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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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zwei Personen gedeckten Tisch. Die Chaiselongues waren so positioniert, dass die Köpfe derer, die auf ihnen liegen würden, sehr nahe beieinander wären.
    „Das sieht alles ganz wundervoll aus. Lass das Essen bitte kurz nach ClanFintans Ankunft servieren.“
    Sie fiel in einen eleganten Hofknicks und schritt dann rückwärts zur Tür.
    „Und, Tarah.“ Sie hielt inne. „Ich glaube, ich habe dich in der Vergangenheit nicht sehr gut behandelt.“ Ihre Augen weiteten sich, als ich fortfuhr: „Dafür möchte ich mich entschuldigen. Von jetzt an wird vieles anders werden.“
    „Ja, Mylady.“
    Das Strahlen, das sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, machte mich nur noch wütender auf Rhiannon.
    „Dank dir, Tarah.“
    Als sie ging, hätte ihr Lächeln allein den gesamten Flur erhellen können.

15. KAPITEL
    Wieder allein, drehte ich mich zu Alanna um.
    „Hat Rhiannon sich jemals zusammengerissen?“
    „Sie ist Eponas Auserwählte. Sie musste sich nicht zusammenreißen.“
    „Das ist Blödsinn. Das ist die Denkweise, die Leuten wie Caligula, Heinrich dem Achten und, na ja, bestimmten Präsidenten erlaubt hat, sich wie Arschlöcher zu benehmen.“
    „Wer sind diese Menschen?“
    „Noch mehr Zicken.“
    „Oh.“
    „Wie zum Teufel konnte Rhiannon loyale Menschen um sich haben, wenn sie sich so abscheulich benommen hat?“
    Alanna schaute mich wissend an.
    „Ich meine die Frauen. Wie sie die Männer bei Laune hielt, ist ja wohl offensichtlich.“ Die Hände in die Hüfte gestemmt, tippte ich wütend mit dem Fuß auf. (Was mir ein sehr lehrerhaftes Aussehen verlieh – und ehrlich gesagt spürte ich auch das Verlangen, einen Teenager zurechtzuweisen, aber wenn man mal einen braucht, ist natürlich keiner da.)
    „Rhiannon war eine sehr mächtige Frau.“
    Alanna schaute mir nicht in die Augen, und mir kam ein Gedanke. „Alanna, du hast mir nie gesagt, wie Rhiannon es geschafft hat, während einer Explosion mit mir den Platz zu tauschen, ohne dass einer von uns dabei Verbrennungen erlitten hat.“ Ich ging einfach mal davon aus, dass Rhiannon den Wechsel auch unbeschadet überstanden hatte.
    „Ich bin mir nicht ganz sicher. Sie hat mir nicht alles verraten.“ Sie klang zögerlich.
    „Aber du hast eine ungefähre Vorstellung?“
    Sie seufzte tief und sah mir dann in die Augen. „Sie hat mehrere Test-Rituale durchgeführt.“ Die Erinnerung daran ließ sie erschauern. „Sie waren nicht erfolgreich. Die Leute, die sie tauschte, waren … beschädigt … wenn sie wiederauftauchten. Sie haben nicht überlebt.“
    Ich nickte ihr zu, fortzufahren.
    „Dann kam sie auf die Idee, zusammen mit einem Menschen etwas Unbelebtes aus dieser Welt zu schicken, etwas, das ein wenig von ihrer Macht in sich trüge.“
    „Die Amphore.“
    „Ja, sie benutzte eine zeremonielle Begräbnisurne – eine, mit der man Trankopfer über die Gräber der vergangenen Generationen von Eponas Auserwählten zu gießen pflegte.“ Sie hielt kurz inne und schluckte schwer. „Ihr nächster Test war schon erfolgreicher.“
    „Erfolgreicher?“ Ich wusste nicht, ob mir der Klang dieses Wortes gefiel.
    „Der Diener überlebte. Zumindest eine Zeit lang.“
    „Hm.“
    „Rhiannon hat sich dann wieder dem Fasten und Meditieren gewidmet. Dabei schien sie auf eine Antwort gestoßen zu sein.“
    Alanna setzte sich auf eine der Liegen. Dieses Mal schenkte ich ihr ein Glas Wein ein, dann mir auch und setzte mich neben sie.
    „Sie hatte einen Lieblingsdiener – einen Schamanen namens Bres.“
    Sie war merklich blass geworden, und ihr Blick huschte unruhig hin und her, als sie weitersprach.
    „Er war nicht wie ClanFintan, sondern er betete dunkle Götter an, deren Namen besser unausgesprochen bleiben.“
    „Na, dann sag sie einfach nicht.“ Diese ganze Unterhaltung versetzte mich in Friedhofsstimmung.
    Alanna nickte und fuhr fort: „An dem Tag, an dem du in diese Welt gekommen bist, haben sie eine dunkle Zeremonie abgehalten. Ein fürchterlicher Sturm kam auf.“
    „Ja, an dem Nachmittag, als ich meinen Unfall hatte, braute sich auch wie aus dem Nichts dieser Sturm zusammen.“
    „Sie und Bres gingen zu einer verlassenen Gegend in der Nähe des Lochs am Rande der Ufasach-Sümpfe. Sie bestand immer darauf, dass ich in der Nähe blieb, also bin ich mit ihnen gegangen, aber wegen des Windes und des Regens war es schwer für mich, zu erkennen, was sie da taten.“
    Mein Mustang und ich wussten genau, wovon sie sprach.
    „Sie wählten eine verlassene

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