiner rechten Schulter fest und reichte mir dann ein Paar Sandalen aus cremefarbenem Leder. Die langen Bänder daran wurden um meine Waden geschnürt, und ich bemerkte mit Freude, dass sie einen Absatz hatten. Flache Schuhe sind nun mal nicht ganz so sexy.
Alanna arbeite sich langsam um meinen Körper herum, zog hier und zupfte da, schaute mich dann an und nickte, als wäre sie mit sich zufrieden. Dann drehte sie sich wieder zur Kommode und öffnete die Deckel von mit filigranen Schnitzereien bedeckten Schatullen. Als sie in ihnen herumwühlte, sah ich hier und da etwas funkeln und schaute ihr über die Schulter, um zu sehen, was sie da hatte.
Die Schatullen waren bis zum Rand mit Juwelen gefüllt. Ich fühlte, wie mein Mund trocken wurde.
„Oh mein Gott, gehören die alle mir?“
„Jetzt ja.“ Sie klang zufrieden.
„Ich nehme an, Rhiannon hätte einen nervösen Ausschlag bekommen, wenn jemand ihre Beute auch nur angefasst hätte?“
Alanna lachte laut auf. „So kann man es auch ausdrücken.“
„Gut. Dann lass uns alles durchwühlen und mich richtig behängen.“
„Ja, lass uns“, machte sie mich nach.
Wie bereits erwähnt, hatten Rhiannon und ich einen sehr ähnlichen Geschmack. Das war auch bei Schmuck so (nur nicht bei Unterwäsche). Die Kästen vor mir waren mit Gold gefüllt. Glänzende, flache Fischgrätketten, blitzende Stränge im Diamantschliff, fein ziselierte Ohrringe und Broschen. Dazwischen verstreut lagen wertvolle und nicht ganz so wertvolle Juwelen – von Ohrringen mit irisierenden blauen Topasen bis zu Ketten mit antikem Bernstein. Und Diamanten. Viele Diamanten. Es war, als hätte jemand mehrere Schubladen bei Tiffany’s in die Schatullen geleert.
Ich versuchte, nicht sinnlos vor mich hin zu brabbeln und mich daran zu erinnern, dass ich mich für meinen Ehemann anzog, nicht für einen Abend auf dem roten Teppich.
Schlussendlich entschied ich mich für eine Mischung aus Marilyn Monroe und Sittsamkeit. Ich wählte eine lange, dicke Gliederkette, die schwer zwischen meinen Brüsten lag (die zum Großteil unbedeckt waren), ein exquisites Paar Ohrringe mit eleganten Perlen, und (der Marilyn-Monroe-Teil) dazu wand ich mir ein unglaublich breites Diamantarmband, das von kleinen goldenen Gliedern zusammengehalten wurde, um mein linkes Handgelenk. Ich streckte meinen Arm aus und drehte die Hand hin und her, wobei ich das Feuer bewunderte, das die Diamanten versprühten. Es war
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